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Praxisorganisation in Pandemie-Zeiten: Flexibilität und Kreativität sind gefragt!

Deutschland ist im Krisenmodus, Ärzte bereiten ihre Praxisteams auf schwierige Zeiten vor. Einer von ihnen ist der Allgemeinmediziner Wolf Eckert. Mit seinem Team aus vier Ärzten, sieben MFAs und einer Auszubildenden betreibt er eine Hausarztpraxis (HAP) und eine Diabetologische Schwerpunktpraxis (DSP) mit drei Diabetesberaterinnen. Wir stellen hier Auszüge aus seinen Praxisinfos der letzten Tage vor – als Anregung zum Nachdenken und Nachmachen.

Praxisinterne Kommunikation

Wir kommunizieren über unseren Praxis-E-Mail-Verteiler. Darüber erhält das Team aktuelle Informationen und den Dienstplan. Jeder im Praxisteam hat eine eigene digitale To-do-Liste und erhält so patientenbezogene Aufträge.

Praxisorganisation

Die Praxistür ist verschlossen, wir öffnen nur auf Klingeln. In den Praxisräumen geschieht nur das, was dringlich ist und Praxiskontakt zwingend erfordert. Alles andere wird telefonisch erledigt. Wir ergänzen vom 1. April 2020 an die Telefonsprechstunde durch eine Videosprechstunde.

Es sind so wenig Ärzte, MFAs und Patienten wie irgend möglich gleichzeitig in der Praxis anwesend.

Patienten mit einem Infekt der oberen Atemwege wie Husten, Schnupfen usw. gleich welchen Schweregrades betreten die Praxis nicht. Sie werden per Aushang an der Praxistür aufgefordert, nach Hause zu gehen und die Praxis anzurufen.

Wiederholungsrezepte, Überweisungen, AUs usw. werden nicht mehr direkt in der Praxis ausgestellt. Die Patienten rufen an. Bestelltes wird Ihnen zugeschickt oder auf Wunsch in der Apotheke hinterlegt.

Die Ärzte übertragen die Aufträge aus ihrer Telefonsprechstunde in die To-do-Liste „Büro". Die MFAs erledigen diese Aufträge mindestens zweimal täglich.

Terminmanagement: Patienten mit akuten Problemen bekommen einen Termin am gleichen oder am folgenden Vormittag. Bei weniger akuten Anliegen werden sie gebeten, sich in etwa zwei Wochen zu melden. Dauert das dem Patienten zu lang, trägt die MFA ihn in die To-do-Liste „Telefon" für ärztlichen Rückruf ein.

Sagt ein Patient ab, wird ein neuer Termin vereinbart. Oder es wird geklärt und dokumentiert, ob Praxis oder Patient sich nach der Krisensituation zwecks Terminabsprache melden.

Wir verschieben alle elektiven Untersuchungen auf den Spätsommer.

Blutentnahmen durch die Ärzte werden reduziert. Sie finden in einem Abstand von mindestens zehn Minuten statt, um Wartezeiten zu vermeiden. Für den Fall, dass doch zwei Blutabnahmen parallel verlaufen, gibt es einen zweiten Blutabnahmeplatz.

Routine-Hausbesuche finden nach Möglichkeit nicht statt. Das Altenheim betreuen wir über eine mindestens täglich stattfindende Telefon- bzw. Videokonferenz mit dem Pflegepersonal.

Informationen für die Patienten

Es gilt das Motto: Wir sind weiter für Euch da – bitte bleibt für uns zuhause!

Patienten finden an der verschlossenen Eingangstür ein Schild mit den Worten: „Einlass nur mit zuvor (!) vereinbartem Termin!“ Nicht angemeldete Akutfälle werden nur nach Rücksprache mit dem in der Praxis anwesenden Arzt eingelassen.

Die Patienten warten vor der Praxis und betreten die Praxis einzeln und nur nach Aufruf.

Im Wartezimmer stehen nur noch vier voneinander getrennte Stühle. Sie sollten kaum besetzt sein.

Infektionsprophylaxe und Hygiene

Die allgemeinen Empfehlungen zur Infektions-Prophylaxe gelten weiter: gründliches Händewaschen und -desinfizieren sowie nach Möglichkeit Abstand halten. Bei körperlichen Untersuchungen oder Blutabnahmen werden Handschuhe getragen.

Ein Mund-Nasen-Schutz kann beim Blutabnehmen getragen werden. Er sollte nur gewechselt werden, wenn der Patient die MFA anniest oder anhustet.

Jeden Abend, bzw. am Mittwochnachmittag werden vor dem Verlassen der Praxis die Flächen desinfiziert, mit denen Patienten Kontakt hatten, darunter Türklinken, Flächen, Blutentnahmeflächen und Wartezimmerstühle. Zeitschriften und Spielzeug wurden bewusst aus dem Wartezimmer entfernt.

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