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Halbzeit Nationale Demenzstrategie: Was wurde erreicht?

Im Jahr 2050 könnten 2,8 Millionen Menschen in Deutschland unter Demenz leiden. Schon heute betrifft diese Krankheit 1,8 Millionen Frauen und Männer. Die Nationale Demenzstrategie soll die Versorgung, aber auch die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen verbessern. Klappt das?

Menschen mit Demenz gehören zur Gesellschaft – können aber oft nicht am Alltagsleben teilnehmen

In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Doch nicht nur diese Menschen selbst leiden unter dem für Demenz typischen geistigen Abbau und Identitätsverlust – auch ihre Angehörigen und Freunde. Das Leben mit Demenz ist eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft. Denn Menschen mit dieser Erkrankung sollen eigentlich ihren Fähigkeiten entsprechend am Alltagsleben teilnehmen können – und nicht nur zu Hause gut betreut sein.

Doch diese Aufgaben gestalten sich schwierig. Zum einen, weil das Wissen über dementielle Erkrankungen nicht weit genug verbreitet ist, zum anderen, weil die Erkrankten häufig schnell überfordert sind. Die Gesellschaft muss sich auf Menschen mit Demenz einstellen, verlangt aber häufig das Umgekehrte. Damit sich das ändert, wurde im Jahr 2020 eine Nationale Demenzstrategie aufgelegt. Sie soll 75 Akteure aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammenbringen, 27 Ziele und über 160 Maßnahmen für 4 Handlungsfelder entwickeln und bis 2026 vollständig umgesetzt sein. Das Ziel: mehr Teilhabe für Demenzpatienten.

Wie sieht die Zwischenbilanz aus?

 

Broschüre informiert über bereits Erreichtes

Das Bundesministerium für Gesundheit hat zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Halbzeit der Demenzstrategie eine Broschüre veröffentlicht, die über Erfolge informiert – aber auch über das, was noch nicht erreicht wurde.

In vielen Krankenhäusern sei eine demenzsensible Versorgung schon auf den Weg gebracht. Bei Patienten mit Demenz würden vorsorglich Maßnahmen ergriffen werden, die ein Delir nach dem Klinikaufenthalt verhindern sollen. Dazu gehöre z. B. ein Kurzscreening zur Erkennung von kognitiven Störungen. Die Ergebnisse würden berücksichtigt bei der Belegung der Patientenzimmer. Auch bei der Schulung des Personals sei einiges erreicht worden. So sei das Angebot für demenzspezifische Weiterbildungen für Mitarbeiterinnen inzwischen weiter verbreitet.

Für die Sensibilisierung der Bevölkerung gibt es Lehrmaterialien für unterschiedliche Altersstufen. So könnten bereits Schulkinder an das Thema besser herangeführt werden, z. B. mit Animationsfilmen, Büchern, Internetangeboten und Workshops. Ziel ist, das Bewusstsein für Demenz in der Breite der Gesellschaft zu fördern.

 

Es bleibt aber noch viel zu tun

Auf der Soll-Seite steht die Demenz-Partner-Schulung. Dabei sollen unterschiedliche Berufsgruppen, wie z. B. Apothekerinnen darin geschult werden, mit Kunden besser umzugehen, die demenzielle Einschränkungen haben. Sie sollen z. B. frühzeitig Probleme erkennen, etwa, wenn jemand Tabletten zu oft bestellt oder nicht mehr mit eigentlich vertrauten Medikamenten zurechtkommt. Bisher hätten bereits 100.000 Menschen an einer solchen Schulung teilgenommen, doch es sollten noch deutlich mehr werden.

Weiterhin sollten Angehörige gezielt geschult, unterstützt und entlastet werden, z. B. mit Informationen über Hilfsangebote und konkreter (ehrenamtlicher) Begleitung. Das soll auch auf unterschiedliche kulturelle Hintergründe angepasst passieren. In einigen Regionen seien schon funktionstüchtige Netzwerke entstanden, z. B. das Seniorennetz Werra Meißner, das einen Mix aus professioneller Pflege, Beratungsmöglichkeiten und ehrenamtlichem Engagement anbiete.

Weitere Handlungsfelder sind die Förderung von ambulanter und teilstationärer (Kurzzeit-)Pflege und die Förderung von (Versorgungs-)Forschung, u. a. um die Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit zu ermöglichen – auch für pflegende Männer. Nicht zuletzt soll die Forschung über Demenz gefördert werden und zu Konzepten, die die gesellschaftliche Teilhabe der Erkrankten und ihrer Angehörigen erleichtern können.

 

Nützliche Links

Weiterführende Informationen zum heutigen Welt-Alzheimer-Tag sammelt u. a. die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB) auf ihrer Website: nützliche Links zu Aktionen, Informationsangeboten und Beratungstelefonen. Die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft bietet Broschüren und Plakate zum Bestellen oder Herunterladen an. Darunter „11 Warnsignale für Demenz“.

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