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Masern und Syphilis – Steigende Infektionszahlen

Masern und Syphilis galten schonmal als so gut wie ausgestorben. Doch in den letzten Jahren nehmen die Fälle europaweit wieder zu. Ein Grund zur Sorge, denn beide Krankheiten sind hochansteckend und können schwerwiegende Komplikationen verursachen.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) äußerte kürzlich seine Besorgnis über den anhaltenden Anstieg von Masernfällen innerhalb der Europäischen Union. Laut einem Bericht des Ärzteblatts befürchtet das ECDC eine weitere Zunahme der Masernfälle. Die Gründe liegen u. a. in den unzureichenden Impfquoten in einigen Regionen sowie der Einschleppung aus Drittländern. In diesem Jahr gab es bereits 6 masernbedingte Todesfälle in Rumänien und einen in Irland. Deutschland war 2023 weniger stark betroffen. Insgesamt wurden in Europa 2023 2.361 Fälle gemeldet. Für 2024 verzeichnet das Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit bisher rund 45 Fälle (Datenstand 13. Februar) – im gesamten Vorjahr waren es in Deutschland 80.
 

Masern – Symptome und Schutz

Meist beginnt die Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten, Schnupfen und tränenden Augen. Nach einigen Tagen entwickelt sich ein roter, fleckiger Hautausschlag, der typischerweise am Kopf beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet. Masern sind äußerst ansteckend und können leicht per Tröpfcheninfektion übertragen werden. Obwohl sie oft als harmlose Kinderkrankheit angesehen werden, können sie schwerwiegende Komplikationen verursachen, insbesondere bei Säuglingen, Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Dazu gehören Lungenentzündung, Mittelohrentzündung und Gehirnentzündung (Enzephalitis). Unbehandelt kann die Infektion schlimmstenfalls sogar zum Tod führen. Den besten Schutz bietet die Impfung, die gemeinsam mit den Impfstoffen gegen Mumps und Röteln ab dem Alter von 9 bis 12 Monaten in 2 Dosen verabreicht wird.
 

Syphilis wieder weit verbreitet

Laut dem RKI wurden mit 8.305 gemeldeten Fällen in Deutschland noch nie so viele Syphilis-Infektionen registriert wie 2022, wie jetzt im Epidemiologischen Bulletin zu lesen ist. Damit gibt es gegenüber 2021 einen Anstieg von 23,1 %.

Betroffen sind vor allem Großstädte, sie weisen die höchstens Inzidenzen auf, z. B.

  • Berlin 41,3
  • Hamburg 23,1
  • Köln 42,9
  • München 38,9
  • Nürnberg 29,2
  • Frankfurt/Main 27,8
  • Düsseldorf 25,5
     

Männer in der Altersgruppe von 30 bis 39 verzeichnen die meisten Fälle, wobei die höchste Risikogruppe Männer sind, die Sex mit Männern haben. Auf sie entfallen 85,6 % aller Erkrankungen. Das RKI führt diesen Umstand auf eine erhöhte Risikobereitschaft in dieser Gruppe zurück.
 

Syphilis – Krankheitsanzeichen und Verlauf

Mediziner unterteilen die Syphilis in 3 Hauptphasen:

  • Primäre Syphilis: In diesem Stadium entwickelt sich in der Regel etwa 3 Wochen nach der Infektion eine schmerzlose Geschwürbildung an der Stelle des Erregers. Diese Geschwüre heilen oft von selbst ab, deshalb bleibt die Krankheit oft unbemerkt.
  • Sekundäre Syphilis: Nach dem Abklingen des Geschwürs können verschiedene Hautausschläge, Schleimhautveränderungen, Fieber, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten. Diese Symptome zeigen sich einige Wochen bis Monate nach dem Auftreten des Primäraffekts.
  • Tertiäre Syphilis: Wenn die Krankheit unbehandelt bleibt, kann sie in das tertiäre Stadium übergehen, was nach Jahren zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann.
     

Der Hauptübertragungsweg für die sehr ansteckende Syphilis ist der direkte Kontakt mit den Geschwüren einer infizieren Person, meist passiert dies durch sexuellen Kontakt.

Syphilis wird in der Regel mit Antibiotika behandelt, wobei sich die Einnahmedauer nach dem Stadium und Schweregrad der Infektion richtet. Erfolgt keine rechtzeitige Behandlung, kann Syphilis zu dauerhaften Schädigungen am Nervensystem, dem Herzen und dem Gehirn führen. Auch die Augen, Knochen und Blutgefäße können angegriffen werden. Der beste Schutz gegen Syphilis ist die konsequente Verwendung von Kondomen bei sexuellen Kontakten.

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