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MIH: Diagnostik und Therapie von Kreidezähnen

MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation) ist eine massive Störung des Zahnschmelzes. MIH zeigt sich mit Veränderungen bei der Zahnfarbe und beim Zahnschmelz. Dessen Struktur ähnelt der von Kreide, weshalb man oft auch von Kreidezähnen spricht. Die Störung tritt immer häufiger auf. Frühzeitige Diagnostik und intensive Therapie sind wichtig für den Zahnerhalt.

Nicht jede Störung im Zahnschmelz, die zu unschönen Farbabweichungen und Veränderungen in Oberfläche und/oder Zahnform führt, ist gleich MIH. Für das Entstehen solcher Veränderungen können mehrere Faktoren die Ursache sein, u.a.:

  1. Plaqueretentionsstellen,
  2. Medikamente in der Zahnentwicklungszeit,
  3. Störungen im Mineralhaushalt,
  4. Umwelttoxine,
  5. Traumata im Milchgebiss mit Intrusionen.
     

Diagnose von MIH

Man vermutet die Entstehung von MIH in einem kritischen Zeitraum zwischen dem 8. Schwangerschaftsmonat und dem 4. Lebensjahr. Erste Verdachtszeichen können sich bereits im Milchgebiss zeigen. Für eine gute Diagnostik und Kontrolle ist der Zeitraum zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr optimal.

Besteht ein Verdacht auf MIH, sollten Sie das Gebiss engmaschig kontrollieren. Zu den MIH-Risikogruppen gehören (insbesondere junge) Patienten, die

  • Antibiotika einnehmen mussten,
  • unter Mineralstörungen leiden,
  • unter chronischen Erkrankungen der Atemwege leiden.
     

Weisen Sie diese Patienten bzw. deren Eltern frühzeitig auf das Risiko hin. Insbesondere die Aufklärung der Eltern ist wichtig, um die Erkrankung schnell zu erkennen. In der Diagnostik werden die betroffenen Zähne visuell beurteilt. Dies ist bereits mit dem Zahndurchbruch möglich.

Betroffene Zähne sind aufgrund der kreideähnlichen Konsistenz des Schmelzes stark gefährdet. Patienten mit Kreidezähnen beschreiben eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen und Berührungen.

Wichtig: Achten Sie auf eine eindeutige und umfassende Diagnostik, denn es gibt andere Krankheitsbilder, die ähnliche Ausprägungen wie MIH haben.
 

Auf MIH folgt oft Karies

Die Beschwerden führen dazu, dass die Zahnpflege bei den betroffenen Zähnen deutlich eingeschränkt wird. Betroffene vermeiden den schmerzhaften Kontakt mit Zahnbürste und Zahncreme. Dieser Umstand und die mangelhafte Schmelzqualität begünstigen das Entstehen von Karies, wobei dies tatsächlich eine Folge von MIH ist, nicht die Ursache.
 

Therapie von MIH

Rechtzeitig erkannt, ist MIH kein Grund, Zähne zu entfernen. Die Therapie kann von einer Fissurenversiegelung bis hin zum Aufbau der Zähne, z.B. mit Kunststoff, reichen. Weitere Maßnahmen zur Vermeidung einer Folgekaries ist eine Fluoridtherapie.

Ist der Defekt mit einer Füllungstherapie nicht mehr zu beheben, können Inlays, Teilkronen oder Kronen den Zahn erhalten. Schwierig wird es, wenn der oder die betroffenen Zähne nicht zu retten sind. Eine Extraktion sollte wohl überlegt sein. Liegt kein Notfall vor, kann die Extraktion mit einer kieferorthopädischen Korrektur verbunden werden. Diese Therapie kann langfristig geplant werden und schrittweise zum Erfolg führen.

Die betroffenen Zähne sind schmerzempfindlich. Achten Sie deshalb besonders auf eine gute Motivation der (meist noch kleinen) Patienten bzw. deren Eltern.
 

MIH seit Jahren auf dem Vormarsch

Die Diagnose „MIH“ nimmt seit Jahren zu. MIH ist keine kariös entstandene Läsion der Zähne, sondern ein entwicklungsbedingter Defekt von Molaren oder anderen Zähnen. Es kann nur ein Zahn betroffen sein oder mehrere.

„So genannte Kreidezähne sind hierzulande recht verbreitet. Bei etwa 29 Prozent der 12-Jährigen fanden wir in der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie mindestens einen 6-Jahr-Molar oder einen Schneidezahn mit solchen Befunden. Schwerwiegende Erkrankungsfälle, die einer umfangreichen Behandlung bedürfen, sind jedoch mit einer Häufigkeit von etwa 5 Prozent vergleichsweise selten.“ (Prof. Dr. A. Rainer Jordan, Wiss. Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte).

1987 wurde MIH erstmals als eigenständiges Krankheitsbild beschrieben, wobei krankhafte Veränderungen, die der MIH ähneln, bereits bei Zähnen aus dem 17./18. Jh. überliefert sind. Es ist somit keine neue Erkrankung. MIH ist auch keine regional auftretende Besonderheit. Betroffene gibt es rund um den Globus.

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