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So gehen Sie mit Angst um

Als MFA oder ZFA stehen Sie während der Corona-Pandemie buchstäblich in der ersten Reihe. Sie haben täglich Kontakt zu den unterschiedlichsten Patienten – manchmal enger als Ihnen lieb ist. Da sind Sorgen wegen des Ansteckungsrisikos mit dem Coronavirus ganz selbstverständlich. Es wäre sogar bedenklich, wenn Sie sich keine Gedanken um Ihre eigene Gesundheit und die Ihres Teams machen würden. Denn nur mit dem nötigen Respekt vor dem Virus können Sie besonnen und vorsichtig handeln.

Dennoch kann es helfen, sich mit der eigenen Angst vor einer Ansteckung auseinanderzusetzen – mit Kopf und Bauch. Ihr Kopf weiß inzwischen, dass Patienten mit Verdacht auf eine Coronainfektion nicht in Ihre Praxis kommen dürfen. Denn die Gesundheitsämter haben längst spezielle Untersuchungszentren eingerichtet. Auch filtern Sie am Telefon heraus, ob ein Anrufer zu den Verdachtsfällen gehört. Insofern handeln Sie selbst aktiv, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Das machen Sie gut!

Das Bauchgefühl hingegen kann etwas ganz anderes sagen. Reden Sie über dieses Gefühl. Im Team oder mit vertrauten Personen. Lenken Sie sich mit schönen Dingen ab, wenn Sie zuhause sind. Telefonieren Sie mit Ihrer Familie, schreiben Sie Briefe an alte Freunde, streamen Sie Komödien oder Fitnessprogramme zum Mitmachen, kochen Sie sich etwas Leckeres und intensivieren Sie Ihre Hobbys. Es lohnt sich!

Sollten Sie bereits unter psychosomatischen oder psychologischen Beschwerden wie Schlaflosigkeit, starker Trauer, Depression oder Panikattacken leiden, denken Sie an sich! Die Symptome in dieser sehr stressigen Zeit an die Seite zu schieben, um für Praxis und Patienten da zu sein, würde die Beschwerden nur verschlimmern. Gehen Sie nicht das Risiko einer chronischen Angsterkrankung ein, sondern nehmen Sie Hilfe an. Könnten Praxisinhaber oder Praxismanagerin ein offenes Ohr für Sie haben? Oder möchten Sie sich lieber professionelle Hilfe holen? Das geht auch online.

Erste Anlaufstelle könnte die Telefonseelsorge sein. Der Anruf unter 0800 1110111, 0800 1110222 und 116123 ist kostenfrei. Die Deutsche Angst-Hilfe berät online. Die Psychologen des Portals Selfapy bieten eine kostenlose Erstberatung sowie Onlinekurse an. Einige Krankenkassen erstatten die Kursgebühren teilweise.

Für Paare können die besonderen Umstände in Zeiten des Coronavirus zu einer echten Belastungsprobe werden. Die partnerschaftliche Kommunikation, die bislang gut funktioniert hat, kann jetzt gestört sein und die Paarbeziehung sehr darunter leiden. Die Universität Zürich bietet allen Paaren kostenlos ein Paarlife-Online-Training an. Das Training kann allein oder gemeinsam durchgeführt werden. Nutzen Sie die Impulse dieses Angebots, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Paarbeziehung durch den hohen Stress gefährdet ist und Unterstützung braucht.

Sollten Sie krankgeschrieben werden, achten Sie darauf, zuhause nicht länger im Bett zu verbringen als üblich. Bleiben Sie in Kontakt zu Ihrem Team. Diese Krise können wir nur gemeinsam meistern.

Psychotherapeutische Sitzungen jetzt auch per Video möglich

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband haben beschlossen, dass psychotherapeutische Sitzungen bis zum 30. Juni auch per Videosprechstunde möglich sind. Die bisherige Voraussetzung, dass zuvor ein persönlicher Kontakt zwischen Patient und Psychotherapeut stattgefunden haben muss, wurde damit aufgehoben. Auch diagnostische Einschätzungen und die Einleitung einer Therapie können jetzt per Video vorgenommen werden. Sollten Sie also psychotherapeutische Unterstützung benötigen, müssen Sie deshalb nicht zwingend das Haus verlassen, um einen Therapeuten aufzusuchen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kassenärztlichen Vereinigung, Ihrer Krankenkasse oder beim Psychotherapie-Informationsdienst des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen.

Mehr Infos zu der Videosprechstunde in der Psychotherapie finden Sie auf der Seite der KBV.

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