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Engpassberuf MFA – Strategien gegen die Abwanderung von Fachkräften

Der Beruf der MFA zählt zu den sogenannten Engpassberufen. Und der Fachkräftemangel verschärft sich zunehmend, wie jetzt eine aktuelle Studie zeigt. Was können Praxen tun, um die wertvollen Mitarbeitenden zu halten?

Zu den Engpassberufen zählen neben Berufen im Gesundheitswesen u. a. auch handwerkliche Jobs und Tätigkeiten in der IT (wir berichteten). Zwischen 2022 und 2023 haben rund 191.000 Beschäftigte in diesen Bereichen ihr Berufsfeld verlassen, während nur etwa 167.000 neu hinzugekommen sind. Das fand eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung heraus. 

„Die aktuelle Wechseldynamik zwischen Jobs verschärft die ohnehin schon schwierige Situation in Bereichen wie der Pflege oder dem Handwerk. Wenn wir 24.000 Fachkräfte in einem Jahr verlieren, dann entspricht dies der Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Wir müssen diesen Trend umkehren“, kommentiert Luisa Kunze, Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung, in einer Pressemitteilung.

 

Dem Beruf den Rücken kehren

Gerade im Gesundheitsbereich zeigt sich die Problematik deutlich. Mehr als zwei Drittel der ursprünglich dort Beschäftigten wechseln nicht in verwandte Berufe, sondern orientieren sich komplett neu. Oft in Branchen mit besseren Arbeitsbedingungen, flexibleren Arbeitszeiten oder höheren Löhnen. Die Studie betont, dass Beschäftigte aus Engpassberufen häufiger in Berufe mit geringerer Personalnot abwandern, während der Wechsel in die andere Richtung selten ist. Dabei gehe viel Kompetenz verloren, so Luisa Kunze.

 

Gründe, um zu bleiben

Zwar zeigt die Studie, dass besonders eine Erhöhung des häufig niedrigen Lohns in den Engpassberufen ein Grund zum Bleiben sein könnte. Doch auch andere Faktoren werden von den Arbeitnehmenden als wichtig empfunden. Hier können Praxen anknüpfen, um ihre MFAs zu halten: 

 

Fort- und Weiterbildungen 

Viele MFAs wünschen sich, ihr Wissen zu erweitern, sei es in Abrechnung, Qualitätsmanagement oder digitaler Praxisorganisation. Auch die Möglichkeit, sich z. B. zur Praxismanagerin, Hygienebeauftragten oder Teamleiterin fortzubilden, kann ein wichtiges Ziel für MFAs sein. Solche Angebote steigern die Motivation, eröffnen berufliche Perspektiven und erhöhen die Bindung an die Praxis. Das PKV Institut bietet viele Fortbildungen zu den genannten Themenbereichen an.

 

Persönliche und berufliche Weiterentwicklung

Neben reinem Fachwissen sind sogenannte „Soft Skills“ wie Kommunikation, Empathie und Konfliktfähigkeit wichtig im Berufsalltag der MFAs. Praxen können durch Coaching, Feedbackgespräche und Mentoring-Programme dazu beitragen, dass MFAs nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen (lesen Sie dazu auch unseren Beitrag „Interner und externer Austausch“). Wenn Beschäftigte sehen, dass ihre individuellen Stärken erkannt und gefördert werden, steigt ihre Zufriedenheit spürbar.

 

Gute Teamatmosphäre 

Wie wichtig ein angenehmes Arbeitsklima ist, bestätigen z. B. die beiden Praxen, die in diesem Jahr den MFA-Award bzw. ZFA-Award gewonnen haben. In ihrer Bewerbung schreiben die Mitarbeiterinnen der Augenarztpraxis am Brauhaus: „Wir wissen jeden Tag, was wir aneinander haben. Jeder weiß, wo der andere Hilfe braucht, wir arbeiten nicht jeder für sich, sondern alle zusammen.“ Auf gemeinsame Teamevents setzt die Zahnarztpraxis am Neumühlenweg. Ob Skifahren oder Floßfahrt – die zahlreichen Mitarbeitenden der Praxis verstehen sich dabei genauso gut wie im Praxisalltag. Sie sind sich sicher: „Mit so einem tollen Team kann man alles schaffen.“

Das zeigt, dass das Betriebsklima ausschlaggebend dafür sein kann, ob sich jemand für oder gegen seinen aktuellen Beruf entscheidet. Fördern kann man den Zusammenhalt durch gegenseitige Wertschätzung, eine offene Fehlerkultur, regelmäßige Teambesprechungen und respektvolle Kommunikation. Auch kleine Rituale wie ein Geburtstagsfrühstück oder Weihnachtsfeiern stärken das Team. 

MT

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