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Die hausärztliche Versorgung steht vor einem Wendepunkt – jetzt gilt es, die Weichen klug zu stellen

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) gab es Ende letzten Jahres mehr als 55.600 Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland. 18 % davon sind über 65 Jahre alt, 9 % über 70 Jahre. Viele von ihnen werden ihre Praxen aus Altersgründen in den nächsten Jahren schließen müssen. Mehr als 5.000 hausärztliche Sitze sind bundesweit schon unbesetzt.
Bürokratie und Arbeitszeiten belasten
Die Situation könnte sich weiter verschärfen, wie eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit der Universität Marburg herausfand. Demnach werden 10 % der Hausärztinnen und Hausärzte ihre berufliche Tätigkeit auf jeden Fall in den nächsten Jahren aufgeben. Weitere 15 % machen diese Entscheidung jedoch von den Arbeitsbedingungen abhängig. Als besondere Belastung empfinden die befragten 3.700 Ärztinnen und Ärzte die immer umfassendere Bürokratie. Rund 20 % ihrer Zeit verbringen sie durchschnittlich mit Verwaltungsaufgaben, Fortbildungen und sonstigen Tätigkeiten. 80 % des Zeitkontingents werden für Sprechstunden und Hausbesuche gebraucht. 10 % der Befragten würden eine angestellte Tätigkeit bevorzugen.
Auch die Arbeitszeiten spielen bei vielen Hausärztinnen und Hausärzten eine Rolle. So wünschen sich viele eine geringere Wochenarbeitszeit und mehr zeitliche Flexibilität. Derzeit arbeiten die Befragten durchschnittlich 44 Stunden pro Woche und somit 10 Stunden mehr als andere deutsche Berufstätige.
Wichtig: Funktionierende Digitalisierung
Unter diesen Gesichtspunkten wirft das von der Bundesregierung geplante Primärarztsystem Fragen auf. Dazu Uwe Schwenk, Direktor Gesundheit bei der Bertelsmann Stiftung in einer Pressemitteilung: „Es ist grundsätzlich notwendig und sinnvoll, die Patientenströme besser zu steuern. Wenn Hausärztinnen und Hausärzte diese Aufgabe übernehmen, kostet sie das jedoch Zeit. Deshalb wird es wichtig sein, sie gleichzeitig an anderen Stellen so viel wie möglich zu entlasten.“ Er sieht beispielsweise Potenzial darin, bestimmte Aufgaben wie Terminmanagement und Diagnostik stärker zu digitalisieren. Dies gelinge jedoch nur mit stabil laufenden digitalen Lösungen. Denn 25 % der Befragten berichten von Software-Problemen, die den Arbeitsalltag beeinträchtigen.
Aufgabendelegation auch an MFAs?
Weitere Möglichkeiten zur Entlastung könnten sich ergeben, wenn verstärkt nichtärztliche Berufsgruppen im Gesundheitswesen zusätzliche Aufgaben übernehmen könnten. 7 von 10 Hausärztinnen und Hausärzten schätzen das damit verbundene Entlastungspotenzial als groß ein. Auch für MFAs könnten sich somit neue interessante Aufgabengebiete ergeben.
Die Befragten beurteilten diese Optionen der Aufgabenübertragung als vollständig bzw. teilweise positiv:
- Patientenmanagement (inklusive Koordination mit anderen Behandlern oder Einrichtungen)
- Befundberichte für Reha- und Berufsunfähigkeitsanträge verfassen
- Medizinische Routineuntersuchungen und Tests, auch in DMP
- Injektionen, Infusionen, Impfungen
- Routineaufgaben zur Versorgung chronisch Erkrankter
- Routinemäßige Hausbesuche, auch in Pflegeheimen u. Ä.
- Patientenschulung und -beratung
- Medizinische Hilfsmittel oder Pflegehilfsmittel verordnen, Heilmittel verordnen
Modernisierung statt höherer Beiträge
Uwe Schwenk zieht als Fazit aus der Umfrage: „Nach unserer Ansicht sollten die Strukturen und Abläufe im Gesundheitssystem modernisiert werden, statt Versorgungsengpässe durch noch mehr Steuerzuschüsse oder höhere Kassenbeiträge stopfen zu wollen – zumal die Finanzlage der öffentlichen Haushalte sehr angespannt und die Lohnnebenkosten bereits sehr hoch sind." Es sei wichtig, dass die notwendigen Digitalisierungsmaßnahmen gelängen, unnötige Arztbesuche reduziert und neue Formen der fachübergreifenden Zusammenarbeit etabliert würden.
MT
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