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Impfangebot für 12- bis 15-Jährige – Ärzte sind uneins

Es ist beschlossene Sache: 12- bis 15-jährige Kinder und Jugendliche können einen Termin für die Corona-Schutzimpfung bekommen. So haben es Bund und Länder bei ihrem Impfgipfel in der vergangenen Woche entschieden. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Einerseits erwartet die KBV einen Massenansturm auf die Hausarztpraxen. Andererseits begrüßen Kinder- und Jugendärzte, Menschen ab 12 Jahren zu impfen.

Die Fakten zuerst: Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den mRNA-Impfstoff Comirnaty® von BioNTech/Pfizer gegen SARS-CoV-2 für Kinder und Jugendliche zugelassen. Aber: Eine eigene Impfkampagne für 12- bis 15-Jährige wird es nicht geben. Dafür fehlt es an zusätzlichem Impfstoff.

KBV spricht von Quadratur des Kreises

Der Impfstoff bleibt also knapp. Es werden vor allem MFAs sein, die drängelnden Eltern erklären müssen, dass ein Impfangebot noch lange keinem Impftermin gleichkommt. Das verärgert viele Ärzte. „Es werden Versprechen gemacht, die die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mal wieder ausbaden müssen“, sagt Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). „Und mehr Impfstoffe gibt es nicht. Und abgezweigt werden soll aber auch nichts, verkündet die Politik. Wie soll diese Quadratur des Kreises funktionieren?“

Kinder- und Jugendärzte fordern schnellstmögliche Impfung

Auf der anderen Seite begrüßte der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte bereits Mitte Mai die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zu impfen: „Kinder und Jugendliche haben das gleiche Recht wie alle anderen Bevölkerungsgruppen, vor Erkrankungen durch Covid-19 und abwendbaren Komplikationen geschützt zu werden“, heißt es in einer Stellungnahme. Zwar seien die Symptome bei Kindern und Jugendlichen häufig nicht so stark wie bei älteren Menschen. Doch „kann die Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen schwere und medizinisch intensiv zu behandelnde Verläufe auslösen. Jedes Kind und jeder Jugendliche hat ein Recht auf Schutz vor belastenden Krankheitsverläufen und traumatisierenden medizinischen Behandlungen, wenn diese durch eine Impfung vermeidbar sind.“

Ältere Kinder sind so infektiös wie Erwachsene

Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité hat zudem festgestellt, dass ältere Kinder und Jugendliche etwa genauso infektiös sind wie alle anderen Altersgruppen. Das bestätigt eine aktuelle Studie, mit der Drosten seine wissenschaftlichen Ergebnisse vom Beginn der Pandemie untermauert. Bei kleinen Kindern zwischen 0 und 5 Jahren fand sein Team die geringste Viruslast. Ein Grund dafür könnte jedoch sein, dass bei infizierten Kindern deutlich kleinere Tupfer verwendet werden, um die Proben zu entnehmen. Auch bringe ein einfacher Rachenabstrich, wie er bei kleinen Kindern gemacht werde, weniger Viren hervor als ein Nasenrachen-Abstrich bei Erwachsenen.

STIKO-Empfehlung ist noch offen

Nun warten Ärzte und Eltern auf die Empfehlung der STIKO. Bisher ist die Datenlage über Nebenwirkungen bei Kindern, die gegen COVID-19 geimpft wurden, gering. Es wird davon ausgegangen, dass die STIKO zunächst empfiehlt, junge Risikopatienten zu impfen.

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