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Kinderärzte befürchten eine Welle von Atemwegsinfekten

Bei Kindern sind schwere Atemwegsinfekte auf dem Vormarsch. Vor der Pandemie mussten dem Robert Koch-Institut zufolge im September 60 bis 70 Ein- bis Vierjährige pro Woche wegen eines schweren Atemwegsinfektes in eine Kinderklinik. In diesem September waren es bereits doppelt so viele. Vor allem Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) beunruhigen die Kinderärzte.

Eltern und Kinderärzte wünschen sich, dass Kinder endlich wieder ganz normal ihre Kita oder Schule besuchen können. Doch danach sieht es zurzeit nicht aus. Zum einen werden Eltern schon bei leichtem Husten oder einer Schniefnase gebeten, ihr Kind nicht in die Kita zu bringen – Coronagefahr! Zum anderen sind in diesem Jahr schon im September schwere Atemwegsinfekte so häufig, dass einige Kinderkliniken an ihre Grenzen geraten. Grund dafür sind nicht nur bereits belegte Betten, auch der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar. In einigen Regionen fehlen Kinderkrankenpflegerinnen.
 

RS-Virus ist weltweit verbreitet

Sorge bereitet das hochinfektiöse Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das dem Grippevirus ähnelt und weltweit vorkommt. Es lässt Zellen in den Atemwegen verschmelzen und führt zu einem Infekt der oberen Luftwege. Das RS-Virus kann Erwachsene treffen, eine Infektion tritt jedoch besonders häufig bei Babys und Kleinkindern auf. Bereits im zweiten Lebensjahr haben nahezu alle Kinder schon einmal eine RSV-Infektion gehabt.
 

Schwere Verläufe mit Fieber und Atemnot

Die Symptome Schnupfen, Husten, Niesen und Halsschmerzen sind oft nicht ausgeprägter als bei einer Erkältung. Doch gibt es auch schwere Verläufe mit Fieber, beschleunigter und schwerer Atmung, Husten mit Auswurf und Blässe. Dann kann die Erkrankung vor allem für Frühgeborene und vorerkrankte Kinder, die z. B. mit einem Herzfehler oder einem Lungenproblem zur Welt kamen, im ersten Lebensjahr gefährlich werden. Da das RS-Virus nicht einfach von anderen Auslösern für die Erkrankung der Atemwege zu unterscheiden ist, hilft ein Abstrich vom Nasenrachensekret, sodass ein Labor die Viren eindeutig bestimmen kann. Kinderärzte behandeln die Erkrankung symptomatisch. Das Kind soll viel trinken, das Fieber wird medikamentös gesenkt, Nasentropfen halten die Nase frei. Antibiotika sind nicht wirksam, weil es sich um ein Virus handelt. Kortison hilft in Tablettenform, nicht als Inhalat.
 

Viele Krankheitsausbrüche für diesen Winter erwartet

Kinderätze fürchten, dass Kinder in diesem Herbst und Winter viele Infekte nachholen. Denn wegen der Corona-Schutzmaßnahmen haben sie im vergangenen Winter wenig Kontakt zu Erregern gehabt und daher keine ausreichende Immunabwehr aufgebaut.

Im Januar und Februar erkranken die meisten Kinder am RS-Virus. Dass es nun bereits im September so oft diagnostiziert wird, lässt vermuten, dass sich die Krankheitsausbrüche in den kommenden Monaten stark häufen werden.

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