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Jugendliche brauchen gerade jetzt Vorsorge

Jugendliche wurden während der Corona-Pandemie bisher kaum beachtet. Nun stellt sich heraus, dass Kontaktsperren und Bewegungsmangel sie sehr belasten können. Das rückt die Vorsorgeuntersuchungen J1 und J2 in den Fokus.

Der Berliner Jugendforscher Klaus Hurrelmann schlägt Alarm: Viele Jugendliche würden durch Fernunterricht und Homeschooling von Bildung und Gesellschaft abgehängt. Lehrer fänden zu ihnen keinen Zugang mehr. Das treffe vor allem Jugendliche aus bildungsfernen Familien. Sie hätten schlechtere Zukunftschancen als Schülerinnen und Schüler, die zuhause von ihren Eltern unterstützt werden können. Corona verstärke die soziale Kluft.

Es trifft auch Jugendliche mit Vorerkrankungen

Jugendliche in der Pubertät stehen mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Berufswahl, Ablösung vom Elternhaus, Aufbau von Freundeskreisen, erste Liebe – all diese Entwicklungsschritte stehen nun unter dem Diktat des Corona-Virus. Wie stark Jugendliche unter den Einschränkungen leiden, ist Hurrelmann zufolge noch nicht in Politik und Gesellschaft angekommen. Vor allem junge Menschen, die bereits psychische, körperliche, psychosoziale oder psychosomatische Probleme hätten, liefen Gefahr, nicht in ein geregeltes Leben zu finden.

Steigendes Gesundheitsbewusstsein durch Corona

Motivieren Sie Ihre jungen Patienten und deren Eltern, die Vorsorgeuntersuchungen J1 und J2 nun erst recht wahrzunehmen. Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 richtet sich an 12- bis 14-jährige, die J2 an 16- bis 17-jährige.

Kinder- und Jugendärzte schauen dabei nach Fehlentwicklungen, Krankheiten, Impfdefiziten und gesundheitsgefährdendem Verhalten. Sie untersuchen die Jugendlichen altersgerecht. Während es bei der J1 noch um schulische Entwicklung und Motorik geht, thematisiert die J2 auch Berufswahl und Sexualitätsstörungen.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für diesen Check. Dennoch nimmt die Zahl der Jugendlichen, die sich ihrem Arzt vorstellen, im Vergleich zu den Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U 11 für Kinder stark ab. Allerdings könnte die Corona-Pandemie dem Gesundheitsbewusstsein junger Menschen neuen Schub geben. COVID-19 könnte ihnen zeigen, wie wichtig es ist, auf die eigene Gesundheit zu achten und sich regelmäßig impfen zu lassen.

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