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Die Bundesbürger essen etwas bewusster, aber immer noch zu fett

Mehr Tomaten, weniger Äpfel. Mehr Mineralwasser, weniger Bier. Mehr Hähnchen, weniger Schweinefleisch. Das sind die aktuellen Ernährungs-Trends in Deutschland. Wissenschaftler bewerten sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Die Bundesbürger ernähren sich wieder etwas bewusster, möchten aber auf das Steak in der Pfanne nicht verzichten. So lassen sich die aktuellen Ergebnisse des 14. Ernährungsberichts der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) zusammenfassen. Die Ernährungstrends lauten: Mehr Gemüse, Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees – weniger Schweinefleisch und Alkohol. Aber: Auch der Verbrauch von Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch steigt. Der Fleischverbrauch liegt bei 60 Kilogramm pro Person und Jahr. Gleichzeitig essen die Bundesbürger weniger Obst, auch Getreideprodukte wie Brot und Brötchen sind auf dem Rückzug. Das widerspricht einer pflanzenbetonten vollwertigen Ernährung.

Bundesbürger legen zu

Die Autoren des Berichts sehen einige positive Entwicklungen bei den Ernährungstrends. Sie weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass andere Trends die Gesundheit negativ belasten. Fleisch sei zwar eine wertvolle Ergänzung des Speiseplans. Es enthalte jedoch häufig viel Fett und vor allem gesättigte Fettsäuren. Deshalb sollte deutlich weniger Fleisch verzehrt werden.

Der hohe Fleischkonsum wird auch deshalb mit Sorge betrachtet, weil Übergewicht und Adipositas zunehmen. Zwischen 18 und 65 Jahren bringen 59,4 % der Männer und 37,3 % der Frauen zu viel Gewicht auf die Waage. Bei den Senioren über 65 Jahren sind die Zahlen noch bedrückender: 69,6 % der Männer und 56,4 % der Frauen wiegen mehr als ihnen gesundheitlich gut täte. Auch bei schwangeren Frauen zeigt sich ein besorgniserregender Trend: 2017 wurden fast 40 % der Schwangeren bei der Erstuntersuchung als übergewichtig eingestuft, 2007 waren es noch 34 %.

Nudging − ein neuer Ernährungsstil ohne Verbote

Als MFA begegnet Ihnen das Thema Übergewicht immer wieder. Längst weiß die Medizin, dass zu viele Pfunde das Risiko erhöhen, Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, einen Schlaganfall oder Diabetes zu bekommen. Die Kunst liegt vielmehr darin, Patienten zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt dazu Nudges.

Das Ernährungs-Nudging verzichtet auf Verbote und finanzielle Anreize. Es setzt auf ein sanftes Hinführen zu einer gesünderen Ernährung. Auf dem Weihnachtsteller könnten statt Lebkuchen und Dominosteinen besser Mandarinen und Äpfel liegen. Beim Einkauf sollten lieber Trockenfrüchte statt Süßigkeiten in den Einkaufswagen kommen. So wie es in vielen Haushalten am Freitag Fisch gibt, könnte es an einem Wochentag ein vegetarisches Gericht geben. Nudging nimmt niemandem die Entscheidungsfreiheit. Doch es öffnet neue Spielräume.

Einige Betriebskantinen und Lebensmittelhändler sind bereits dazu übergegangen, ihren Kunden Ernährungs-Nudges zu bieten. Sie kennzeichnen das gesündeste Essen auf dem Speiseplan mit einem grünen Balken oder tauschen die Süßigkeiten vor der Kasse gegen frisches Obst aus. So entwickelt Nudging sich zu einem Instrument der Ernährungspolitik.

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