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Meningokokken: Neue Impfempfehlung für Jugendliche

Eine Infektion mit Meningokokken kann schwerwiegende Folgen haben. Da vor allem Jugendliche und junge Erwachsene davon betroffen sind, rät die STIKO nun zur Meningokokken-Impfung in dieser Altersklasse.

Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr beim direkten Kontakt mit Infizierten, z.B. beim Küssen. Meningokokken können schwerwiegende Erkrankungen auslösen, u.a. Hirnhautentzündung (Meningitis) und Blutvergiftung (Sepsis). Zu Anfang zeigen sich in der Regel grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber. Innerhalb weniger Stunden kann es zu einer dramatischen Verschlechterung kommen. Vor allem eine zunehmende Nackensteifigkeit, Verwirrung, steigendes Fieber oder ein auffälliger Hautausschlag sind Alarmsignale, die schnellstmöglich stationär behandelt werden müssen.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) verlaufen 7 bis 15% der Infektionen tödlich, 10 bis 20% der Erkrankten leiden unter langfristigen Folgen wie Hörverlust oder Amputationen und 50% unter psychischen Störungen. 

 

Neue Impfempfehlung

Ein besonders hohes Risiko für invasive Meningokokken-Erkrankungen tragen laut epidemiologischen Daten Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren. Daher hat die Impfkommission ihre Impfempfehlung angepasst. Junge Menschen ab 12 Jahren sollten möglichst früh eine Kombi-Meningokokken-Impfung gegen die 4 häufigsten Untergruppen erhalten. Eine Nachholimpfung soll laut STIKO, bis zum 25. Geburtstag möglich sein. 

Dafür entfällt nun die Empfehlung für die Meningokokken-Impfung der Untergruppe C ab dem zweiten Lebensjahr. Weiterhin besteht jedoch die Impfempfehlung für die Meningokokken-Impfung B ab einem Alter von 2 Monaten.

Die Kombi-Impfung wird außerdem folgenden Gruppen empfohlen:

  • Personen mit geschwächtem Immunsystem
  • Gefährdetem Laborpersonal
  • Menschen, die sich in Hochrisikogebieten aufhalten

 

Impfungen im Jugendalter

Während viele Eltern im Kleinkind- und Kindesalter noch strikt auf die Einhaltung des Impfkalenders achten, nehmen die Impfungen im Jugendalter eher ab. Das könnte u.a. daran liegen, dass Vorsorgeuntersuchungen nicht mehr so häufig anstehen, wie in jüngeren Jahren. Umso wichtiger ist es, dass die kinderärztlichen und hausärztlichen Praxen die jungen Patientinnen und Patienten bei Besuchen auf die Wichtigkeit der Impfungen aufmerksam machen. Gute Gelegenheiten sind dafür z.B. die Jugenduntersuchungen J1 (12–14 Jahre) und J2 (15–17 Jahre). 

Diese Impfungen stehen üblicherweise im Jugendalter an:

9–14 Jahre

  • Auffrischungsimpfung: Diphterie, Tetanus, Pertussis, Polio 
  • HPV-Impfung (vor dem 14. Lebensjahr sind insgesamt 2 Impfungen empfohlen).
  • Überprüfung des Impfstatus in Bezug auf die MMR-Impfung, evtl. andere fehlende Impfungen im Kindesalter wie Varizellen
  • Neu ab 14 Jahren: Kombiimpfung gegen Meningokokken

 

15–18 Jahre

  • Ggf. Auffrischungsimpfungen: Diphtherie, Tetanus, Pertussis
  • Ggf. Nachholimpfungen gegen Meningokokken oder HPV

Ergänzt werden können, je nach Risikogruppe, Impfungen gegen Grippe oder Corona, FSME oder Reiseimpfungen.

 

Ausgeprägte Impfskepsis

In Deutschland nimmt die Impfskepsis weiter zu, so der Ipsos Health Report 2025. Eine Impfpflicht bei ernsthaften Infektionskrankheiten würden nur noch 49% befürworten. Besonders negativ steht einer Impfpflicht die Altersgruppe der 50- bis 74-Jährigen entgegen. Generell misstrauen 24% der Deutschen der Sicherheit von Impfungen, wie eine Statista-Umfrage 2024 herausfand.

 

Impfquoten nicht nur schlecht

Dass auch die Anzahl der Kinder- und Jugendimpfungen zurückgeht, beklagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In 53 Ländern in Europa und Zentralasien blieb 2024 der Impfschutz von Kindern gegen Masern, Keuchhusten und andere Krankheiten hinter dem Stand von vor der Corona-Pandemie zurück. 2024 hat mehr als die Hälfte der Länder in der Europäischen Region das Ziel der Herdenimmunität für MMR oder DTP verfehlt, und fast ein Drittel meldete eine Durchimpfung von unter 90%.

Doch es gibt auch Erfreuliches: Die Zahlen bei den Impfungen gegen HPV, Rotaviren und Pneumokokken konnten alle einen deutlichen Zuwachs verzeichnen. Kinder- und hausärztliche Praxen sollten sich daher weiter um Aufklärung bemühen, um die Impfquoten allgemein wieder zu steigern.

 

MT

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