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Vorsicht beim Baden - Hitze fördert Ausbreitung von Bakterien

Durch die steigenden Sommertemperaturen erwärmen sich auch die deutschen Gewässer. Das RKI warnt nun vor der Ausbreitung gesundheitsgefährdender Bakterien, darunter Vibrionen. Doch beim sommerlichen Planschen lauern noch weitere Krankmacher.

Die sommerliche Badesaison lockt viele Menschen in natürliche Gewässer wie Seen, Flüsse und Küstenregionen. Im Epidemiologischen Bulletin weist das Robert-Koch-Institut (RKI) nun auf die Gefahr der Ausbreitung von Vibrionen hin. Diese Bakterienart vermehrt sich besonders bei Wassertemperaturen ab 20 Grad. Infizieren kann man sich beim Schwimmen in betroffenen Gewässern, vor allem, wenn kleinere Verletzungen der Haut bestehen. Außerdem kann auch der Verzehr von rohem oder unzureichend erhitztem Fisch oder Meeresfrüchten zur Infektion führen. Klassische Symptome einer Infektion mit Vibrionen sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Für vorerkrankte Menschen kann die Infektion sogar lebensbedrohlich werden. Ansonsten gesunde Menschen erholen sich jedoch in der Regel vollständig, sofern eine schnelle Antibiotikagabe erfolgt. Wie hoch die Gefahr derzeit tatsächlich ist, sich mit Vibrionen in deutschen Gewässern zu infizieren, kann nicht genau bewertet werden, da momentan keine flächendeckende Überwachung des Vorkommens von Vibrionen existiert. 

 

Blaualgen - Augen auf beim Baden

Umgangssprachlich als Blaualgen bezeichnet, handelt es sich bei diesen Mikroorganismen um Cyanobakterien. Sie können bei Erwärmung in stehenden oder langsam fließenden Gewässern starke Algenblüten bilden. Sichtbar werden sie oft als grün-bläuliche Schlieren auf der Wasseroberfläche oder am Ufer.

Cyanobakterien produzieren verschiedene Giftstoffe, die sowohl Hautreizungen als auch Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Der Kontakt mit belastetem Wasser kann bei Badenden zu Hautausschlägen, Juckreiz, Bindehautentzündungen oder Atembeschwerden führen. Wird Wasser geschluckt, können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall die Folge sein. Davon sind häufig Kinder betroffen, da sie viel tauchen und planschen und so unbeabsichtigt mehr Wasser verschlucken. Auch Hunde reagieren empfindlich auf die Bakterien und sollten daher weder das betroffene Wasser trinken noch darin schwimmen. Aufgrund der diesjährigen hohen Temperaturen sind bereits in einigen deutschen Regionen bestimmte Gewässer betroffen. An diesen stellen die Gesundheitsämter entsprechende Warnungen auf. Besteht der Verdacht auf eine Blaualgen-Vergiftung, werden die auftretenden Symptome behandelt. Üblicherweise genesen die Patientinnen und Patienten nach einigen Tagen. Selten müssen sie stationär im Krankenhaus behandelt werden.

 

Zerkarien - juckende Plagegeister 

Zerkarien sind Larvenstadien von Saugwürmern (Trematoden), die in Seen leben, besonders in sonnenbeschienenem flachen Uferbereich. Sie können beim Baden durch die Haut des Menschen eindringen. Dort sterben sie schnell ab und verursachen eine unangenehme Hautreaktion mit juckenden Papeln oder Quaddeln. Besonders häufig sind diese an den Beinen zu beobachten. Dies ist zwar unangenehm, heilt jedoch in der Regel folgenlos aus. Bei starkem Juckreiz können entsprechende Salben aufgetragen werden. In seltenen Fällen können sich aufgekratzte Stellen infizieren und zu stärkeren Symptomen führen.

 

Weitere potenzielle Gefahren

Enterokokken und Escherichia coli
Diese Fäkalkeime gelangen meistens durch Tierkot ins Wasser. Daher sollte man besonders bei naturnahen Gewässern vorsichtig sein, in denen viele Wasservögel leben. Infizieren kann man sich durch Schlucken des Wassers. Typische Symptome sind Magen-Darm-Beschwerden sowie Harnwegs- und Wundinfektionen. 

Leptospiren
Diese Bakterien werden über Ausscheidungen infizierter Tiere ins Wasser abgegeben. Die Leptospirose kann grippeähnliche Symptome verursachen und in seltenen Fällen einen schweren Verlauf mit Leber- oder Nierenbeteiligung nehmen. 

Noroviren und Adenoviren
Diese Viren können über kontaminiertes Wasser verbreitet werden und Magen-Darm-Infektionen auslösen. Vor allem in stark frequentierten Badestellen ohne kontrollierte Wasserqualität sind sie relevant.

 

MT

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