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Corona-Impfpläne nehmen Gestalt an

Mit jedem Tag der Corona-Pandemie kommen wir dem Impfstoff ein bisschen näher. Schon heute gibt es erste Konzepte, wer zuerst in den 60 bundesweit geplanten Impfzentren geimpft werden soll. Doch es bestehen noch ungeklärte ethische Fragen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat eine schwierige Aufgabe. Dem Infektionsschutzgesetz zufolge muss sie einen Impfstoff empfehlen, der den größten Nutzen bringt. Was aber ist der größte Nutzen? Ist es besser, die Hälfte der SARS-CoV-2 Infektionen zu stoppen oder ist es besser, zwei Drittel der schweren Verläufe zu lindern? Soll die Ansteckungsrate sinken oder soll es weniger Todesfälle geben? Wollen wir das Gesundheitssystem entlasten oder einfach nur in unser „altes“ Leben zurückkehren? All diese Fragen sind ethische Fragen. Die Entscheidung für einen bestimmten Weg kann bedeuten, andere Möglichkeiten auszuschließen. Um eine für die gesamte Gesellschaft tragbare Lösung zu finden, hat das Bundesgesundheitsministerium den Deutschen Ethikrat hinzugezogen.

Infektionsgeschehen wird sich erst 2022 spürbar ändern

Fest steht, dass es noch lange dauern wird, bis in Deutschland alle Menschen geimpft sind. Der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens – selbst Virologe – geht davon aus, dass die Impfung das Infektionsgeschehen erst 2022 spürbar verändert. Wenn man pro Tag etwa 100.000 Menschen impfe, brauche man 150 Tage, um 15 Millionen Menschen zu impfen. In Deutschland leben allerdings 83 Millionen Menschen. Virologen gehen schon heute davon aus, dass einzelne Personen, die nicht sofort geimpft werden, vor Gericht ziehen werden. Auf der anderen Seite möchte sich nicht jeder impfen lassen. Und niemand wird dazu gezwungen – eine Zwangsimpfung soll es nicht geben!

Impfzentren in Messehallen

Bund und Länder haben inzwischen ein Corona-Impfkonzept entwickelt. Es soll bundesweit 60 Standorte für Impfzentren geben. Sie könnten in Messehallen eingerichtet werden. Die Vorteile: Der Impfstoff kann mit relativ wenig Aufwand bei minus 80 Grad gekühlt werden. Auch können Behältnisse mit mehreren Impfdosen schnell geteilt und einzeln injiziert werden, ohne dass der Impfstoff verdirbt. Das Impfpersonal könnte im Schichtbetrieb arbeiten. Hausarztpraxen sind zumindest in der Anfangsphase nicht als Impfort vorgesehen.

In welcher Reihenfolge die Bundesbürger geimpft werden, kristallisiert sich ebenfalls heraus. An erster Stelle sollen die sogenannten vulnerablen Gruppen stehen. Der Freistaat Bayern war bereits vorgeprescht und hatte mitgeteilt, dass vor allem gefährdete Personen zuerst geimpft werden sollen. Dazu gehören Menschen hohen Alters sowie Patienten mit chronischen Erkrankungen. Zu den ersten Berufsgruppen sollen medizinisches Personal, Polizisten und Feuerwehrleute zählen.

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