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Corona: Für die hohe Sterblichkeit unter geriatrischen Patienten gibt es viele Gründe

In Deutschland starben bis zum 19. Juli 2020 insgesamt 9.084 Menschen in Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Darunter waren vor allem alte und multimorbide Patienten. Der Altersmedian lag bei 82 Jahren. Warum sind geriatrische Patienten so stark gefährdet? Dazu gibt es inzwischen mehrere Studien.

Jüngere Alte, etwas ältere Alte, Hochbetagte: Je älter die Menschen, desto höher die Mortalität. So die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie, die u.a. Arztpraxen zum besonderen Schutz von älteren Menschen auffordert.

Doch nicht nur das Alter ist entscheidend, ob Menschen COVID-19 überleben oder nicht. Auch kulturelle Gründe wie der Umgang mit alten Menschen und der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung spielen eine Rolle. So fanden viele Senioren in Italien nicht den Weg auf die Intensivstation. Beatmungsgeräte fehlten. Die Zahl der Toten war dementsprechend hoch.

Kollaps des Gesundheitssystems verursacht hohe Sterbezahlen

Viele Dinge sind entscheidend, um alte Menschen zu retten. Auch wenn es banal klingt: Es spielt eine Rolle, ob das Personal eines Krankenhauses oder einer Intensivstation gut ausgeschlafen ist und sich selbst gut geschützt fühlt. Erst dann kann es gewissenhaft für eine gute Hygiene sorgen. Auch die technische Ausstattung darf nicht außer Acht gelassen werden. Sind diese Grundlagen nicht gegeben, steigt die Zahl der Toten, wie das Beispiel in New York City zeigt. Dort starben viele alte Menschen, als das Gesundheitssystem auf dem Höhepunkt der Pandemie kollabierte. So Prof. Dr. Jürgen Bauer vom Lehrstuhl für Geriatrie der Universität Heidelberg.

Das Immunsystem altert ebenfalls

Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus kombiniert mit einem hohen Lebensalter scheinen ebenfalls ein Grund für die hohe Sterblichkeit zu sein. Allerdings führen auch die Alterung des Immunsystems und die Anfälligkeit für Entzündlichkeit dazu, dass das Virus nicht mehr so effizient bekämpft wird.

Die Risiken einer Vergabe neuer Medikamente gegen COVID-19 an geriatrische Patienten müssen sehr genau abgewogen werden. Denn die Nebenwirkungen können den Gesundheitszustand eines multimorbiden Patienten verschlimmern statt ihn zu bessern.

Keine Symptome, aber ein positiver Test

Ein Umstand macht es den Ärzten allerdings schwer: Forscher vermuten unter älteren Menschen viele COVID-19-Patienten, die gar keine oder nur wenige Symptome zeigen. Sie gehen daher gar nicht oder erst sehr spät zum Arzt. Möglich ist auch, dass Angehörige oder Pflegekräfte in Seniorenheimen gar nicht auf die Idee kommen, dass jemand sich mit Sars-CoV-2 angesteckt haben könnte. Es kommt relativ häufig vor, dass der Test positiv ausfällt, obwohl der Senior keine Symptome zeigte.

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