Bündnis Gesundheit fordert Krisengipfel
Das Bündnis Gesundheit entstand im Jahr 1999 als Protestreaktion gegen das vom Bundesgesundheitsministerium geplante Globalbudget. Amtierende Gesundheitsministerin war damals Andrea Fischer. 6 Amtstragende später und vor dem Hintergrund der drohenden demografischen Krise fordern nun zahlreiche Berufsverbände, darunter auch der Verband medizinischer Fachberufe, einen Gesundheitsgipfel im Bundeskanzleramt. Diese Krisenkonferenz soll alle politischen Bereiche einbeziehen, die die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung betreffen.
Bevölkerung vertraut dem Gesundheitssystem weniger
Bereits 2022 gaben 29 % der Befragten für den Gesundheitsreport an, in den vergangenen 2, 3 Jahren schlechtere Erfahrungen mit der ärztlichen Versorgung gemacht zu haben. Vor allem gesetzlich Versicherte empfanden so. Nur dem „oft weit über die Belastungsgrenzen hinaus“ gezeigten Engagement der Beschäftigten sei es dem Bündnis Gesundheit zufolge zu verdanken, dass die meisten Menschen in Deutschland die gesundheitliche Versorgung (noch) als zufriedenstellend einschätzen. Die Politik solle ernst nehmen, wenn sich Spitzenorganisationen zu einem so großen Bündnis zusammenschließen, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, der selbst hausärztlich tätig ist. „Wir können so nicht weitermachen“, warnte Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats.
Geld allein löst Probleme nicht
Die im Bündnis vereinten Vertretungen der Gesundheitsberufe sind sich einig, dass strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen dringend erforderlich sind sowie versorgungsorientiert, praxistauglich und nachhaltig sein müssen. Auf einer Pressekonferenz in Berlin sprachen sie klare Worte. Bereits heute gefährden alltägliche Wartezeiten und Versorgungsengpässe nicht nur eine sichere Patientenversorgung, sondern auch die Gesundheit der Beschäftigten. Eine realitätsnahe Finanzierung des Gesundheitssystems als Voraussetzung für eine patienten- und aufgabengerechte personelle Ausstattung hält die Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, Hannelore König, für unabdingbar. Sie schlug einen Gesundheitszuschlag vor, über dessen Ausgestaltung jedoch noch nicht diskutiert wurde.
Das fordert das Bündnis Gesundheit konkret
In diesen 3 Bereichen sieht das Bündnis Gesundheit vor allem Handlungsbedarf:
- Fachkräftesicherung
- Patientengerechte Versorgungsstrukturen und -steuerung
- Nachhaltige Finanzierung.
Um dem Personalmangel im Gesundheitswesen entgegenzuwirken, brauche es „deutlich mehr Personal- und Nachwuchsgewinnung, aber auch bessere Arbeitsbedingungen“. Dazu gehören angemessene Vergütungsstrukturen und geeignete Arbeitsmodelle für unterschiedliche Lebenslagen. Insbesondere sollen präventive Maßnahmen gegen Überlastung ergriffen werden. Die „überbordende Bürokratisierung“ müsse dringend beendet werden. Sinnvolle Digitalisierungsprojekte sollen hingegen unterstützt werden, wenn sie patienten- und mitarbeiterorientiert sind. Weiterhin fordert das Bündnis Gesundheit, die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens zu beenden. Und: Gesundheitsberufe sollen künftig beispielsweise bei Anhörungen im Bundestag beteiligt werden.
Wie es jetzt weitergeht
Das Thesenpapier wurde bisher – bewusst – ohne die Kostenträger erarbeitet. Es soll bis zur Bundestagswahl 2025 mit allen Parteien besprochen werden. Die Forderungen an die Politik sollen in einem offenen Dialog, frei von parteipolitischen Positionen, diskutiert werden. Bei dem geforderten Gesundheitsgipfel sollen die Kostenträger selbstverständlich mit eingebunden werden. MFAs und ZFAs können politische Prozesse über ihren Berufsverband mitbeeinflussen. Engagierte sind willkommen. Welche 40 Organisationen sich im Bündnis Gesundheit zusammengeschlossen haben, können Sie hier nachlesen.
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