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Apotheken bleiben aus Protest geschlossen: Was das für Arztpraxen und Patienten bedeutet

Die Zahl der Apotheken vor Ort geht seit Jahren zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. Doch Apotheken wollen dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen und rufen zu einem bundesweiten Protesttag am 14. Juni 2023 auf. An diesem Tag kann es schwierig werden, an Medikamente zu kommen.

Initiative „Gegen Zukunftsklau“

Der Deutsche Apothekerverband und die Landesapothekerverbände rufen die Apotheken dazu auf, am Mittwoch, den 14. Juni 2023, aus Protest nicht zu öffnen. An diesem Tag sollen weitere Aktionen auf die Lage der Apotheken aufmerksam machen, wie z. B. Protestmärsche und Kundgebungen. Sie leiden nach eigenen Angaben unter Personalnot, steigenden Kosten und zunehmender Bürokratie und sehen deshalb ihre Zukunft in Gefahr.

Die Apothekerkammer Niedersachsen stellt diesen Tag z. B. unter das Motto „Uns geht die Puste aus!“ Die Kammer macht sich Sorgen um den Nachwuchs unter den gegenwärtigen Bedingungen. „Bei anhaltenden Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie, Honorar-Streichungen durch die Krankenkassen sowie steigenden Kosten wird es für junge Menschen immer unattraktiver, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, bzw. eine Apotheke zu betreiben“, sagte diese Woche der Vorsitzende des Landesapothekerverbands Niedersachsen, Berend Groeneveld, zur Initiative „Gegen Zukunftsklau“. Die Zahl der Apotheken vor Ort fiel zuletzt auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren: auf 17.939.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weist die Forderungen der Apothekenverbände zurück. „Die gesetzlichen Krankenkassen klagen über Finanzprobleme, der Finanzminister kürzt die Mittel. Unter diesen Umständen ist für höhere Honorare der Apotheker im Moment kein Raum“, sagte er der Zeitung „Bild am Sonntag“.
 

Welche Apotheke protestiert mit?

Am Protesttag wird die Versorgung mit Arzneimitteln zu einem großen Teil nur über Notdienste möglich sein. Aber die Lage kann sich von Ort zu Ort stark unterscheiden. In manchen Orten machen viele Apotheken zu, an anderen weniger. Viele Apotheken haben zudem nicht komplett geschlossen, sondern geben weiterhin Medikamente über die Notdienstklappe aus. Wie es bei Ihnen vor Ort aussieht, können Sie über diesen Protest-Checker der Freien Apothekerschaft herausfinden. Auf der Website können Sie eine interaktive Karte einsehen und über die Eingabe Ihrer Postleitzahl die Lage vor Ort besser einschätzen. 

Über die Website der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) können Sie sich einen Überblick über die geplanten Protestaktionen verschaffen. In vielen Bundesländern gibt es Demonstrationen, Kundgebungen, Protestmärsche, Informationsveranstaltungen und Pressekonferenzen.
 

Wie können Sie sich und die Patienten vorbereiten?

  1. Informieren Sie sich über die Lage vor Ort. WelcheApotheken werden am 14. Juni öffnen? Welche geben im Notfall noch Medikamente aus?
  2. Informieren Sie Ihre Patienten rechtzeitig. Wissen Ihre Patientinnen schon Bescheid? Sagen Sie bei Rezepten, die Sie heute ausgeben, am besten gleich dazu, dass die Versorgung am Mittwoch schwierig werden könnte. Informieren Sie Ihre Patienten auch gegebenenfalls über einen Aushang in der Praxis.
  3. Fordern Sie Patienten auf, sich rechtzeitig um ihre Arzneimittel zu kümmern. Vor allem Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, geraten unter Umständen in Stress bei der Aussicht, nicht rechtzeitig Nachschub besorgen zu können.
  4. Fragen Sie bei den Apotheken vor Ort nach. Wie können wichtige Arzneimittel an diesem Tag beschafft werden? Wie haben Apotheken vor Ort vorgesorgt?

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