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Zahlreiche Mediziner fordern Umdenken zu Corona

SARS-CoV-2-Tests, Schutzmaßnahmen, Impfung – das Coronavirus zwingt Politik und Medizin immer wieder zu neuen Denkansätzen. Nun fordern gleich mehrere Experten neue Strategien, die auch die Arztpraxen betreffen.

Mitarbeiter von Hausarztpraxen sollen bei entsprechender Risikolage alle 14 Tage auf SARS-CoV-2 getestet werden. Das fordern 19 Fachgesellschaften in einer neuen Teststrategie für Beschäftigte des Gesundheitswesens. Sie seien eine besonders gefährdete Gruppe. Rund 26.000 Mitarbeiter des Gesundheitswesens haben sich der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zufolge bisher in Deutschland infiziert. 1100 von ihnen mussten stationär behandelt werden, 63 starben.

S1-Leitlinie zu PCR-Tests

Da die Testkapazitäten nicht ausreichen, um alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens gleichzeitig zu testen, hat die DIVI eine S1-Leitlinie erarbeitet. Ihr zufolge soll nach Relevanz getestet werden. Für Praxen mit höherem Risiko wie z.B. Hausarzt- und HNO-Praxen sowie Dialyseeinrichtungen empfiehlt die Leitlinie alle zwei Wochen PCR-Tests bei lokalem Ausbruchsgeschehen sowie Überschreiten des Signalwerts (50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner).

Nicht nur auf Infektionszahlen schauen

Der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck setzt einen anderen Akzent. Er plädiert dafür, die Corona-Situation nicht nur anhand der reinen Infektionszahlen zu bewerten. Denn obwohl die Infektionszahlen in Deutschland steigen, ist die Zahl der Todesfälle rückläufig. Grund ist dem Robert Koch-Institut zufolge das Alter der Infizierten. Während sich zu Beginn der Pandemie viele ältere Menschen mit SARS-CoV-2 ansteckten, sind es nun vor allem jüngere Personen. Ihr Risiko eines schweren oder gar tödlichen Verlaufs einer COVID-19 Erkrankung ist niedriger als das älterer Patienten mit Vorerkrankungen.

Vor diesem Hintergrund regt Streeck eine Debatte über Dauer und Umfang der staatlichen Beschränkungen. Man könne „das Leben ja nicht pausieren lassen.“ Der Virologe meint, dass Infektionen ohne Symptome gesellschaftlich nicht zwangsweise schlimm seien. Denn wer infiziert sei, sei zumindest für einen kurzen Zeitraum immun.

Impfung ist nur ein Teil der Lösung

Die Hamburger Infektologin Prof. Marylyn Addo hat Politik und Gesellschaft indessen aufgerufen, nicht allzu hohe Erwartungen in einen Impfstoff zu setzen. Die Impfung könne nur Teil der Lösung sein. Sie hält es für unwahrscheinlich, dass der Impfschutz so lang anhält wie z.B. bei einer Masernimpfung. Auch gebe es in Deutschland noch keinen Fahrplan zur Verteilung des Impfstoffs. Zwar sei man sich darüber einig, dass medizinisches Personal ganz oben auf der Liste steht. Doch welche Gruppen dann folgen, sei noch unklar.

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