Sport als Therapie?
15 Minuten Sport am Tag senken das Mortalitätsrisiko um 14 % und verlängern das Leben gegenüber Sportmuffeln durchschnittlich um 3 Jahre. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Taiwan mit mehr als 400.000 Teilnehmern, welche die Pharmazeutische Zeitung zitiert. Noch weiter senken könne man das Sterberisiko, wenn man 50 Minuten täglich intensiv trainiert.
Während man Kranken noch vor einigen Jahrzehnten empfahl, lieber das Bett zu hüten, weiß man heute bereits um die heilsame Wirkung von Bewegung und Sport. Bei einigen Erkrankungen lässt sich der Effekt besonders gut beobachten:
Bluthochdruck
Bluthochdruck (Hypertonie) ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem in der westlichen Welt. Er erhöht das Risiko deutlich, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen oder Nierenschäden zu erkranken.
Wer sich viel und regelmäßig bewegt, tut bereits aktiv etwas gegen die Entstehung von Bluthochdruck. Doch selbst, wenn die Werte bereits im oberen Bereich liegen, kann Sport den Gesundheitszustand deutlich positiv beeinflussen. In einigen Fällen sogar so weit, dass keine medikamentöse Therapie mehr nötig ist.
Besonders gut eignet sich Ausdauersport, da er die Durchblutung verbessert, Gewicht reduziert und Stress abbaut. Bewegung fördert die Elastizität der Blutgefäße und verbessert deren Fähigkeit, sich zu erweitern, wodurch der Blutfluss erleichtert wird. Dazu trägt ebenfalls die erhöhte Stickstoffmonoxid-Produktion bei, die bei gesteigerter körperlicher Aktivität entsteht. Außerdem wird der Herzmuskel trainiert und benötigt daher im Normalzustand weniger Anstrengung, das Blut zu pumpen.
Bluthochdruck-Patienten sollten vor neuer sportlicher Betätigung am besten noch einmal mit dem behandelnden Arzt abklären, welche Belastung sie ihrem Körper zumuten können. In der Regel eignen sich Sportarten wie Nordic Walking, Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen. Wer Spaß an gemeinsamer Bewegung hat, profitiert auch von Tennis oder Ballsportarten.
Diabetes
Auch Diabetes-Patienten können durch Sport ihre Erkrankung in Schach halten. Denn dadurch benötigen die Muskeln mehr Energie, die sie aus Glukose ziehen. Das hat einen Abfall des Blutzuckerspiegels zur Folge. Muskelkontraktionen fördern die Aufnahme von Glukose in die Muskelzellen auch ohne Insulin, was besonders bei Menschen mit Insulinresistenz vorteilhaft ist.
Es eignen sich viele Sportarten aus den Bereichen Ausdauer und Krafttraining. Diabetiker sollten jedoch auf jeden Fall langsam mit einer neuen Sportart starten. Wichtig ist dabei, den Blutzucker vor, während und nach dem Training zu überwachen, um Hypoglykämien zu vermeiden. Da Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko für Infektionen an den Füßen haben, sollten sie auf gutes Schuhwerk achten.
Knochen- und Gelenkerkrankungen
Gegen Krankheiten wie Arthrose und Osteoporose wirkt regelmäßige Bewegung präventiv besonders gut. Patienten, die jedoch schon eine diesbezügliche Diagnose erhalten haben, sind häufig zurückhaltend mit sportlichen Aktivitäten, da sie Angst haben, dass sich die Symptome dadurch noch verschlimmern. Dabei kann die richtige Bewegung krankheitsbedingte Beschwerden verringern und den Fortschritt der Erkrankungen verlangsamen. Durch Krafttraining wird z. B. die Knochenbildung stimuliert und die Knochenmasse verdichtet. Zudem können trainierte Muskeln Knochen, Gelenke und Wirbel stützen und schützen. Ausdauertraining fördert die Produktion und Verteilung von Gelenkflüssigkeit, was es leichter macht, sich zu bewegen.
Wichtig ist, dass die sportliche Aktivität zu Anfang ganz schonend angegangen wird und erst langsam erhöht werden sollte. Gut geeignet sind z. B. schnelles Gehen, Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren, Yoga und moderates Krafttraining.
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