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HIV-Patienten werden wie alle anderen Patienten behandelt

Am 1. Dezember war Welt-Aids-Tag und anlässlich dieses Tages hat auch das Robert Koch-Institut die neuesten Zahlen veröffentlicht. Danach haben sich im Jahr 2017 in Deutschland 2.700 Menschen mit HIV infiziert, die Zahl der Neuinfektionen ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken.

 

HIV muss heute nicht mehr zwingend zu AIDS führen. Wird die Infektion rechtzeitig erkannt, lässt sich der Krankheitsverlauf mit Medikamenten stoppen. Im Kampf gegen AIDS hat sich in den letzten Jahren viel getan. Menschen, die sich heute mit dem HI-Virus infizieren, haben, wenn sie die Krankheit rechtzeitig diagnostizieren und behandeln lassen, eine fast gleich hohe Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV. Inzwischen gibt es auch Selbsttests in Apotheken und Drogerien, mit deren Hilfe sich eine Infektion mit HIV schnell und unkompliziert nachweisen lässt. Auch das ist eine große Errungenschaft, denn sie nehmen den Betroffenen die Hürde eines Arztbesuchs, der für viele immer noch mit Scham besetzt ist.

Wie geht es Ihnen in der Zahnarztpraxis, wenn Sie erfahren, dass sich einer Ihrer Patienten mit HIV angesteckt hat? Haben Sie ein mulmiges Gefühl vor, während und nach der Behandlung? Gegen dieses Gefühl, das völlig normal ist, hilft nur fundiertes Wissen.

Auf einen Blick

  • Das HI-Virus wird durch Körperflüssigkeiten übertragen
  • Die Übertragungswege sind die gleichen wie bei HBV (Hepatitis B) und HCV (Hepatitis C), nur dass diese beiden letzteren Krankheiten viel infektiöser sind als HIV
  • Das Infektionsrisiko durch HIV-Patienten, die medikamentös behandelt werden, ist so gering, dass die Übertragung auf Sie oder den Zahnarzt selbst durch Nadelstichverletzungen oder die Kontamination von Schleimhäuten äußerst unwahrscheinlich ist
  • Eine Ansteckung durch Speichel oder Aerosole konnte bis heute nicht nachgewiesen werden
  • Wenn Sie in Ihrer Praxis HIV-Patienten behandeln, benötigen Sie keine zusätzlichen Maßnahmen bei der Hygiene oder Schutzkleidung
  • HIV-Infizierte benötigen keine Sonderbehandlung durch extra Behandlungsräume oder Trennung von anderen wartenden Patienten
  • Prinzipiell behandeln Sie alle Ihre Patienten so, als wären sie infektiös (schließlich wissen viele Patienten gar nicht, dass sie ansteckend sind oder teilen es ihrem Zahnarzt aus Angst vor Zurückweisung erst gar nicht mit)


Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hat auf ihrer Website ein Erklärvideo für das Praxisteam eingestellt, das kurz und prägnant zusammenfasst, was Sie zum Thema wissen sollten. Dort finden Sie auch eine Broschüre zum Herunterladen.

Weitere Informationen gibt es bei der Deutschen AIDS-Hilfe.

© Fotolia/XtravaganT

Dieser Beitrag stammt aus dem kostenlosen Newsletter ZFA exklusiv online 12/2018.

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