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Bald kostenlose Früherkennung für stark Rauchende

Zukünftig können (ehemalige) stark Rauchende kostenlos an einem Früherkennungsprogramm teilnehmen. Dieses soll Frühstadien von Lungenkrebs entdecken und somit bessere Heilungschancen ermöglichen.

Lungenkrebs gehört zu den häufigsten und tödlichsten Krebserkrankungen in Deutschland. Jährlich erkranken etwa 57.000 Menschen neu. Bei Männern ist es die häufigste krebsbedingte Todesursache, bei Frauen die zweithäufigste. Schätzungen zufolge sind rund 85 bis 90 % aller Lungenkrebserkrankungen auf aktives oder passives Rauchen zurückzuführen. Etwa 20 % der Todesfälle könnten Expertinnen und Experten zufolge durch ein Früherkennungsprogramm vermieden werden.

Der häufigste Risikofaktor ist der inhalative Tabakkonsum, also das aktive Einatmen von Rauch von Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen. Auch ehemalige Raucherinnen und Raucher tragen ein deutlich erhöhtes Risiko, da sich das Krebsrisiko erst Jahre nach dem Rauchstopp langsam zurückbildet.
 

Früherkennung für stark Rauchende

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat daher im Juni die Lungenkrebs-Früherkennung als neue Leistung der gesetzlichen Krankenkassen beschlossen. Wenn das Bundesministerium für Gesundheit den Beschluss nicht beanstandet, könnten die ersten Personen der Risikogruppen das Angebot ab dem Frühjahr 2026 wahrnehmen. Zuvor müssen sich ärztliche Praxen und Krankenkassen noch auf eine Vergütung einigen. Erst dann können niedergelassene Praxen die neue Leistung mit den Krankenkassen abrechnen.
 

Wer fällt in die Zielgruppe?

Berechtigt sein sollen starke Raucherinnen und Raucher zwischen 50 und 75 Jahren. Sie sollen alle 12 Monate eine Untersuchung der Lunge mittels Niedrigdosis-Computertomographie (NDCT) durchführen lassen können. Als stark rauchend gelten Menschen, die mindestens 15 Jahre lang täglich geraucht haben, oder die in der Vergangenheit über viele Jahre hinweg regelmäßig geraucht haben und seit maximal 10 Jahren abstinent sind.

Die Risikobewertung erfolgt nicht allein über die Packungsjahre, sondern im Rahmen eines individuellen Beratungsgesprächs, in dem das Rauchverhalten, der Gesundheitszustand sowie potenzielle Begleiterkrankungen erfasst werden. Erst danach wird entschieden, ob eine Einladung zur Untersuchung per Niedrigdosis-Computertomographie (Low-Dose-CT) erfolgt. Weitere Informationen zum Ablauf finden Sie auf der Seite des G-BA. 

Dr. med. Bernhard van Treeck, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzender des Unterausschusses Methodenbewertung in einer Pressemitteilung: „Um den medizinischen Nutzen des Screenings sicherzustellen, sind hier strenge qualitätssichernde Anforderungen vorgesehen: beispielsweise besondere Qualifikationen für die teilnehmenden Radiologinnen und Radiologen und für die Zweitbefundung bei kontroll- und abklärungsbedürftigen Befunden.“ Denn falsch-positive Befunde könnten zu unnötigen Zusatzuntersuchungen führen. Zudem könnten Tumore entdeckt werden, die gar keine Beschwerden verursacht hätten. Derartige Überdiagnosen könnten zu Behandlungen führen, die unnötig sind.

Zunächst ist eine Pilotphase mit regional begrenzten Modellprojekten geplant, um die organisatorische Umsetzbarkeit zu testen. Erst danach folgt die bundesweite Ausweitung. Die Teilnahme am Frühscreening ist freiwillig, erfordert jedoch eine strukturierte ärztliche Aufklärung und eine informierte Einwilligung.
 

Weitere Erkrankungen durch Tabakkonsum

Neben Lungenkrebs verursacht Rauchen zahlreiche weitere Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels. Viele sind nicht heilbar, können jedoch bei frühzeitiger Entdeckung so behandelt werden, dass der Krankheitsverlauf verlangsamt oder aufgehalten wird. 

  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) 
  • Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Krebserkrankungen im Mund-, Rachen- und Kehlkopfbereich, der Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse und Blase
     

Weitere Informationen zu nikotinbedingten Erkrankungen gibt es auf der Seite des Krebsinformationsdienstes.

 

MT

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