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Hefepilz auf dem Vormarsch: Candida auris

Candida auris ist ein Hefepilz, der 2009 erstmals in Japan beschrieben wurde. Anders als andere Candida-Arten tritt er weltweit in verschiedenen Regionen auf. Das ist ein Hinweis darauf, dass Umweltfaktoren wie steigende Temperaturen seine Anpassung begünstigt haben könnten. Ein aktueller Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zeigt, dass auch Deutschland betroffen ist.
Aktueller Bericht: Zunahme in Europa
Der ECDC-Bericht fasst erstmals umfassend die Situation in Europa zusammen. Von 2013 bis 2023 wurden mehr als 4.000 Fälle gemeldet. Auch Deutschland ist betroffen. Hier kam es im genannten Zeitraum zu rund 120 Fällen. Damit gehört die Bundesrepublik zu den Ländern mit den höchsten Fallzahlen in Europa und steht auf Platz 5 - hinter Spanien (1.807), Griechenland (852), Italien (712), Rumänien (404).
Was macht Candida auris so gefährlich?
Der Pilz kann Haut und Schleimhäute besiedeln, verursacht aber vor allem bei schwerkranken Menschen Infektionen im Blut (Candidämie), an Organen oder an Kathetern. Besonders problematisch: Es gibt in anderen Ländern bereits Stämme, die resistent gegenüber mehreren Antimykotika-Klassen sind. Die Therapieoptionen sind dadurch stark verringert.
Candida auris hat außerdem folgende Eigenschaften:
- Ansteckung von Mensch zu Mensch: Candida auris kann direkt übertragen werden.
- Umweltpersistenz: Er haftet lange auf Oberflächen, Geräten oder Textilien und übersteht selbst gängige Reinigungsmaßnahmen.
- Multiresistenz: Häufige Resistenz gegen gängige Medikamente, teils auch gegen Echinocandine, die sonst als Reserve gelten.
Wie erkennt man eine mögliche Infektion?
Candida auris wird vor allem bei längeren Aufenthalten in Kliniken oder Pflegeheimen weitergegeben. Daher sind besonders Personen betroffen, die vor Kurzem solch einen stationären Aufenthalt hatten. Zur Risikogruppe zählen zudem Menschen mit zentralvenösen Kathetern oder Blasenkathetern. Weisen solche Patientinnen und Patienten in der hausärztlichen Praxis folgende Symptome auf, sollte das Praxisteam an eine mögliche Infektion mit Candida auris denken:
- Fieber
- Wundinfektionen und Harnwegsinfekte, die sich trotz Antibiotika und Standard-Antimykotika nicht bessern
- Sepsissymptome
Besteht der Verdacht auf eine Infektion, sollten die Patientinnen und Patienten in eine Klinik eingewiesen werden. Dort können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Isolation: Einzelzimmer, Schutzkleidung, strikte Händehygiene.
- Desinfektion: Nur geprüfte Mittel einsetzen – Standardprodukte sind oft nicht ausreichend.
- Verdacht prüfen: Abstriche oder Proben werden an das Nationale Referenzzentrum für Mykosen (NRZMyk) geschickt und dort geprüft.
Kommunikation: Die Infektion mit Candida auris ist meldepflichtig.
Bestätigt sich der Verdacht, erfolgt eine gezielte Behandlung, die üblicherweise die Gabe von Antimykotika aus der Gruppe der Echinocandine beinhaltet. Wenn der Pilz nur auf der Haut sitzt, aber keine Beschwerden macht (Kolonisation), wird nicht mit Medikamenten behandelt. In diesem Fall sind Hygienemaßnahmen das Entscheidende, damit er sich nicht ausbreitet. Liegt ein Katheter oder Blasenkatheter, wird dieser oft entfernt oder gewechselt, weil er eine Infektionsquelle sein kann.
Andere Hefepilze
Pilzbefall ist ein häufiger Besuchsgrund in der hausärztlichen Praxis. Im Unterschied zu Candida auris lösen diese Pilze jedoch nur selten größere Ausbrüche aus und lassen sich in der Regel mit Standardmedikamenten behandeln. Candida albicans ist am häufigsten und verantwortlich für viele typische Pilzinfektionen wie Soor oder Scheidenpilz. Bei schwerkranken Personen kann er aber auch invasive Infektionen verursachen.
MT
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