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Die Zukunft beginnt jetzt: KI als Helfer im Praxisalltag

Im Mai 2025 veröffentlichte die Kassenärztliche Bundesvereinigung eine neue Broschüre ihrer Reihe PraxisWissen. Aktuelles Thema ist „Künstliche Intelligenz – Hinweise zum Einsatz in Praxen“. Wir haben sie mit Praxismanagerin und Digitalexpertin Julia Otto gelesen.

Die kostenfrei herunterladbare Broschüre Künstliche Intelligenz – Hinweise zum Einsatz in Praxen umfasst kompaktes Wissen auf sechs Seiten. Die Broschüre konzentriert sichauf den Einsatz von KI in der ambulanten Versorgung, informiert kompakt über Chancen und Verantwortung, allgemeine, technische und rechtliche Anforderungen.

Julia Otto ist seit 2011 Medizinische Fachangestellte. Sie hat sich am PKV Institut zur Praxismanagerin weitergebildet und arbeitet in einer hausärztlichen Praxis mit orthopädischem sowie internistisch-kardiologischem Schwerpunkt im Münsterland mit 25 bis 30 Mitarbeitenden. Zudem absolviert die 35-Jährige derzeit ein Masterstudium „Management im Gesundheitswesen“.
 

Frau Otto, bevor wir inhaltlich einsteigen: Was macht sie zur Digitalexpertin?

Julia Otto (lacht): Bevor falsche Erwartungen entstehen: Ich bin keine Informatikerin, aber ich beschäftige mich in meiner täglichen Arbeit viel mit Praxisstrukturierung und bin nah an Digitalisierungsprozessen. Meine praktischen Erfahrungen gebe ich auch im PKV Institut an Kolleginnen weiter. Ich arbeite im ländlichen Raum, wo das nächste Krankenhaus 15 Kilometer entfernt ist. Da gewinnt unter anderem Telemedizin an Bedeutung.
 

Was halten Sie von Künstlicher Intelligenz (KI)?

Ich stehe KI positiv entgegen, genauso wie der elektronischen Patientenakte (ePA). Wir können die Herausforderungen wie demografischer Wandel oder Fachkräftemangel sonst nicht bewältigen. Für administrative Dinge wird sie unerlässlich werden. 

  • Definition:
    Künstliche Intelligenz beschreibt die Fähigkeit von Maschinen, basierend auf Algorithmen Aufgaben autonom auszuführen und dabei die Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeiten des menschlichen Verstandes nachzuahmen. (Quelle)

 

Die KBV formuliert dazu:

„KI-Anwendungen, Algorithmen und Systeme zur Entscheidungsunterstützung können:

  • administrative Prozesse vereinfachen
  • das medizinische Personal insbesondere von Routineaufgaben entlasten
  • die medizinische Dokumentation beschleunigen
  • Effizienz und Qualität von Diagnostik und Therapie unterstützen“

 

Das klingt ein bisschen trocken und unkonkret.

Ja, das habe ich zunächst auch so empfunden. Aber ich bin froh, dass die KBV überhaupt so eine Broschüre herausgebracht hat. Es muss einen Leitfaden für KI geben. Und alles Wesentliche ist dort enthalten. Wir sind ja erst am Anfang der Digitalisierung, haben gefühlt 10 Jahre verschlafen. Der Sprung vom Fax-Gerät zur KI ist ziemlich groß.

 

Was braucht es Ihrer Meinung nach?

Es muss Verbindlichkeiten geben, so etwas wie einen Datenschutzbeauftragten, nur für KI. Wir brauchen klare Zuständigkeiten, Rollen und geschultes Personal. Bisher fehlen entsprechende Schulungsangebote. Transparenz ist wichtig, aber ein bürokratischer Aspekt. Und die Patientinnen und Patienten müssen einverstanden sein.
 

Die KBV sagt klar: „Eingesetzte KI-Systeme dienen der Unterstützung der Praxis und sind kein Ersatz für ärztliche Leistungen.“ Welche Tools finden Sie sinnvoll und wie findet man solche?

Ich kenne Praxen, die arbeiten beispielsweise mit einer Telefonassistenz mit KI, mit einer Terminplanungs-App und einer Schichtplanungs-App. Was bisher fehlt, ist eine Plattform, auf der KI-Tools für ambulante Praxen vorgestellt, bewertet und empfohlen werden.
 

Die Anforderungen an den Einsatz von KI begründen sich aus der EU-KI-Verordnung, auch bekannt als EU AI Act. Jeder Mitgliedsstaat muss das Gesetz nun bis 2026 in nationales Recht umsetzen. Was halten Sie für MFAs und ZFAs in puncto Künstliche Intelligenz für wichtig?

Die Basics von KI müssen allen klar sein, sonst wird sie keinen Einzug in die Praxen halten. Wenn wir z. B. Daten in ChatGPT eingeben, müssen wir wissen, dass wir damit das Modell trainieren und diese Daten weiterverarbeitet werden. Sensible Gesundheits- und Personendaten verbieten sich dort ganz klar.

Ich habe einen großen Respekt vor allen Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten, die in ihrem Alltag so viele Themen jonglieren müssen. Das Thema KI ist spannend, aber anspruchsvoll.
 

Sie sagten, es mangelt bisher an speziellen Schulungsangeboten für die Zielgruppe. Kennen Sie welche?

Ja. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe hatte 2023/24 ein Pilotprojekt gestartet. Die Fortbildung für nichtärztliches Praxispersonal „Digi-Managerin“ wurde ausgezeichnet und wird ab sofort zweimal jährlich angeboten. Aktuell aber nur für Praxen aus Westfalen-Lippe. 

Aus anderen Kassenärztlichen Vereinigungen sind mir vereinzelte Angebote bekannt geworden, zum Beispiel in Baden-Württemberg. Zudem bieten einige Industrie- und Handelskammern sowie private Bildungsinstitute Zertifikatskurse an, die teilweise online absolviert werden können. Diese sind allerdings nicht speziell auf Arztpraxen ausgerichtet.
 

Auch der KI-Campus, eine vom Stifterverband in Kooperation mit zahlreichen Hochschulen und Partnern angebotene Lernplattform für Künstliche Intelligenz mit kostenlosen Online-Kursen, Videos, Podcasts und Tools zur Stärkung von KI-Kompetenzen, lädt ein, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Ich bin sicher, wir werden noch viel Neues kennenlernen und ich freue mich darauf.

 

DM

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