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Wichtige Informationen zu AstraZeneca

Erst eine Vollbremsung, dann Vollgas: Der Impfstoff von AstraZeneca wurde am Montag der vergangenen Woche wegen des Risikos auf Hirnvenenthrombosen gestoppt. Seit Freitag soll er so schnell wie möglich wieder verimpft werden. Für Sie in der Praxis heißt das dreierlei: Sie müssen intensiver über den Impfstoff aufklären, aufmerksamer auf Nebenwirkungen achten und vor allem gut dokumentieren, was Sie tun.

Jeder Arzt muss vor einer Impfung auch über seltene Risiken aufklären. So ist die Rechtslage. Im Fall des Impfstoffs von AstraZeneca bedeutet dies, dass Ärzte über die sehr seltene Form einer Thrombose (vor allem Hirnvenenthrombose) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) informieren müssen. So die Europäische Arzneimittelagentur und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), die den Impfstoff weiterhin befürworten. Sie haben ihn geprüft und kommen zu folgenden Schlüssen:

 

  • Das Nutzen-Risiko-Verhältnis des COVID-19-Impfstoffs von AstraZeneca ist positiv.
  • Der Impfstoff ist nicht mit einer Erhöhung des Gesamtrisikos für Blutgerinnsel (thromboembolische Ereignisse) bei den Geimpften verbunden.
  • Es gibt keine Hinweise auf einen Qualitätsmangel – also einen Zusammenhang von bestimmten Chargen oder der Herstellung an bestimmten Standorten des Impfstoffs mit den beobachteten Hirnvenenthrombosen.
  • Zu den sehr seltenen Hirnvenenthrombosen wird ein Warnhinweis in die Packungsbeilage aufgenommen.

Auf Brust- und Kopfschmerzen achten

Nun haben in Deutschland bereits 1,807 Millionen Menschen ihre Erstimpfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca erhalten. Gut möglich, dass einige dieser Personen bereits bei Ihnen in der Praxis wissen wollten, ob sie nun ein besonderes Gesundheitsrisiko haben. Für diese Patienten ist zunächst wichtig zu wissen, dass die Hirnvenenthrombosen ausschließlich bei Frauen unter 55 Jahren auftraten. Außerdem setzten die Nebenwirkungen vier bis sechzehn Tage nach der Impfung ein. Patienten, die nach einer Impfung unter folgenden Symptomen leiden, sollten einen Arzt aufsuchen:

  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen in der Brust und im Magen
  • Schwellungen oder Kältegefühl an Armen oder Beinen
  • starke Kopfschmerzen und verschwommene Sicht
  • anhaltende Blutungen, z.B. nach einer Verletzung
  • viele kleine blaue Flecken, rötliche Punkte oder Blutblasen unter der Haut.


Fragen Sie nach, ob es sich bei den Nebenwirkungen eines Patienten um die übliche Rötung an der Einstichstelle handelt. Diese wird bald abklingen. Stärkere Nebenwirkungen müssen vom Arzt abgeklärt werden.

Damit die Impfstoffe in Zukunft noch sicherer werden können, bitten Forscher außerdem, besondere Nebenwirkungen zu melden. Dafür hat das PEI ein Meldeformular eingerichtet. Über die SafeVacApp lässt sich ebenfalls an einer Beobachtungsstudie teilnehmen.

Impfplaner erleichtert die Dokumentation

Lassen Sie sich bei der Dokumentation von einem Impfplaner wie ImpfDocNe, der Gesellschaft zur Förderung der Impfmedizin, unterstützen. Für die Praxis sind dort Aufklärungsunterlagen für alle Impfstoffe, also auch für die COVID-19-Schutzimpfung, hinterlegt. Mit Hilfe des Programms können Sie die Impfung Ihrer Patienten dokumentieren und an das Robert Koch-Institut sowie zur Abrechnung an Ihre KV senden.

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