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Gesund aufwachsen in Deutschland: Ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen

Um gesund und sicher aufzuwachsen, benötigen Kinder und Jugendliche eine verlässliche medizinische Versorgung. Aktuelle Auswertungen zeigen jedoch, dass der Zugang, die Qualität und die Teilhabe nicht für alle jungen Menschen in Deutschland gleichermaßen vorhanden sind.

Der überwiegende Teil der medizinischen Betreuung von Minderjährigen findet in kinder- und jugendärztlichen Praxen statt, so der Kindergesundheitsbericht 2025. Gleichzeitig zeigt der Bericht deutliche regionale Unterschiede: Während Familien in Städten oft auf ein dichtes Netz an Praxen zurückgreifen können, ist die Situation in ländlichen Regionen oft angespannter. Längere Wege, eingeschränkte Terminmöglichkeiten und eine hohe Arbeitsbelastung der Praxisteams gehören dort häufiger zum Alltag.

Besonders für Kinder mit chronischen Erkrankungen ist eine kontinuierliche ambulante Betreuung wichtig. Der Bericht weist darauf hin, dass stabile Versorgungsstrukturen dazu beitragen, Krankheitsverläufe besser zu steuern und unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. 

 

Ungleiche Chancen

Ein weiterer Schwerpunkt des Kindergesundheitsberichts 2025 beschäftigt sich mit der Gesundheitsgerechtigkeit. Die Auswertungen zeigen, dass soziale Faktoren einen erheblichen Einfluss auf Gesundheit und Versorgung haben. Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind häufiger gesundheitlich belastet und nehmen Vorsorge- und Präventionsangebote seltener wahr.

Der Kinderrechte-Index des Deutschen Kinderhilfswerks unterstreicht diese Erkenntnisse. Er macht deutlich, dass faire Gesundheitschancen in Deutschland nicht überall selbstverständlich sind. Unterschiede zeigen sich u. a. beim Zugang zu medizinischen Leistungen, bei der Verständlichkeit von Informationen und bei der Möglichkeit, eigene Anliegen einzubringen. Gesundheitsgerechtigkeit bedeutet daher nicht nur medizinische Versorgung. Es müssen auch Rahmenbedingungen gegeben sein, die allen Kindern und Jugendlichen eine Teilhabe am Gesundheitswesen ermöglichen.

 

Kinder und Jugendliche aktiv einbeziehen

Auch Kinder und Jugendliche möchten über ihren Gesundheitszustand informiert und in medizinische Entscheidungen einbezogen werden. Die Ergebnisse des Kinderrechte-Index verdeutlichen, dass Beteiligung ein wesentliches Element kindgerechter medizinischer Versorgung ist. Wenn junge Menschen ernst genommen und ihre Fragen berücksichtigt werden, stärkt das ihr Vertrauen in das Gesundheitssystem. Als MFA und ZFA können Sie diesen Prozess unterstützen, indem sie altersgerecht medizinische Abläufe erklären, etwa bei Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen. Je besser Menschen über Vorgänge im Körper Bescheid wissen, desto nachvollziehbarer werden bestimmte Behandlungen. Gerade bei Kindern kann das der Weg sein, dass sie bestimmte Anwendungen mitmachen und wichtige Faktoren wie eine Medikamenteneinnahme zuhause akzeptieren.

 

Psychische Belastungen steigen

Der DAK-Kinder- und Jugendreport 2025 lenkt den Blick auf die zunehmende Bedeutung psychischer Erkrankungen. Es zeigt sich ein deutlicher Anstieg von Angststörungen und Phobien bei Kindern und Jugendlichen. Besonders Mädchen sind hiervon betroffen: Sie erhalten häufiger entsprechende Diagnosen und die Fallzahlen nehmen bei ihnen stärker zu als bei Jungen. Die Diagnoserate von Angststörungen bei jugendlichen Mädchen stieg von 2019 auf 2024 um 53 %. Hochgerechnet betrifft das rund 75.500 Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren. Damit zählen Angststörungen, Depressionen und Essstörungen zu den 10 häufigsten psychischen und Verhaltensstörungen bei Mädchen in dieser Altersklasse.

Als mögliche Ursachen nennen die Autorinnen und Autoren u. a. steigenden schulischen und sozialen Druck, verstärkte Vergleiche über soziale Medien sowie eine höhere Sensibilität für psychische Belastungen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Mädchen Ängste häufiger benennen und Hilfe suchen, während sich psychische Belastungen bei Jungen teilweise anders äußern. Für die ambulante Versorgung bedeutet dies, dass psychische Symptome zunehmend zum Versorgungsalltag gehören und Beachtung finden müssen.

 

MT

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