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Wenn Patienten versterben – wie gehen Sie in Ihrer Praxis mit Trauer um?

Corona verursacht Übersterblichkeit. Diese Tatsache ist mittlerweile mit klaren Zahlen untermauert. Die anonymen Zahlen werden persönlich, wenn man die Todesanzeigen in der örtlichen Zeitung liest. Es sind in den vergangenen Wochen deutlich mehr geworden. Wie verhalten Sie sich, wenn einer Ihrer Patienten stirbt oder einen Angehörigen verliert?

Trauer ist nie einfach, in Zeiten von Corona ist sie besonders schwer. Beerdigungen sind auf den engsten Freundes- und Familienkreis beschränkt, Angehörige bekommen aufgrund der Kontaktbeschränkungen nur wenig Unterstützung. Wie gehen Sie als Praxisteam damit um? Wichtig ist, dass Sie eine professionelle Distanz wahren. Sie können der betroffenen Familie bzw. Ihrem Patienten nur sehr begrenzt Unterstützung anbieten. Aber selbst kleine Zeichen sind für Hinterbliebene oft äußerst hilfreich: Planen Sie bei Untersuchungen etwas mehr Zeit ein, hören Sie zu, zeigen Sie Anteilnahme, leisten Sie Zuspruch und verfassen Sie ein Kondolenzschreiben (sofern es die Schweigepflicht zulässt).

Klären Sie Ihr Vorgehen in einer Teamsitzung

Setzen Sie sich in einer Teamsitzung mit dem Thema „Tod“ auseinander. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wie gehen wir generell damit um, wenn ein Patient/dessen Angehöriger stirbt?
  • Was können wir betroffenen Angehörigen sagen?
  • Mit welchen Worten können wir unsere Anteilnahme angemessen ausdrücken?
  • Wieviel Gefühl dürfen wir zeigen?
  • Welcher Körperkontakt ist richtig und angemessen, wie weit dürfen wir gehen?
  • Welche Berührung kann trotz Distanz Nähe vermitteln?
  • Wie gehen wir als Team mit Trauer und Betroffenheit um?
  • Benötigen Kolleginnen Hilfe bei der Bewältigung?
     

Der Tod eines Patienten geht oft am Praxisteam nicht spurlos vorüber. Gerade jüngere Kolleginnen mussten sich bisher vielleicht noch nicht mit Tod und Sterben auseinandersetzen. Umso bedrückender ist dann die direkte Konfrontation mit dem Thema in der Praxis und der Umgang mit trauernden Angehörigen. Achten Sie deshalb besonders auf diese Kolleginnen. Das Thema Tod und Verlust von bekannten Menschen im näheren Umfeld kann die derzeit angespannte mentale Verfassung weiter negativ beeinflussen. Auch wenn wir im Augenblick Abstand halten müssen, dürfen wir nicht vergessen, wie wichtig mentale und emotionale Unterstützung sind. Darauf sollten wir uns besinnen und in dieser schwierigen Zeit zusammenrücken und uns gegenseitig Trost spenden.

Kondolenzschreiben? Achten Sie auf die Schweigepflicht!

Ist der Verstorbene mit seiner Familie bei Ihnen in Behandlung gewesen, kann eine Trauerkarte an die Angehörigen Patienten wichtig sein (ohne den Bezug zum Verstorbenen als Patient darzustellen).

Versenden Sie KEINE Trauerkarte, wenn einer Ihrer Patienten einen Angehörigen verloren hat, der Verstorbene aber nicht Patient bei ihnen war.

Das gilt auch bei Ehepaaren. Eine Trauerkarte ist nur dann angemessen und rechtens, wenn der Verstorbene UND dessen Ehegatte in Ihrer Patientendatei stehen.

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