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Aufhebung der Impf-Priorisierung verursacht Ansturm auf Praxen – Sachsen geht Sonderweg

Eine Nachricht aus Sachsen lässt aufhorchen: Patienten sollen ihren Hausarzt nur noch aufsuchen, wenn es unbedingt notwendig ist. Routine-Kontrolluntersuchungen, Besprechungen von Laborbefunden oder allgemeine Check-Ups sollten für sechs bis acht Wochen verschoben werden. Hintergrund: Die Hausarztpraxen sollen sich auf die Corona-Schutzimpfung konzentrieren können. Nicht nur in Sachsen, auch in anderen Bundesländern wird die Priorisierung aufgehoben.

Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping bittet die Patienten um Verständnis für das Aufschieben von Arztbesuchen: „Mit unserer Entscheidung wollen wir die Arztpraxen so weit wie möglich bei Organisation und Terminvergabe entlasten, damit sie mit größtmöglicher Flexibilität Impfungen vornehmen können.“ Der Impfstoff müsse nun so schnell wie möglich verabreicht werden. Die Ministerin hatte sich zuvor mit dem Sächsischen Hausärzteverband, der KV Sachsen und der Sächsischen Landesärztekammer abgesprochen.

Politik und Ärzte reagieren damit auf die immer noch hohen Inzidenzzahlen in einigen sächsischen Landkreisen. So führt der Erzgebirgskreis zurzeit die bundesweite Liste mit einer 7-Tagesinzidenz von 228 (Stand 17. Mai) an. In Sachsen sind 14,4 Prozent der Bevölkerung inzwischen vollständig gegen COVID-19 geimpft. Es müsse zügig weitergehen. Klar sei aber auch: „Wer ärztliche Hilfe benötigt, bekommt sie natürlich weiterhin in seiner Hausarztpraxis. Da gibt es keine Abstriche.“ So die Ministerin.

Noch höheres Arbeitspensum für MFAs

Viele Praxisteams gehen während der Impfkampagne an ihr Limit. In Baden-Württemberg, Berlin, Bayern und Sachsen könnte die Arbeit für die MFAs in der kommenden Zeit noch intensiver werden. Denn in diesen Bundesländern fällt in dieser oder in der kommenden Woche die Priorisierung. Andere Bundesländer werden bald folgen.

Hausärzte können dann ohne Impf-Priorisierung flexibler entscheiden, wen sie impfen. Das kann auch der MFA lange Erklärungen am Telefon ersparen, wenn ein Patient geimpft werden will, obwohl er keiner priorisierten Gruppe angehört. Es muss nicht mehr über Vorerkrankungen verhandelt werden, vordrängeln funktioniert nicht mehr. Jeder, der sich meldet, kann – zumindest theoretisch – einen Termin bekommen. All das setzt voraus, dass der Hausarzt nicht mehr priorisiert. Viele Hausärzte werden trotzdem zuerst die Patienten impfen, die es nötiger haben als andere. Die Aufhebung der Impfpriorisierung wird in jedem Fall zu einem enormen Ansturm führen. Denn der Impfstoff ist immer noch knapp.

Nutzen Sie Ihre Praxishomepage für die Warteliste

Die meisten Arztpraxen haben längst eine Warteliste für Impfwillige eingerichtet. Nutzen Sie die Startseite Ihrer Praxishomepage, um Ihre Patienten darüber zu informieren, dass es der Reihe nach geht. Bitten Sie die Patienten, sich zu gedulden und sich per E-Mail auf die Warteliste setzen zu lassen. Hängen Sie zudem einen Hinweis mit Ihrer Webadresse an die Praxistür. Informationen über die Homepage können Ihnen einige zeitraubende Telefonate ersparen.

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