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Ungesunde Ernährung kann zu vorzeitigem Tod führen

Dass der Verzehr gesunder Lebensmittel einen entscheidenden Beitrag zum Wohlbefinden leisten kann, ist den meisten Menschen bewusst. Eine Studie hat nun sogar nachgewiesen, dass jeder 6. Todesfall in Europa auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen ist.

1,55 Mio. Menschen sterben jedes Jahr durch eine unausgewogene Ernährungsweise. Das Ärzteblatt berichtet über die kürzlich veröffentlichte Analyse von 54 Ländern in Europa und Zentralasien im Zeitraum von 1990 bis 2019. „Bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist rund 1/3 der Todesfälle mit einer Fehlernährung assoziiert“, sagte Theresa Pörschmann, Erstautorin der Studie und Doktorandin am Lehrstuhl für Biochemie und Physiologie der Ernährung der Universität Jena.

Allein in Deutschland kommt es zu rund 600.000 vorzeitigen Todesfällen. Die Slowakei (48 %) und Belarus (47 %) führen in Europa die Spitze der ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen an. Das positive Schlusslicht bildet Spanien mit 24 %. Etwa 30 % aller vorzeitigen Todesfälle betreffen Menschen, die jünger sind als 70 Jahre.

Erschreckend: In der Studie wurden weitere Risikofaktoren wie zu hoher Alkoholkonsum und Übergewicht noch gar nicht berücksichtigt. Nimmt man diese dazu, liegen die ernährungsbedingten Todesfälle vermutlich noch viel höher.

 

Vom einen zu viel, vom anderen zu wenig

Doch wie sieht denn eine ungesunde Ernährung eigentlich aus? „Es sind leider immer wieder die gleichen Lebensmittel, von denen wir entweder zu wenig oder zu viel essen“, so Theresa Pörschmann. Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind besonders gesundheitsfördernd, werden aber häufig zu wenig aufgenommen. Dagegen wirken sich zu viel Salz und zu viel rotes Fleisch negativ auf den Körper aus, werden jedoch von vielen Menschen in zu großen Mengen verzehrt.

Das bestätigt auch eine aktuelle britische Studie, für die 470.000 Menschen Angaben zu ihrer Ernährung machten. Im Beobachtungszeitraum von 11 Jahren entwickelten 39 % der Menschen, die ihr Essen besonders stark nachsalzten, häufiger Magenkrebs als Menschen, die selten oder nie zum Salzstreuer griffen. Bei den „Nachsalzern“ waren überdurchschnittlich viele Männer vertreten, die ein geringes Bildungsniveau aufwiesen und von denen ein hoher Prozentsatz früher oder aktuell rauchten und einen hohen Alkoholkonsum verzeichneten.

 

Neue Ernährungsempfehlungen

Im ersten Jahresquartal veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) aktualisierte Ernährungsempfehlungen für gesunde Erwachsene von 18 bis 65 Jahren. Pflanzliche Lebensmittel nehmen nun einen höheren Stellenwert ein als zuvor.

„Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit. Eine pflanzenbetonte Ernährung schont auch die Umwelt“, zitiert das Ärzteblatt Bernhard Watzl, DGE-Präsident und Leiter der DGE-Arbeitsgruppe Lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen.

Drei Viertel der Ernährung sollte aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen, der Rest aus tierischen. So soll man z. B. nur noch 2 Portionen Milchprodukte täglich zu sich nehmen. Pro Woche wird der Verzehr von maximal 300 g Fleisch und Wurst, ein bis 2 Portionen Fisch sowie einem Ei empfohlen. Dazu sollen häufiger Gerichte mit Hülsenfrüchten auf den Tisch kommen. Bei Obst und Gemüse sollen es nach wie vor 5 Portionen täglich sein. Für die Flüssigkeitszufuhr sollen laut DGE-Empfehlung mindestens 1,5 l Wasser täglich getrunken werden.

 

Diskussion um Werbebeschränkung

Einen Beitrag zur gesundheitsbewussteren Ernährung soll nach Ansicht einiger Politiker eine Werbebeschränkung für ungesunde Lebensmittel bewirken. Das könnte sogar einen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen, wie eine Studie der DIW Econ im Auftrag der Verbraucherorganisation Foodwatch ergeben hat. Wie das Ärzteblatt berichtet, führe allein Adipositas zu Folgekosten von etwa 17 Mrd. Euro jährlich, dazu kämen indirekte Gesundheitskosten wie Produktivitätsverluste am Arbeitsplatz in Höhe von 33 Mrd. Euro. Besonders der Anteil der stark übergewichtigen Kinder ist in den letzten Jahren angestiegen.

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