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Mediensucht bei Kindern zunehmendes Problem

Dass Kinder und Jugendliche zu viel Zeit am Smartphone verbringen, ist seit einigen Jahren ein bekanntes Problem. Doch wie brisant die Lage in Deutschland tatsächlich ist, welche Rolle die Eltern dabei spielen und wie unglücklich Heranwachsende wirklich sind, zeigen aktuelle Studien.

Immer früher, immer länger – die Zeit, die Kinder und Jugendliche vor Bildschirmen verbringen, steigt weiter. Deutschland belegt dabei einen der vorderen Plätze, wie eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) herausfand. Viele 15-Jährige kommen demnach auf rund 48 Stunden wöchentlich. Nur 4 der insgesamt 38 in die Studie einbezogenen Nationen kamen auf höhere Werte, darunter Polen und Estland. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt Teenagern in dem Alter, nicht mehr als 2 Stunden mit digitalen Medien zu verbringen.
 

Riskante Mediennutzung

Auch eine Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) enthüllt besorgniserregendes Medienverhalten bei Jugendlichen. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden über mehrere Jahre hinweg rund 1.200 Familien regelmäßig befragt. Die Studie untersucht die Mediennutzung junger Menschen anhand der neuen WHO-Kriterien (ICD-11) für Mediensucht. Rund 1,3 Millionen junge Menschen zwischen 10 und 17 Jahren zeigen demnach eine riskante oder sogar pathologische Nutzung sozialer Medien – das sind mehr als 25 % dieser Altersgruppe. Besonders betroffen sind Jungen: 6 % gelten als abhängig, bei Mädchen sind es 3,2 %.

Zwar gibt es bei der Nutzung von Social Media und Gaming im Vergleich zum Vorjahr leichte Rückgänge. Doch die Zahlen liegen weiterhin deutlich über dem Niveau von 2019. „Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist zu einem dauerhaften und ernsten Problem geworden“, warnt DAK-Vorstand Andreas Storm in einer Pressemitteilung. Für kinderärztliche Praxisteams ist es daher wichtig, bei den Früherkennungsuntersuchungen für Jugendliche, der J1 und J2, auch das Medienverhalten anzusprechen. 
 

„Phubbing“ macht einsam

Kennen Sie Phubbing? Das Wort setzt sich zusammen aus den Begriffen „Phone“ und „Snubbing“ (engl. für „brüskieren“). Gemeint ist damit, wenn Menschen ihr Smartphone in sozialen Situationen benutzen und somit das Gespräch mit ihren anwesenden Mitmenschen vermeiden oder ignorieren.

Über 35 % der Jugendlichen gaben in der DAK-Studie an, sich durch die Smartphone-Nutzung anderer ignoriert zu fühlen. Jugendliche, die häufig Phubbing erleben, zeigen signifikant häufiger Symptome wie Einsamkeit, Depressionen, Ängste und Stress. Hier sind also auch die Eltern als Vorbilder gefragt. Auch sie sollten darauf achten, für ihre Kinder mit voller Aufmerksamkeit da zu sein – ohne während eines Gesprächs den Blick auf das Smartphone zu richten. Denn laut Statista nutzt auch die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen das Handy immerhin durchschnittlich für 158 Minuten pro Tag. 
 

Wohlbefinden Heranwachsender sinkt

Nicht nur der steigende Medienkonsum, auch andere Bedingungen erschweren Kindern das gesunde Aufwachsen in Deutschland. Laut dem aktuellen UNICEF-Bericht „Report Card 19“ ist Deutschland beim kindlichen Wohlbefinden innerhalb von 5 Jahren vom 14. auf den 25. Platz unter 43 OECD- und EU-Staaten abgerutscht.

Besonders auffällig: Grundkompetenzen wie Lesen und Rechnen nehmen ab. In Deutschland sank der Anteil der Kinder mit grundlegenden mathematischen und Lesefähigkeiten von 73 % (2018) auf nur noch 60 % (2022). Nur die Niederlande und Zypern verzeichneten noch stärkere Rückgänge. Ähnlich alarmierende Zahlen gibt es bei der Lebenszufriedenheit von Jugendlichen. In 15 von 26 Ländern ist diese erheblich zurückgegangen. Während 2018 noch 75 % der Jugendlichen in Deutschland angaben, zufrieden zu sein, waren es 2022 nur noch 68 %.

Der Report weist darauf hin, wie wichtig eine gute Beziehung zu den Eltern für die Entwicklung von Kindern ist. Zum Beispiel zeigt sich ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit, mit der Jugendliche mit ihren Eltern sprechen, und ihrer Lebenszufriedenheit. 

UNICEF warnt, dass hart erkämpfte Fortschritte für Kinder in wohlhabenden Ländern zunehmend anfällig für globale Krisen und Entwicklungen wie den Klimawandel werden. 

 

MT

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