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Rauchfrei zu werden ist eine Challenge, die sich lohnt

Der 1987 von der WHO eingeführte Weltnichtrauchertag findet jährlich am 31. Mai statt. Der Aktionstag klärt über die Gefahren von Tabakkonsum, insbesondere für Kinder und Jugendliche, auf. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Wir brauchen Nahrungsmittel, keinen Tabak“ und erinnert daran, dass weltweit 300 Millionen Menschen zu wenig zu essen haben. Tabakanbauflächen sollen deshalb nicht mehr subventioniert werden.

 

Rauchen ist ungesund. Das weiß jedes Kind. Trotzdem raucht knapp ein Viertel der 18- bis 64-jährigen Menschen in Deutschland. Die gute Nachricht: Der Pro-Kopf-Verbrauch an Zigaretten je Einwohnerin und Einwohner sinkt: 2021 lag er pro rauchender Person bei 863, im Jahr 2022 bei 791 Zigaretten. Rund 8 % der nichtrauchenden Erwachsenen sind zudem mindestens einmal pro Woche in geschlossenen Räumen einer Passivrauchbelastung ausgesetzt, die Hälfte davon täglich.

Rauchen ist eine Sucht

Die Blätter der Tabakpflanze enthalten Nikotin. Das Genussgift macht hochgradig abhängig. Es ist die meistkonsumierte Suchtsubstanz. Und: das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. Mehr als 127.000 Menschen in Deutschland sterben pro Jahr infolge Rauchens. In Deutschland wurden seit den 1980er Jahren zahlreiche Maßnahmen initiiert, um den Tabakkonsum zu reduzieren und die Bevölkerung vor Gefahren des Passivrauchens zu schützen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Preiserhöhungen und Abgabeverbote von Zigaretten an Kinder und Jugendliche
  • Präventionskampagnen
  • Werbeeinschränkungen
  • Vorgaben zur Verpackungsgestaltung und
  • Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz.

Am 20. Juli 2007 trat dasGesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens, kurz Bundesnichtraucherschutzgesetz, in Kraft. Seitdem darf (u. a.) weder in öffentlichen Einrichtungen noch in Verkehrsmitteln geraucht werden.

Raucherquote bei Jugendlichen nimmt ab, aber …

In den letzten 15 Jahren rauchten immer weniger 12- bis 17-Jährige. Von 27,5 % im Jahr 2001 sank der Anteil auf 6,6 % im Jahr 2018. Auch 18- bis 25-jährige rauchen weniger (2001 44,5 %, 2018 24,8 %). Allerdings weist die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e. V. darauf hin, dass der Anteil der Tabakkonsumierenden während der Corona-Pandemie, speziell nach dem zweiten Lockdown, wieder auf fast 35 % stieg. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland bezüglich staatlicher Maßnahmen zur Eindämmung des Rauchens den viertletzten Platz – Position 34 von 37.

Nichtraucher zu werden, ist eine beachtliche Leistung

Viele Menschen wünschen sich einen Rauchausstieg. Laut einer Studie der Nichtraucherhelden von 2022, Initiatoren einer gleichnamigen App (als DiGA seit Juli 2021 zugelassen), wollen 93 % der befragten Raucher vom Glimmstängel lassen, davon die Hälfte am liebsten sofort.

Das Aktionsbündnis Nichtrauchen e. V., in dem sich 18 bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen zusammengeschlossen haben, engagiert sich für die Förderung des Nichtrauchens und den Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens, vor allem auf politischer Ebene. Es befürwortet Rauchstopp-Unterstützung. Auf der Website www.nutzedeinechance.de können individuell passende Angebote, filterbar nach Krankenkassen, gefunden werden. Wissenschaftlich geprüfte und laienverständliche Nikotin-Ausstiegsinformationen bündelt gesundheitsinformation.de. Das Portal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) verweist u. a. auf das kostenlose Programm www.rauchfrei-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die BZgA versendet zudem kostenloses Selbsthilfematerial wie Broschüren mit Tipps und Tricks für den Rauchstopp oder einen Motivationskalender.

Schon gewusst?

Jede weggeworfene Zigarettenkippe enthält 200 gefährliche, davon 69 krebserregende, Chemikalien und verunreinigt 1.000 Liter Wasser. Die sächsische Landeshauptstadt Dresden initiiert deshalb eine Kampagne mit 20 regionalen Unternehmen und Organisationen, um das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummeln einzudämmen.

Aktuelle Studie: Goldregen besser als andere Rauchentwöhnungsmittel

Ein Forscherteam der Universität Oxford wertete 75 Studien mit 45.049 Teilnehmenden aus, die sich mit Rauchentwöhnungsmitteln beschäftigten. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass das Gift des Goldregens (Cytisin) und der ähnlich wirkende synthetische Wirkstoff Vareniclin – beide Wirkstoffe sind in Deutschland zur Rauchentwöhnung zugelassen – besser wirken als andere Rauchentwöhnungsmittel, wie z. B. Bupropion, und besser, als wenn nur Nikotin-Kaugummi oder nur Nikotin-Pflaster eingesetzt werden. Bezüglich der Kombination der Methoden, direkten Vergleiche sowie Nebenwirkungen sehen die Wissenschaftler noch weiteren Forschungsbedarf.

Challenge „rauchfrei werden“

Wer aufhört zu rauchen, sucht Alternativen für das Paffen, die angenehm, genussvoll und gesund sind. An der rauchfrei-Challenge nehmen bereits über 8.000 Personen teil und motivieren sich und andere. Wer eine der vorgegebenen Kacheln anklickt, liest Tipps und kann sich für „Ich zukünftig auch“ entscheiden. Eine persönliche digitale Liste kann anschließend als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden. Auch neue Alternativen sind willkommen.

Sie rauchen nicht mehr und wollen andere beim Nikotinausstieg unterstützen? Bis 30. Juni 2023 können Sie sich bewerben, um rauchfrei-Lotsin oder-Lotse zu werden.

Mehr Informationen zum Aktionstag „Wir brauchen Nahrungsmittel, keinen Tabak“ der WHO gibt’s hier.

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