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Hausärzte auf dem Land: Nichts bleibt, wie es ist

Wenn ein Hausarzt auf dem Land seine Praxis schließt, ist das für viele seiner Patienten eine Katastrophe. Dennoch geschieht es immer wieder. In Deutschland fehlen mehr als 2.500 Hausärzte – vor allem abseits der Städte. Neue Konzepte sind gefragt, um die Versorgung zu sichern. Für MFAs auf dem Land könnte die Zukunft bedeuten, dass sie parallel in einer Praxis und im Krankenhaus arbeiten.

Hausärzte, die auf dem Dorf leben, erleben es immer wieder: Sonntagsmorgens klingelt ein Patient an der Tür, weil ihn etwas schmerzt. Soll der Arzt diesen Patienten in die Notaufnahme der nächsten Stadt schicken? Oder greift er selbst zum Stethoskop?

Fragen wie diese möchten junge Medizinstudenten sich nicht mehr stellen. Das Leben als Landarzt ist für sie oft unattraktiv. Bei begrenztem Budget rund um die Uhr für die Patienten ansprechbar zu sein reizt nur wenige. Da helfen auch die Förderprogramme für Landärzte, die einige Bundesländer aufgelegt haben, wenig.

Je ein Standbein in Praxis und Klinik

Lösungsmöglichkeiten stecken in der Digitalisierung sowie der Kooperation von Arztpraxen und Krankenhäusern. Wie die ländlichen Hausarztpraxen sich verändern werden, ist noch offen. Doch eines ist klar: Wie es jetzt ist, wird es nicht bleiben.

In dünn besiedelten Regionen Deutschlands gibt es bereits erste Ansätze, um Arztpraxen und Krankenhäuser enger miteinander zu verzahnen. Für die Zukunft könnte das bedeuten, dass Ärzte und Praxisteams sowohl in der Arztpraxis als auch im Krankenhaus arbeiten. Mit diesen sektorenübergreifenden Zentren, wie sie genannt werden, ließen sich auch kleine, unwirtschaftliche Kliniken erhalten. Allerdings setzt ein solches Modell den Willen von Ärzteschaft und Kommunen voraus, es aktiv umzusetzen. Auch bei der Vergütung der Ärzte müsste sich einiges ändern, damit ein Arzt je nach Bedarf ambulant oder stationär arbeiten kann.

Telekonsil führt zu besserer Versorgung

Mit dem Anschluss an die Telematikinfrastruktur, der Etablierung der Videosprechstunde während der Corona-Pandemie, Apps auf Rezept, digitalen Rezepten, der elektronischen Patientenakte und der Möglichkeit zum Telekonsil ist die Digitalisierung auch in den Landarztpraxen angekommen. In ihr steckt eine Chance: Je intensiver Hausärzte sich mit Spezialisten in großen Kliniken vernetzen und austauschen, desto besser die Versorgung ihrer Patienten auf dem Land.

„Nur wenn wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, können wir die Patientenversorgung besser machen“, meint Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Allerdings sind nicht alle Landärzte mit dem Einzug der Digitalisierung einverstanden. Einwänden setzt der Bundesgesundheitsminister Entschlossenheit entgegen. Es gehe darum, die Zukunft mutig zu gestalten und dafür auch Konflikte einzugehen.

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