Endlich wieder Reisen, aber informiert und geimpft
„Corona ist nicht vorbei“, warnen Reisemediziner. Nach wie vor gelten in vielen Ländern Vorschriften für Tests und/oder absolvierte Impfungen. Menschen, die es jetzt in ferne Länder zieht, sollten sich vorab gut informieren, ihren gesamten Impfschutz überprüfen und ggf. aktualisieren. Gegen Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten und Windpocken (u. a.) wird in Deutschland präventiv geimpft. Dennoch registrierte das Robert Koch-Institut im Jahr 2022 bis Mitte Mai beispielsweise 10 Masern-Fälle, 47 Mumps-Fälle, einen Fall von Röteln, 298 Mal Keuchhusten und 2.937 Mal Windpocken.
Ein Blick in das vom Robert Koch-Institut wöchentlich herausgegebene Epidemiologische Bulletin verrät nicht nur aktuelle Infektionszahlen, aufgeschlüsselt nach Bundesländern, sondern behandelt jede Woche ein Schwerpunktthema. In der Kalenderwoche 14 waren das umfangreiche Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen (184 Seiten).
Bis zu zwei Drittel der Reisenden erkranken in der Ferne
Das Risiko, krank zu werden, ist im Ausland höher als in der Heimat. Es ist auch wissenschaftlich belegt, dass bei etwa einem bis zu zwei Drittel der Reisenden akute Durchfallerkrankungen, Hauterkrankungen und fieberhafte Erkrankungen auftreten. Das Ziel allein bestimmt aber nicht über die gesundheitlichen Risiken. Ob Impfungen für eine geplante Reise empfohlen werden, hängt auch von der individuellen Anamnese und dem jeweiligen Vorhaben ab.
Das unabhängige CRM Centrum für Reisemedizin warnte im Mai 2022 vor steigenden Fallzahlen von Hepatitis A in den USA. Die auch als Reisegelbsucht bezeichnete Lebererkrankung wird vor allem durch verunreinigte Nahrung, Getränke und Trinkwasser übertragen.
Reisemedizinisch von Bedeutung sind fäkale Kontaminationen von Trinkwasser, Händen, Toiletten und Lebensmitteln wie z.B. Muscheln, Datteln oder Salat. Zudem ist der Kontakt zu frisch Infizierten aufgrund ihrer klinischen Inapparenz als Infektionsquelle relevant. (Quelle: RKI)
Auch in Deutschland wurden bis Mitte Mai 222 Fälle von Hepatitis A gemeldet. Wer in Mittelmeerländer wie Spanien, Griechenland oder die Türkei reist, hat ein um bis zu 50 % erhöhtes Risiko, an Hepatitis A zu erkranken. Medizinisches und Laborpersonal, das mit Ausscheidungen von Infizierten in Kontakt kommt, soll sich deshalb impfen lassen. Im Fall einer Spontanreise ist das noch am Abreisetag möglich. Die Auffrischimpfung erfolgt je nach verwendetem Serum 6, 12 oder 18 Monate später. Der Impfschutz hält 25 bis 40 Jahre.
Diese Reiseimpfungen empfiehlt die STIKO
- Cholera
- COVID-19
- FSME
- Gelbfieber
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- Influenza (saisonal)
- Japanische Enzephalitis
- Meningokokken-Erkrankung
- Poliomyelitis
- Tollwut
- Typhus/Paratyphus
Individuelle reisemedizinische Beratung ist wichtig
MFAs können ihren Patienten gesundheitsrelevante Reiseinformationen weiterempfehlen, die u.a. das Robert Koch-Institut, das CRM oder das Auswärtige Amt bieten.
Wer keine reisemedizinische Expertise in der Nähe hat, kann beispielsweise beim CRM einen auf das anvisierte Reiseland abgestimmten Musterbrief mit aktuell gültigen Bestimmungen kostenlos zusammenstellen und als PDF herunterladen. Dieser enthält Impfvorschriften, Impfempfehlungen, Informationen zu den Erkrankungen, gegen die geimpft werden soll, Malaria-Risiko und empfohlene Prophylaxe, andere Infektionsrisiken, aktuelle Meldungen aus dem Reiseland (z.B. gehäuftes Auftreten von Darminfektionen), Hinweise zum Klima, Hygiene, Reiseapotheke, Auslandskrankenversicherung etc.
Alternativ kann ein kostenpflichtiger Reise-Gesundheitsbrief angefordert werden. Dieser kann mehrere bereiste Länder umfassen. Er gibt Tipps für die spezifische Reisesituation (z.B. Rucksacktour, praktische Tätigkeit im Gesundheits- oder Sozialwesen, enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung oder Aufenthalt in touristischen Zentren oder reine Hotelaufenthalte) und geht auf angegebene Vorerkrankungen sowie ggf. auf das Reisen mit Kindern ein. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten von 10 Euro dafür.
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