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„Ich mach's gleich“ – vom Aufschieben und Abarbeiten

Unangenehme Tätigkeiten aufschieben – das kennt fast jeder. Doch wenn der Aufgabenberg immer weiterwächst, wird die berühmte „Aufschieberitis“ zum Problem. Aber auch das gegensätzliche Verhalten kann zu Schwierigkeiten führen.

Gerade zum Jahresanfang sind die Vorsätze groß: endlich die Schränke ausmisten, Papierkram erledigen, ein Haushaltstagebuch beginnen. Viele von uns zögern solche Aufgaben gerne hinaus, schließlich machen sie eher wenig Spaß. Doch irgendwann überwinden wir uns dann meistens und erledigen, was zu erledigen ist.

 

Was ist Prokrastination?

Seit einigen Jahren schwirrt nun das Wort „Prokrastination“ durch die Medien. Diesen etwas sperrigen Begriff verwenden Psychologen, wenn sich das Aufschieben so sehr verfestigt, dass den Betroffenen negative Konsequenzen drohen, also z. B. nicht bezahlte Rechnungen ein Mahnverfahren nach sich ziehen. Je mehr unerledigte Aufgaben sich ansammeln, desto schwerer fällt die Erledigung.

Teilweise dienen andere Tätigkeiten dann auch der puren Ablenkung von wichtigen Themen. So scrollt man vielleicht lieber stundenlang durch Instagram, bevor man in der gleichen Zeit eine wichtige Mail schreibt.

Doch es gibt ein paar Tricks, mit denen man sich selbst motivieren kann:

  • Eine To-do-Liste gibt einen guten Überblick, was zu erledigen ist. Außerdem ist es eine besondere Befriedigung, wieder einen Punkt ausstreichen zu können.
  • Setzen Sie wichtige Aufgaben nach vorne, aber übernehmen Sie sich nicht. Ein guter Kompromiss ist z. B., jeden Tag als Erstes ein dringendes Thema zu bearbeiten und danach ein paar weniger unangenehme.
  • Teilen Sie Aufgaben in kleine Unterziele auf. Nehmen Sie sich also nicht vor, das ganze Haus aufzuräumen, sondern widmen Sie sich jeden Tag einem Zimmer oder einem Teilbereich wie einer Kommode.
  • Überlegen Sie nicht lange, wo Sie anfangen sollen. Im Zweifelsfall beginnen Sie einfach mittendrin.
  • Finden Sie heraus, was Sie ablenkt. Smartphones und Tablets mit all ihren Funktionen sind die Zeitfresser schlechthin.
  • Entwickeln Sie Routinen und tragen Sie gegebenenfalls Erledigungstermine in den Kalender ein. Immer wiederkehrende Abläufe strengen uns weniger an.

 

Was du heute kannst besorgen…

Eine Prokrastination kann sich auch zu einer Prekrastination entwickeln. Dieser Begriff beschreibt den Zustand, immer alles sofort erledigen zu wollen, also das genaue Gegenteil. Was erstmal gut klingt, kann ebenfalls negative Folgen haben. Denn Prekrastinierern geht es vor allem darum, Aufgaben als erledigt abhaken zu können. Wie effektiv und gut diese erfüllt wurden, ist erstmal nebensächlich. Dabei verzetteln sie sich oft im Multitasking. Sie versuchen also, möglichst viele Dinge parallel zu meistern, wodurch leicht Fehler passieren können. Zudem hat man schlimmstenfalls am Ende keine Tätigkeit wirklich beendet, sondern alles nur irgendwie begonnen. Mit der Zeit steigt so die Gefahr eines Burn-outs, weil man gedanklich schon ständig bei der nächsten Aufgabe ist.

 

Sind Sie Prekrastinierer?

Folgende Anzeichen deuten darauf hin, dass Sie dazu neigen, alles möglichst schnell abzuarbeiten.

  • Sie führen mehrere To-do-Listen, die Sie ständig im Auge haben
  • Zur Ruhe kommen, fällt Ihnen schwer. Schließlich sind ja noch die Küche zu putzen/Mails zu schreiben/Pflanzen umzutopfen usw.
  • Sie erledigen Aufgaben weit vor Termin, aus Angst, diesen zu versäumen.

 

Doch wie kommt man aus dem Hamsterrad wieder raus? Hinter dem Prekrastinieren steckt oft der Wunsch, alles unter Kontrolle zu behalten. Man hat Angst, dass etwas Unerledigtes schlimme Folgen haben könnte. Doch wenn wir genau überlegen, gibt es nur wenige Dinge, die wirklich immer sofort erledigt werden müssen. Die Küche ist unaufgeräumt? Machen Sie die Tür zu, das Geschirr wird nicht weglaufen und Sie können es sich lieber mit der Familie auf der Couch gemütlich machen. Sie müssen einen Antrag stellen? Lassen Sie sich ein paar Tage Zeit, vielleicht fällt Ihnen in dieser Zeit noch etwas Wichtiges ein, dass Sie beilegen möchten. Denken Sie auch daran, dass Sie nicht jede Aufgabe selbst erledigen müssen. Sowohl am Arbeitsplatz wie in der Familie darf man auch ruhig die anderen mal in die Pflicht nehmen.

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