

Drogenbericht 2025 – Zahlen sind besorgniserregend

Zahlreiche rasante Veränderungen bestimmen den europäischen Drogenmarkt derzeit, was viele neue Gesundheitsrisiken für die Konsumenten mit sich bringt. Dieses Fazit ziehen die Autoren des Drogenberichts 2025, den die Drogenagentur der Europäischen Union (Euda) in Lissabon herausgegeben hat. Dafür wurden die Daten aus 29 Ländern ausgewertet. Hausärztliche Praxen und allgemeinmedizinische Versorgungszentren werden zunehmend erste Anlaufstellen für Betroffene. Sowohl zur Abklärung drogenbedingter Symptome als auch zur Weitervermittlung an Entzugskliniken oder als ärztlicher Beistand nach einem Entzug.
Cannabis in vielen Formen
Cannabis lockt mit einer immer größer werdenden Produktvielfalt. Hochkonzentrierte Varianten wie Cannabisöle, „Edibles“ (z. B. Haschkekse oder Gummibärchen) oder synthetisch angereicherte Produkte sind immer häufiger zu finden. Zudem enthält Haschisch mittlerweile doppelt so viel der psychoaktiven Substanz THC wie noch vor 10 Jahren.
Diese Entwicklung birgt gesundheitliche Risiken, etwa in Form von psychischen Störungen, Panikattacken oder Abhängigkeit. Besonders bedenklich: Das erste Mal Cannabis konsumiert wird meistens in noch minderjährigem Alter. Kinderärztliche Praxen sollten hier also besonders hellhörig sein und Aufklärungsarbeit leisten.
Kokain immer weiter verbreitet
Besonders auffällig ist auch der sprunghafte Anstieg bei Kokain: 2023 wurden europaweit rund 419 Tonnen sichergestellt, das ist ein historischer Höchststand. Es weist darauf hin, dass Kokain immer leichter verfügbar ist, auch in Regionen, in denen das bisher nicht der Fall war. Der steigende Konsum spiegelt sich bereits in den Notaufnahmen wider. Somit sollten auch Praxisteams die Möglichkeit in Betracht ziehen, wenn jüngere Erwachsene mit Herz-Kreislauf-Beschwerden oder unklaren Symptomen wie Brustschmerzen oder Tachykardien die Praxis aufsuchen.
Neue Substanzen und gefährliche Kombinationen
Ein weiteres zentrales Thema des Berichts ist der zunehmende Konsum synthetischer Substanzen wie Amphetamine oder Methamphetamin. Aber auch neue psychoaktive Stoffe wurden beobachtet, darunter stark wirksame Opioide. Viele dieser Stoffe sind für Nutzende schwer dosierbar und die Wirkung kaum einzuschätzen. Besonders in der Kombination mit anderen Drogen oder Medikamenten sind sie gefährlich. Und hier zeigt sich ein weiterer besorgniserregender Trend: der Polydrug-Konsum, also die gleichzeitige Einnahme mehrerer Substanzen. Häufig werden Cannabis, Kokain, Benzodiazepine oder Alkohol miteinander kombiniert. Das birgt besondere gesundheitliche Risiken und sollte daher ggf. noch einmal explizit bei Patientinnen oder Patienten erfragt werden.
Verbot von Lachgas soll kommen
Gesundheitsministerin Nina Warken hat einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, der den Online-Handel und den Automatenverkauf von Lachgas unterbinden soll. Seit einigen Jahren wird Lachgas verstärkt als Partydroge eingesetzt. Die Konsumenten atmen den Stoff über Luftballons ein und erhoffen sich eine angstlösende, stimulierende Wirkung. Besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist Lachgas beliebt. Doch vor allem der regelmäßige Konsum birgt gesundheitliche Risiken. So kann es zu neurologischen Schäden, Atemnot oder Psychosen kommen. Auch Erfrierungen drohen, denn die Lachgas-Kartuschen werden auf bis zu -55 Grad heruntergekühlt. Der Gesetzentwurf geht weiter in die regierungsinterne Abstimmung und muss vom Kabinett und vom Bundestag beschlossen werden. Eine Ausnahme ist für Lachgas-Kartuschen bis zu 8 Gramm Füllmenge angedacht. Sie dienen z. B. für das Aufschäumen von Schlagsahne.
MT
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