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Diabetologen fordern, Kinder mit Typ-1-Diabetes besser zu unterstützen

Am kommenden Sonntag ist Weltdiabetestag. Als MFA denken Sie dabei sicher an viele Ihrer Patienten, die an Diabetes Typ 2 leiden. Denn dieser Typ ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit. Allerdings gibt es noch andere Varianten. Kinderdiabetologen nutzen den Weltdiabetestag, um auf Kinder mit Diabetes Typ 1 hinzuweisen. Sie brauchen deutlich mehr Unterstützung als sie bislang bekommen.

Wenn ein Kind viel Gewicht verliert und kraftlos wirkt, wenn es häufig durstig ist und ständig zur Toilette muss, dann sind das Alarmzeichen. Es könnte sein, dass die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin nicht mehr produziert und dass das Kind unter einem Typ-1-Diabetes leidet. Denn Insulin ist für den Stoffwechsel unverzichtbar. Es sorgt dafür, dass Glukose, die wir über Mahlzeiten zu uns nehmen, aus dem Blut in die Zellen gelangt. Nur wenn das gelingt, hat der Mensch genug Energie, um den Kopf denken, das Herz schlagen, die Lunge atmen und die Gliedmaßen agieren zu lassen. Gelangt die Glukose jedoch nicht in die Zellen, bleibt sie im Blut. Der Blutzucker steigt.
 

Kindern fällt es schwer, ihren Diabetes zu managen

Diabetiker müssen lernen, ihre Erkrankung zu managen – das gilt für Erkrankte des Typs 1 ebenso wie des Typs 2. Doch in Ihrer Praxis stellen Sie bestimmt fest, dass es für einige Ihrer erwachsenen Patienten schon nicht leicht ist, regelmäßig den Blutzucker zu messen und das Verhalten danach auszurichten. Wie schwer muss das erst für Kinder sein? Egal, ob in der Kita oder in der Schule, gemeinsam mit Freunden oder allein auf dem Weg nach Hause – der Diabetes ist immer da. Kinder müssen sehr reif sein, um sich ständig beobachten zu können: Darf ist jetzt etwas essen? Kann ich den Bus nach Hause nehmen oder soll mich besser jemand abholen? Muss ich eine Pause machen oder kann ich mit anderen Kindern Ball spielen? Diese Fragen ständig im Kopf zu behalten, ist für ein Kind eine Meisterleistung.
 

Hilfe für Kinder mit Typ-1-Diabetes

Kinderdiabetologen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) empfehlen bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 einen HbA1c-Wert von weniger als sieben Prozent (zum Vergleich: Bei Menschen ohne Diabetes mellitus liegt der HbA1c um die fünf Prozent.) Doch bei vielen erkrankten Kindern liegt der Wert offenbar deutlich höher. „Die Mehrzahl der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen mit Diabetes zeigt Stoffwechselergebnisse, die deutlich hinter den gesteckten Zielen zurückbleiben“, sagte Professor Dr. med. Andreas Neu, Präsident der DDG, bei der 15. Diabetes Herbsttagung der Gesellschaft. Um das zu ändern, fordert die DDG für Kinder mit Diabetes Typ 1:

  • Schulgesundheitskräfte, die vor allem an Grundschulen jederzeit für die Kinder ansprechbar sind. Sie könnten bei den Mahlzeiten helfen, den Blutzucker zu messen und Insulin zu spritzen. Nachbarländer machen damit bereits gute Erfahrungen.
  • Psychosoziale Unterstützung, damit die Kinder lernen, sich ihren Ängsten zu stellen. Das sei wichtig, um die Erkrankung gut in das tägliche Leben zu integrieren.
  • Geringere bürokratische Hürden bei der Therapie. So dürfe es nicht sein, dass die Kinder vier bis sechs Monate warten, bis sie eine Insulinpumpe erhalten.
     

Positiv bewerten die Kinderdiabetologen, dass die Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes, deren Stoffwechsel sehr schlecht eingestellt ist, seit etwa zehn Jahren sinkt. Auch die Zahl schwerer Unterzuckerungen gehe dank der Insulinpumpen zurück.

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