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Apotheker in Nordrhein dürfen impfen – Ärzte laufen Sturm

Bereits vom kommenden Herbst an dürfen Apotheker in Nordrhein gegen Grippe impfen. Das Modellprojekt soll helfen, die Impfquote zu erhöhen. Doch die Ärzte sind dagegen.

Die Deutschen sind impfmüde. Das hat eine Studie der Universität Hamburg zur Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, gerade erst wieder bewiesen. Der Apothekerverband Nordrhein und die AOK Rheinland/Hamburg wollen diesem Trend entgegenwirken. Ihre Idee: Wenn Menschen sich auch in der Apotheke impfen lassen können, ist die Hemmschwelle geringer als in der Arztpraxis. Mehr Menschen lassen sich gegen Grippe impfen.

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, will den Ärzten ausdrücklich keine Konkurrenz machen. Er betrachtet das neue Angebot der Apotheken als Ergänzung zur Arztpraxis. Dennoch sind die Ärztekammer Nordrhein und der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) empört.

Nur Praxisteams sind auf Impfungen gut vorbereitet

Das Argument der Ärzte gegen die Grippeimpfung in Apotheken: Nur Praxisteams könnten Nebenwirkungen wie z.B. allergische Reaktionen beherrschen. Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, formuliert es so: „Nur Ärztinnen und Ärzte sind qualifiziert für die Impfanamnese, den Ausschluss akuter Erkrankungen und die Aufklärung zur Impfung.“

Ärger gab es auch um die Vergütung. Apotheker sollen je Impfung netto 12,61 Euro erhalten. Das kritisiert die Landesgruppe Nordrhein des Virchowbundes als Schlag ins Gesicht der niedergelassenen Ärzte. Landesgruppen-Vorsitzender Dr. André Bergmann sagt: „Eine ärztlich durchgeführte Influenza-Impfung ist gerade einmal 7,71 Euro ‚wert‘. Die AOK Rheinland/Hamburg zeigt damit ganz klar, dass es mit ihrer Wertschätzung für die Hausärzte und grundversorgenden Fachärzte nicht weit her ist.“

Bisher bleibt es bei einem Modellversuch

Möglich wurden Modellprojekte zur Influenzaprävention mit dem neuen Masernschutzgesetz, das zum 1. März 2020 in Kraft trat. Der Testlauf in Nordrhein ist zunächst für drei Jahre geplant. Doch er ist auch unter Apothekern umstritten. Andere Landesapothekerverbände sind zurückhaltend. Nur in wenigen werden bereits Verhandlungen mit Kassen geführt, um ebenfalls Modellprojekte aufzusetzen.

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