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Rollende Arztpraxen versorgen die Menschen in den Gebieten der Flutkatastrophe

Das Hochwasser im Ahrtal hat die Arbeit in nahezu allen Arztpraxen unmöglich gemacht. Einige sind vollkommen zerstört. Andere müssen noch von Schlamm und Unrat befreit werden. Ganze Praxiseinrichtungen wurden von den Fluten fortgerissen. Die Klinik in Bad Neuenahr ist immer noch ohne Strom. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) besitzt vier rollende Arztpraxen, die selbst in Katastrophengebieten ohne Wasser und Strom Patienten versorgen können. Eine davon steht nun in Stolberg bei Aachen, die anderen sind an drei Orten im rheinland-pfälzischen Ahrtal.

Das DRK hat es sich zum Ziel gemacht, in den Katastrophengebieten eine geregelte Patientenversorgung aufzubauen. Dabei helfen vier Sattelzüge, die als Arztpraxen eingerichtet wurden. Sie sind z. B. mit EKGs und Sterilisatoren ausgestattet. Ärzte und MFAs aus den zerstörten Ortschaften arbeiten dort im Wechsel, um ihre Patienten zu versorgen. Für viele Patienten ist es eine Wohltat, ihr Praxisteam wiederzusehen – wenn auch in einer ganz anderen Umgebung.
 

Sanitätsstützpunkte und mobile Streifen

Zu diesen provisorischen Arztpraxen kommen Rettungswagen, die in den Wohngebieten als Sanitätsstützpunkte parken und die Patienten auch psychosozial betreuen. Oft wirken die Menschen, die zum Teil ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, auf den ersten Blick sehr gefasst. Erst im Gespräch stellt sich heraus, wie traumatisiert sie sind. Auch mobile Sanitätsstreifen gehen durch die Straßen, um zuzuhören und zu schauen, wer spontan versorgt werden muss. Ein frisches Pflaster kann zum Symbol für Aufmerksamkeit und Zuwendung werden.
 

Kleine Wunden sorgfältig behandeln

Hygiene ist entscheidend. Das Hochwasser ist abgelaufen, doch die Versorgung mit Trinkwasser klappt vielerorts immer noch nicht. In Schlamm und Pfützen verstecken sich Keime, die schwere Infektionen verursachen können. Die Ärzte in den rollenden Arztpraxen und an den Sanitätsstützpunkten klären intensiv darüber auf, dass selbst kleinste Wunden zu einem Einfallstor für gefährliche Entzündungen werden können. Schon in normalen Zeiten nehmen viele Menschen sich nicht die Zeit, kleine Risse oder Schnitte in den Fingern zu versorgen. Viele denken während einer Katastrophe erst recht nicht daran. Doch genau das sollte geschehen: Je besser kleine Wunden erkannt und behandelt werden, desto geringer die Risiken, dass auf eine Katastrophe die nächste folgt.
 

Großes Interesse an Impfungen

Im Ort Ahrweiler im Ahrtal steht zudem ein Impfbus neben der rollenden Arztpraxis. Das Interesse, sich gegen Corona impfen zu lassen, ist hoch. Doch die Menschen kommen auch wegen anderer Impfungen, z. B. gegen Tetanus. Offenbar haben viele erkannt, dass Vorsorge in Zeiten der Katastrophe nicht vernachlässigt werden darf.

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