Corona-Update: Neues zur 4. Impfung, Impfstoffen und Nebenwirkungen
2. Auffrischungsimpfung bringt für viele wenig zusätzlichen Schutz
Eine Studie aus Israel hat untersucht, welchen Vorteil eine 4. Corona-Schutzimpfung in Bezug auf Ansteckung und Erkrankung bietet. Dafür wurden 154 Mitarbeiter des Sheba Medical Centers in der Nähe von Tel Aviv mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer zum 4. Mal geimpft und 120 mit dem von Moderna. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 57 Jahre alt. Ergebnis der Studie: Für gesunde, junge Menschen bietet die 2. Auffrischungsimpfung wahrscheinlich kaum Vorteile, wenn es um den Schutz vor einer Ansteckung und einen milden Krankheitsverlauf geht.
Da an der Studie nur eine geringe Zahl an Probanden teilnahm, müssen die Ergebnisse noch vorsichtig interpretiert werden. Die Forscher stellten fest, dass 3 Wochen nach der Impfung die Antikörperwerte um bis zu 10-mal höher waren als kurz vor der Impfung. Doch das bedeutete nicht, dass die Probanden deutlich besser vor einer Ansteckung mit Omikron geschützt waren. So steckten sich nach der 4. Impfung 18 % der Probanden an und 14 % entwickelten Symptome. Zum Vergleich: In der Kontrollgruppe der 3-mal Geimpften steckten sich 25 % an und 24 % entwickelten Symptome.
Dazu kam, dass die Viruslast bei den meisten Infizierten recht hoch war, sodass sie das Virus weitergeben könnten. Da Gesundheitspersonal eine 2. Auffrischungsimpfung mit dem Ziel angeboten wird, die Gefahr für vulnerable Personen in ihrem Umfeld zu reduzieren, legen die Studienergebnisse nahe, dass 4-mal geimpftes Personal in Gesundheitseinrichtungen als alleiniges Schutzkonzept vor Omikron nicht ausreicht.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine 2. Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff zurzeit Menschen, die älter als 70 sind, Bewohnern und Betreuten in Pflegeeinrichtungen, Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, sowie dem Personal im Gesundheitswesen. Experten gehen davon aus, dass sich zukünftige Kampagnen für eine 2. Auffrischungsimpfung besonders auf gefährdete Menschen konzentrieren sollten, da die meisten Gesunden noch mehrere Monate nach der 3. Impfung ausreichend auf Sars-CoV-2 spezialisierte Antikörper, Gedächtniszellen und Immunzellen im Blut haben, um vor schweren Krankheitsverläufen geschützt zu sein – selbst wenn sie sich mit Omikron anstecken. Das bedeutet aber auch, dass weitere Schutzmaßnahmen neben der Grundimmunisierung möglichst vieler Menschen nötig bleiben, um vulnerable Menschen möglichst gut zu schützen.
Kanada lässt pflanzenbasierten Impfstoff zu
Kanada hat vor Kurzem einen Protein-Impfstoff zugelassen, der in den Zellen von Pflanzen hergestellt wird. Die kanadische Firma Medicago verwendet für die Produktion des Impfstoffs Covifanz die Pflanze Nicotiana benthamiana. Sie ist mit der Tabakpflanze verwandt.
Covifanz wurde in der Zeit der dominanten Virusvariante Delta auf Nutzen und Schaden getestet. In den Zulassungsstudien zeigte sich dabei ein Schutz von 75 % gegen schwere Krankheitsverläufe. Wie die Wirksamkeit vor schweren Verläufen nach einer Omikron-Infektion aussieht, muss noch untersucht werden.
Covifanz ähnelt dem Impfstoff der Firma Novavax (Nuvaxovid), der auch in Deutschland verimpft wird und bei dem die Virusproteine mithilfe von Zellen aus den Eierstöcken eines Nachtfalters hergestellt werden. Beide Impfstoffe werden nach einem bewährten Verfahren produziert, bei dem Teile des Virus verwendet werden. Ein anderes bewährtes Verfahren, das mit abgeschwächten Viren arbeitet, wird bei einem weiteren Impfstoff erprobt, der derzeit in Europa entwickelt wird. Wann dieser Impfstoff auf den Markt kommt, ist allerdings noch unklar.
Für Menschen mit Myokarditis ist eine Corona-Impfung sicher
Menschen, die in den letzten 5 Jahren vor einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff an einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) erkrankt waren, können sich nach neuesten Erkenntnissen gegen Corona impfen lassen, ohne eine Verschlechterung der Herzgesundheit befürchten zu müssen.
Auf der Website kardiologie.org, die von mehreren kardiologischen Gesellschaften verantwortet wird, wird über eine kleine Studie berichtet, die zu diesen Ergebnissen kam. Bei keinem der Studienteilnehmer, bei denen zuvor eine Myokarditis diagnostiziert worden war, kam es nach der Impfung zu schweren unerwünschten Ereignissen wie eine erneute Herzmuskelentzündung oder Herzrhythmusstörungen. Niemand verstarb.
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