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Neue Risikogebiete für FSME nach Zeckenstich

Im Jahr 2020 erkrankten 770 Menschen in Deutschland an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – so viele wie noch nie. Während der Pandemie gingen die Erkrankungszahlen zurück, steigen nun aber wieder. Die Krankheit wird durch Zecken übertragen, in mittlerweile 178 Kreisen sind Zecken mit dem Virus infiziert – 3 mehr als im vergangenen Jahr. In diesen Gebieten sollten die Menschen über FSME-Impfungen aufgeklärt werden.

RKI weist 3 neue FSME-Risikogebiete aus

Nicht überall in Deutschland tragen Zecken das Virus, das eine Hirnhautentzündung auslösen kann, aber die Zahl der Regionen steigt kontinuierlich. Jetzt sind 3 weitere Kreise dazugekommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt nun auch für die Landkreise Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt), Fürstenfeldbruck (Bayern) und den Stadtkreis München vor Infektionen nach einem Zeckenstich. Sie grenzen alle an schon ausgewiesene Risikogebiete an.

Damit sind fast alle Kreise in Bayern und Baden-Württemberg FSME-Risikogebiet sowie Südhessen, Südthüringen, weite Teile Sachsens und das südliche Brandenburg. Dazu kommen einzelne Kreise in Mittelhessen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Eine Karte der FSME-Risikogebiete können Sie beim RKI herunterladen und ausdrucken.

Die Einstufung der Risikogebiete basiert auf Daten der gemeldeten FSME-Erkrankungen. Die Zahl der Fälle schwankt, steigt aber im Mittel seit Jahren an. 2020 erreichte die Zahl der FSME-Fälle einen Rekord mit 770 Erkrankten, im Jahr 2022 waren es 554, die mit einer Hirnhautentzündung behandelt werden mussten. Vereinzelt kommt es zu Infektionen außerhalb der ausgewiesenen Risikogebiete, Übertragungen sind in seltenen Fällen auch durch Rohmilch möglich.

Frühsommer-Meningoenzephalitis betrifft vor allem Ungeimpfte in Risikogebieten

Infektionen mit dem FSME-Erreger verlaufen überwiegend symptomlos, aber Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Im vergangenen Jahr starben 2 Menschen an FSME. Betroffene bemerken den Zeckenstich nicht immer. Da aber das Virus bereits zu Beginn des Saugaktes übertragen wird, müssen die Zecken so schnell wie möglich aus der Haut entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Späteres Absuchen des Körpers schützt demnach nicht vor einer Infektion. Das ist bei der anderen durch Zecken übertragenen Krankheit Lyme-Borreliose anders. Sie wird oft erst Stunden nach Beginn des Saugaktes übertragen. Gegen sie steht allerdings keine Impfung zur Verfügung.

FSME äußert sich zunächst ca. 1 bis 2 Wochen nach dem Zeckenstich durch grippeähnliche Beschwerden und wird deshalb oft nicht rechtzeitig erkannt. Bei einem Teil der Erkrankten entzünden sich die Hirnhäute und Teile des Gehirns, manchmal auch das Rückenmark. Neben Fieber kommt es dann auch zu Erbrechen und Ausfällen des Nervensystems: Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und Schläfrigkeit. Nach der Akutphase können Kopfschmerzen, Lähmungen, geringe Belastbarkeit und psychische Störungen zurückbleiben. Etwa einer von 100 Erkrankten stirbt an der FSME. Eine spezielle Behandlung gegen FSME gibt es nicht, schwere Verläufe müssen im Krankenhaus überwacht werden.

Man kann sich durch körperbedeckende, geschlossene Kleidung bis zu einem gewissen Grad vor einem Zeckenstich schützen. Es hilft auch, nicht durchs Unterholz und hohe Gräser zu gehen, sondern auf festen Wegen zu bleiben und zeckenabweisende Mittel auf die Haut aufzutragen. Der beste Schutz vor einer Erkrankung ist jedoch eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie allen Menschen, die mit infizierten Zecken in Kontakt kommen könnten – insbesondere Menschen, die in der Land- oder Forstwirtschaft arbeiten, im Labor tätig sind oder in Risikogebiete reisen.

98 % der FSME-Fälle betrafen im vergangenen Jahr Menschen, die gar nicht oder nicht ausreichend gegen FSME geimpft waren. Das RKI weist darauf hin, dass auch in den Risikogebieten die Impfquoten niedrig waren und dass somit ein großer Teil der Erkrankungen vermeidbar wäre.

Was sollte bei FSME-Impfungen beachtet werden?

Zur Grundimmunisierung sind 3 Impfungen nötig. Die zweite Impfung sollte 2 bis 12 Wochen nach der ersten erfolgen, die dritte 5 bis 12 Monate nach der zweiten. Der Impfschutz hält 3 Jahre. Danach sollten Menschen unter 60 Jahren alle 5 Jahre eine Auffrischungsimpfung erhalten, Menschen über 60 Jahre alle 3 Jahre.

Werden diese Zeiträume überschritten, kann die Grundimmunisierung zu jeder Zeit fortgesetzt werden, es muss keine erneute Grundimmunisierung erfolgen. Bereits nach 2 Impfungen besteht bei 98 % der Geimpften ein guter Schutz vor Erkrankungen, der ein Jahr anhält. Regelgerecht Geimpfte sind zu 96 % geschützt, bei Impflücken besteht immer noch ein Schutz von 91 %. Auch wenn erst nach einem Zeckenstich geimpft wird, kann noch ein guter Teilschutz vor Erkrankungen erreicht werden. Außerdem stehen für Reisen in ausländische Risikogebiete Schnellschemata zur Verfügung, die kurzfristig angewendet werden können.

Ausführliche Informationen zur FSME-Impfung finden Sie auf der Website des RKI.

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