Corona-Impfung: STIKO empfiehlt für Kinder eine Dosis
STIKO setzt mit der Impfempfehlung für Kinder auf hybride Immunität
Am 24. Mai 2022 empfahl das Expertengremium im Robert-Koch-Institut (RKI), die Ständige Impfkommission (STIKO), allen Kindern zwischen 5 und 11 Jahren, sich einmal gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die STIKO aktualisierte damit eine frühere Impfempfehlung für diese Altersgruppe, wonach sie zwei Impfungen für Kinder mit Vorerkrankungen oder vorerkrankten Familienangehörigen empfohlen hatte. Ungewöhnlich an der aktuellen Empfehlung der Kommission ist das Impfschema: Gesunde Kinder sollen zunächst nur eine Impfdosis erhalten.
Begründet wird dieses bisher nicht durch Studien des Herstellers oder unabhängige Wissenschaftler bestätigte Impfschema zum einen mit der Annahme, dass bereits ein Großteil der Kinder eine Corona-Infektion durchgemacht habe. Dazu beruft sich die STIKO auf Daten des RKI. Zum anderen stützt sich die Empfehlung der STIKO auf die Einschätzung, dass eine Infektion einen vergleichbar guten Schutz vor schweren Verläufen wie eine Impfung aufbaut. Die einmalige Impfung mit einem für Kinder zugelassenen mRNA-Impfstoff zusätzlich zu einer Infektion sorge dann für einen Basisschutz.
Die Fachleute der STIKO gehen davon aus, dass diese hybride Immunität (= Infektion plus Impfung) zu einer breiteren Immunantwort gegen bisherige und zukünftige Virusvarianten führen könnte. Die Impfung sollte frühestens 3 Monate nach der Infektion erfolgen. Diese Form der Immunität schätzen die Expertinnen als vorteilhafter ein als eine Impfung oder eine Infektion allein. Diese Einschätzung beruht jedoch auf Daten, die aus Untersuchungen mit Erwachsenen stammen. Studien, die diese Strategie bei Kindern untersucht haben, liegen laut STIKO bisher nicht vor.
Schwere Covid-Verläufe sind bei Kindern dieser Altersgruppe ohne Vorerkrankungen eher selten. Für Kinder, die zu einer Risikogruppe gehören, wird weiterhin eine zweifache Impfung plus Booster empfohlen. Auch, wenn sie mit gefährdeten Personen zusammenleben, sollen sich Kinder möglichst zweimal impfen lassen.
Andere Länder empfehlen 2 oder 3 Corona-Impfungen für Kinder
Die STIKO schätzt den Mehrwert der zweiten Impfdosis für den Eigenschutz der Kinder derzeit gering ein. Außerdem rechnet sie damit, dass der Impfschutz zum Herbst ohnehin abnimmt. Darauf deuten auch Studien zur Wirksamkeit der Impfung gegen die Omicron-Variante hin.
Impfempfehlungen in anderen Ländern unterscheiden sich von denen der STIKO. So empfehlen beispielsweise Österreich und die USA zwei Impfungen im Abstand von circa 3 Wochen und einen Booster nach 5 bis 6 Monaten. Großbritannien empfiehlt 2 Impfungen im Abstand von 12 Wochen, aber keinen Booster.
Die Annahme, die die STIKO zugrunde legt, geht davon aus, dass die Risiken einer Infektion in dieser Altersgruppe insgesamt niedriger ausfallen als die Risiken einer Impfung. Bisherige Daten deuten jedoch darauf hin, dass die wichtigste Nebenwirkung der Impfung, die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) bei 5- bis 11-Jährigen noch seltener als bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auftritt. Dem Paul-Ehrlich-Institut ist bisher kein einziger Fall dieser Nebenwirkung in dieser Altersgruppe gemeldet worden.
Macht dieses Impfschema Probleme im Herbst?
Experten gehen davon aus, dass die Infektionszahlen im Herbst wieder steigen werden. Wie gut der Impfschutz bei der dann vorherrschenden Variante sein wird, ist unklar. Die STIKO will im Herbst neu über ihre Impfempfehlungen für Kinder nachdenken. Sollte sie dann zu dem Schluss kommen, dass mehr als eine Impfung auch für diese Altersgruppe sinnvoll ist, könnte es zu einer hohen Nachfrage nach Impfungen für Kinder kommen. Arztpraxen sollten sich auf dieses Szenario vorsichtshalber vorbereiten.
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