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STIKO empfiehlt erstmals Impfung gegen Chikungunya

Nachdem weltweit immer mehr Fälle von Menschen bekannt werden, die sich mit dem Chikungunya-Virus anstecken, hat die STIKO ihre Reise-Impfempfehlungen angepasst. Sie empfiehlt die Immunisierung bestimmten Personengruppen.

Das Chikungunya-Virus wird vor allem durch tagaktive Stechmücken verschiedener Gattungen übertragen, vor allem von der Asiatischen Tigermücke und der Gelbfiebermücke. Die beste Vorsorge gegen das Virus besteht daher auch in einem möglichst guten Schutz vor Mückenstichen. Chikungunya kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. 

Der exotische Begriff „Chikungunya“ stammt übrigens aus Ostafrika und bedeutet sinngemäß „der gekrümmt Gehende“. Der Name spielt auf die heftigen Gelenkschmerzen an, die das Virus auslösen kann. 
 

Das Virus kommt näher

Ursprünglich war das Virus vor allem in Teilen Afrikas (Subsahara-Region) und Süd- sowie Südostasien verbreitet. Seit Anfang der 2000er-Jahre breitet es sich jedoch auch in anderen Erdteilen aus. In den vergangenen Jahren gab es größere Ausbrüche u. a. in der Karibik, Mittel- und Südamerika und Teilen Südeuropas.

Vor Kurzem wurde erstmals ein Fall direkt hinter der deutschen Grenze im Elsass bekannt. Die Person hatte sich nicht im Ausland angesteckt, sondern wurde durch eine heimische Mücke infiziert. Soweit man es nachvollziehen konnte, hatten sich Erkrankte bisher nur bei Reisen in stärker betroffene Gebiete infiziert. 
 

Warum und für wen wird jetzt eine Impfung empfohlen?

Momentan betrifft die Impfempfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission) bestimmte Personengruppen, die in stärker betroffene Regionen reisen:

Reisende ab 12 Jahren:

  • die in ein aktuelles Ausbruchsgebiet reisen (z. B. Mauritius, La Réunion, Sri Lanka, Kenia, Bolivien)
  • vor allem, wenn der Aufenthalt länger als 4 Wochen dauert oder mehrfach wiederholt wird
     

Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf:

  • Personen über 60 Jahre
  • Menschen mit chronischen Krankheiten (z. B. Herz-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen)
     

Personen mit beruflichem Risiko:

  • z. B. Laborpersonal oder medizinisches Fachpersonal in betroffenen Regionen

 

Welche Impfstoffe gibt es?

Zwei Impfstoffe sind in der EU zugelassen:

Vimkunya (Totimpfstoff)

  • empfohlen für alle ab 12 Jahren, auch für ältere und immungeschwächte Menschen
  • nur eine Dosis nötig
     

Ixchiq (Lebendimpfstoff)

  • empfohlen für gesunde Personen zwischen 12 und 59 Jahren
  • nicht geeignet für Schwangere, Stillende oder immungeschwächte Menschen
  • bei Menschen über 65 Jahren wird er nicht empfohlen

 

Chikungunya-Infektion erkennen

Infizierte zeigen üblicherweise folgende Symptome: 

  • Hohes Fieber und Schüttelfrost
  • Ausgeprägte Gelenk- und Muskelschmerzen (häufig an Händen und Füßen)
  • Hautausschlag, Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellung
  • Gelegentlich leichte Schleimhautblutungen (z. B. Zahnfleisch, Nase) 
     

Liegen diese Beschwerden vor und ist eine Reise in betroffene Gebiete oder der Kontakt mit entsprechenden Mückenarten bekannt, erhärtet sich der Verdacht. Üblicherweise beträgt die Inkubationszeit 3 bis 7 Tage. Die Beschwerden halten in der Regel 1 bis 2 Wochen an. Vor allem bei älteren oder vorerkrankten Menschen können die Gelenkschmerzen jedoch für mehrere Monate spürbar sein. Schwere oder gar tödliche Verläufe sind selten, aber möglich. Es gibt kein spezielles Medikament gegen Chikungunya, somit werden nur die Symptome behandelt. Die Erkrankung ist meldepflichtig. 

 

MT

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