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Superspreader verbreiten das Coronavirus besonders stark

Eine Après-Ski-Bar in Österreich, ein Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt und eine Fleischfabrik in Nordrhein-Westfalen sind nur einige Orte, an denen das Coronavirus sich besonders verbreitete. Wissenschaftler sprechen von „Superspreading-Events“. Sie treiben die Corona-Pandemie an.

Schon ein paar Faktoren können eine Veranstaltung zu einem Ort für eine Superausbreitung des Coronavirus machen: Viele Menschen auf engem Raum mit wenig Luftaustausch erleichtern es dem Virus, sich zu verbreiten. Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass viele Infizierte niemanden oder nur wenige Personen anstecken. Andere Infizierte hingegen übertragen das Virus auf sehr viele andere Menschen. Sie werden als Superspreader bezeichnet. Die Forscher gehen davon aus, dass etwa 80 Prozent der Ansteckungen nur auf etwa 10 bis 20 Prozent der infizierten Personen zurückgehen. Der Virologe Christian Drosten spricht in seinem Podcast (44) von „Clustern“.

Viele Gründe für die Superausbreitung

Ob jemand zum Superspreader wird, ist ihm nicht anzusehen. Als Ursache nehmen Mediziner das unterschiedliche Immunsystem und die Verteilung der Virusrezeptoren im Körper an. Doch es gibt noch weitere Gründe: Manche Menschen verbreiten beim lauten Sprechen oder Singen übermäßig viele Aerosole, die das Virus enthalten können. Andere Infizierte sind womöglich Pollenallergiker. Wenn sie einmal kräftig niesen, nimmt das Virus seinen Weg. Hinzu kommt, dass Corona-Infizierte nur für kurze Zeit sehr infektiös sind. Möglich ist, dass ein Superspreader an einem Tag einen ganzen Chor ansteckt. Hätte die Chorprobe zwei Tage später stattgefunden, hätte er kaum jemanden oder sogar niemanden infiziert.

Erkenntnis hilft, die Ausbreitung zu verlangsamen

Je besser die Wissenschaftler ein Virus kennen, desto besser lässt es sich eindämmen. Daher sind die Erkenntnisse zu den Superspreading-Events sehr hilfreich. Sie besagen, dass es bei der Bekämpfung der Pandemie nicht nur auf Personen, sondern auch auf Situationen ankommt. Stellt sich z.B. heraus, dass eine Familienfeier ein Superspreading-Ereignis war, können alle Teilnehmer zu einem Cluster zusammengefasst und unter Quarantäne gestellt werden. Dies wäre ein großer Schritt, um die Epidemie zu kontrollieren.

Auch ist absehbar, dass Massenveranstaltungen in geschlossenen Räumen in näherer Zukunft nicht stattfinden werden. Aktivitäten im Freien hingegen könnten weiter gelockert werden. Schwierig wird es bei Veranstaltungen, die beides kombinieren: Der Besuch eines Fußballspiels findet im Freien statt. Doch laute Fangesänge gibt es bereits im Zug auf dem Weg zum Stadion.

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