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Infektionen: Frühjahrswelle hat begonnen, Nachholeffekte bei Kindern

Mehrere Erreger sorgen derzeit für Infektionswellen. Bei Erwachsenen ist eine Grippewelle mit dem Influenza-Subtyp B angelaufen, meldet das Robert-Koch-Institut. Bei Kindern gibt es Nachholeffekte für Scharlach. Und auffällig viele Fälle der Hand-Mund-Fuß-Krankheit.

Zweite Grippewelle der Saison angelaufen

Aus dem wöchentlichen Bericht zu Atemwegserkrankungen des Robert-Koch-Instituts (externer Link) (RKI) geht hervor, dass seit Anfang März eine zweite Grippewelle zu beobachten ist. Sie wird durch die zunehmende Verbreitung von Influenza-B-Viren ausgelöst. Der Verlauf der Grippewellen in dieser Saison weicht von dem früherer Jahre ab. Bisher startete die Grippewelle zu Beginn eines Jahres mit vermehrter Verbreitung von Influenza-A-Viren, die Anfang März nahtlos von einer zunehmenden Zirkulation von Influenza-B-Viren abgelöst wurde. Die Grippesaison dauerte 3 bis 4 Monate.

Im Pandemiewinter 2020/2021 fiel die Grippewelle jedoch weltweit aus. Im darauffolgenden Jahr steckten sich nur wenige Menschen in Deutschland mit dem Grippevirus an. Lediglich nach den Osterferien gingen die Melderaten für Grippeinfektionen etwas in die Höhe – also sehr spät. Dafür verantwortlich waren vor allem die Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus

Die aktuelle Saison verläuft in mehrerer Hinsicht ungewöhnlich. Sie startete außergewöhnlich früh mit einer vermehrten Zirkulation von Influenza-A-Viren im späten Herbst 2022, wurde aber durch die Weihnachtsferien relativ schnell ausgebremst. Anders als üblich kam es zu einer Unterbrechung des Infektionsgeschehens Anfang Januar bevor nun eine neue Welle mit Influenza-B-Viren einsetzt. Diese verläuft weniger dynamisch als die erste. Im Vergleich zur ersten Grippewelle steigt die Virus-Aktivität zurzeit langsamer an und erreicht vermutlich ihren Höhepunkt auf einem niedrigeren Niveau.

Nachholeffekte bei Scharlach erwartet

Laut einem Arztreport(externer Link) der Krankenkasse Barmer könnte es in der nächsten Zeit zu einer heftigen Welle an Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Scharlach kommen. Während der Pandemie blieb die übliche Scharlach-Welle bei Kindern im Kindergartenalter aus. Das könnte nun dazu führen, dass sich auch ältere Kinder mit Scharlach infizieren und insgesamt mehr Kinder an Scharlach erkranken. Deshalb könnte es zu mehr schweren Verläufen kommen. Davor warnt der Chef der Krankenkasse Christoph Straub.

Laut dem Report steckten sich im Jahr 2019 rund 235.000 Kinder mit Scharlach an, im Jahr 2021 waren es nur noch knapp 25.200. Damit sei die Zahl der Scharlach-Fälle innerhalb von 2 Jahren um 90 % zurückgegangen. Nun müsse sich zeigen, wie sich die Fallzahlen nach dem Wegfall der Kontakteinschränkungen und der Maskenpflicht entwickelten.

Die Verteilung der Fälle ist regional sehr unterschiedlich. Im Jahr 2021 gab es besonders in Schleswig-Holstein und im Saarland die höchsten Raten mit 39 Fällen bei 10.000 Personen. In den am wenigsten betroffenen Regionen lag sie nur bei 7 bis 16 Fällen pro 10.000 Einwohnern. Dazu gehörten zum Beispiel Bremen und Baden-Württemberg.

Eine andere Krankheit, die in der Pandemiezeit seltener auftrat, sind die Ringelröteln. Hier gab es einen Rückgang um 81 %. Auch bei dieser Infektionskrankheit könnte es nun zu Nachholeffekten kommen.

Hand-Mund-Fuß-Krankheit in der Pandemiezeit besonders häufig

Einen gegenteiligen Effekt wurde allerdings bei der Hand-Mund-Fuß-Krankheit beobachtet. Im Vergleich zu Scharlach und Ringelröteln gab es im vierten Quartal 2021 so viele Fälle wie noch nie seit 2005, nämlich 141.800. Da sich Kinder mehrfach infizieren könnten, sei es sinnvoll, die weitere Entwicklung gut zu beobachten, betont einer der Studienautoren des Barmer-Arztreports im Gespräch mit der Ärzte Zeitung.

Dagegen tritt eine andere Kinderkrankheit, an der sich bis vor einigen Jahren noch bis zu 90 % aller Kinder infizierten, inzwischen kaum noch auf: die Windpocken. Seit der Einführung der Schutzimpfung hat sich die Diagnoserate bei Kindern bis 14 Jahren um 90 % reduziert. Davon profitieren die Geimpften ein Leben lang. Denn Kinder, die sich mit dem für die Windpocken verantwortlichen Varizella-Zoster-Virus infizieren, können als Erwachsene an einer Gürtelrose erkranken. Das Risiko für eine Gürtelrose reduziert sich mit der Windpocken-Schutzimpfung also gleich mit.

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