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Diabetes Typ 2: Wie senkt man am besten sein Risiko?

8,5 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einem Diabetes mellitus Typ 2, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt. Dieser Diabetes-Typ wird durch eine Reihe von Risikofaktoren begünstigt. Ein neuer Test ermittelt das individuelle Risiko und gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand in den folgenden 10 Jahren an Typ-2-Diabetes erkrankt. Der Test ist damit ein nützliches Instrument für die Präventionsarbeit bei gefährdeten Patienten.


Diabetes Typ 2 hat schwere Folgen

9 von 10 Diabetes-Patienten haben einen Diabetes Typ 2. Typ-2-Diabetes entwickelt sich in der Regel in der zweiten Lebenshälfte und wird durch eine Reihe von Risikofaktoren begünstigt. Die Krankheit entwickelt sich meist schleichend und bleibt häufig lange unentdeckt. Anzeichen für einen entstehenden Diabetes können z. B. Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall oder Antriebsschwäche sein, vermehrte Müdigkeit und häufiger Drang zum Wasserlassen.

Bei Diabetes ist der Glukosestoffwechsel gestört, sodass der durch die Nahrung aufgenommene Zucker nicht mehr in die Zellen transportiert wird. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel an. Wenn dieser Spiegel dauerhaft zu hoch ist, spricht man von einer Hyperglykämie. Sie kann entweder durch eine sogenannte Insulinresistenz oder einen Insulinmangel verursacht werden.

Bei der Insulinresistenz stellt die Bauchspeicheldrüse weiterhin genügend Insulin her. Dieses Hormon sorgt normalerweise dafür, dass der im Blut gelöste Zucker dorthin gelangt, wo er gebraucht wird, z. B. in die Zellen von Muskeln und Leber. Entwickelt sich eine Insulinresistenz, sprechen die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf Insulin an, die Bauchspeicheldrüse versucht das auszugleichen, indem sie noch mehr Insulin produziert. In der Folge steigt auch der Insulinspiegel im Blut an.  

Bei einem Insulinmangel produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin, sodass nicht genügend Glukose in die Zellen transportiert werden kann und der Blutzuckerspiegel in der Folge ansteigt.

Ein Diabetes zieht häufig weitere, zum Teil schwerwiegende Krankheiten nach sich. Dazu gehören Herz- und Gefäßkrankheiten, wie z. B. Herzinfarkte und Schlaganfälle, erhöhter Blutdruck sowie Schäden an Nieren, Nerven und Augen. Eine häufige Komplikation ist der diabetische Fuß, bei dem die Nerven so stark geschädigt sind, dass die Patientinnen die Schmerzen kaum noch spüren und Wunden an den schlecht durchbluteten Beinen zu schweren Gewebeschäden führen.
 

Diabetes Typ 2 und der Lebensstil

Eine Reihe von Risikofaktoren begünstigen Typ-2-Diabetes. Dazu gehören genetische Faktoren, das Lebensalter, einige Medikamente (z. B. Kortison), Erkrankungen des Hormonstoffwechsels und ein in der Schwangerschaft aufgetretener Diabetes. Aber vor allem sind es Lebensstilfaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Diabetes zu erkranken. Dazu gehören Rauchen, zu wenig körperliche Bewegung, eine ungünstige Ernährungsweise (ballaststoffarm, fett- und zuckerreich) und Übergewicht.

Menschen, die um ihr Risiko wissen, in den nächsten 10 Jahren an Diabetes zu erkranken, haben die Chance, durch eine nachhaltige Änderung ihres Lebensstils das Erkrankungsrisiko zu senken. Dadurch lässt sich in vielen Fällen die Diagnose aufschieben. Wenn sich diese Menschen dauerhaft mehr bewegen, ihr Übergewicht reduzieren und ein Normalgewicht halten, lässt sich Diabetes in vielen Fällen sogar ganz vermeiden.

Der Deutsche Diabetes-Risiko-Test (DRT) ermöglicht eine frühzeitige Aufklärung über Lebensstilfaktoren und erhöht damit die Chance, das eigene Risiko zu senken. Der Test leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention des Typ-2-Diabetes. Entwickelt wurde er von einem Team des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke. Mit der Vorgängerversion dieses Tests konnte man bereits das individuelle Diabetes-Risiko für die folgenden 5 Jahre ermitteln. Die Weiterentwicklung des Tests verlängert den Vorhersagezeitraum nun auf insgesamt 10 Jahre.

Dafür wurde auf die Gesundheits- und Lebensstildaten von 25.000 Teilnehmern zurückgegriffen. 1.367 Personen bekamen innerhalb von 10 Jahren nach der Erstuntersuchung einen Diabetes- Typ 2. Bei 83,4 % der Erkrankten hatte der Test die erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Diabetes korrekt vorhergesagt. Damit ist der Test eine wichtige Ergänzung zu anderen Tests, wie z. B. den Patientenfragebögen, die zusammen mit der Langzeit-Blutzuckerwert-Bestimmung (HbA1c-Wert) eingesetzt werden können.

Patientinnen, bei denen MFAs ein erhöhtes Diabetes-Risiko vermuten, können den 10-Jahres-DRT selbst durchführen. Dafür steht zum einen eine Online-Version und zum anderen ein ausdruckbarer Fragebogen zur Verfügung. Online kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gleich mitgetestet werden. Das ist sehr sinnvoll, da Diabetes das Risiko für diese Erkrankungen erhöht. Eine Patienten-Leitlinie zu Diabetes klärt umfassend über die Erkrankung auf und Patienten-Schulungen können Lebensstiländerungen unterstützen.
 

Was bringt eine Änderung des Lebensstils?

Mehrere Studien zeigten, dass vor allem Menschen über 45 Jahren mit erhöhtem Diabetes-Risiko von einer Änderung des Lebensstils profitieren. Wenn sie weniger gesättigte Fettsäuren (aus Fleisch und anderen tierischen Produkten) und dafür mehr Obst und Gemüse aßen und sich 30 Minuten am Tag bewegten (z. B. zügiges Gehen oder Radfahren) und dabei etwa 3 bis 6 Kilo abnahmen zeigten sich nach etwa 4 Jahren folgende Effekte: Statt 26 von 100 bekamen nur noch 15 von 100 Menschen eine Diabetes-Typ-2-Diagnose. Damit konnten diese Maßnahmen 11 von 100 Menschen vor einem Diabetes bewahren. Allerdings fehlen bisher Nachweise dafür, dass solche Änderungen auch die Komplikationen von Diabetes, wie z. B. Herzinfarkte und Schlaganfälle, vermeiden können.

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