

Neue Regelungen für Liposuktion bei Lipödem

Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Typisch sind symmetrische Fettansammlungen vor allem an Beinen, Hüften und Armen. Außer unter den optischen Auffälligkeiten leiden die Patientinnen auch unter Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Schweregefühl in den Beinen sowie einer deutlichen Neigung zu blauen Flecken. Viele berichten auch über Bewegungseinschränkungen und eine erhebliche psychische Belastung.
Verschiedene Schweregrade
Oft tritt das Lipödem erstmals in Phasen hormoneller Umstellungen auf, also in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Unbehandelt schreitet die Erkrankung üblicherweise weiter fort. Sie wird in 3 Stadien unterteilt:
- Stadium 1 ist durch eine gleichmäßige, weiche bis teigige Fettvermehrung gekennzeichnet. Die Hautoberfläche ist noch glatt, es bestehen jedoch bereits erste körperliche Beschwerden.
- Stadium 2 zeigt sich durch eine ungleichmäßige Fettverteilung mit welliger, unebener Hautoberfläche. Das Gewebe wirkt knotig, zunehmend verdickt und deutlich druckempfindlich.
- Stadium 3 ist durch massive Zunahme des Volumens an den betroffenen Stellen und verhärtete Fettlappen geprägt. Die Haut wirkt derb, das Gewebe ist schwer und kompakt.
Konservative Therapie nur eingeschränkt wirksam
Als erste Behandlungsoptionen werden üblicherweise Kompressionskleidung, manuelle Lymphdrainage und Bewegungstherapie eingesetzt. Besteht Übergewicht, sollten die Patientinnen versuchen, dieses abzubauen. Das Lipödem entsteht zwar nicht durch Übergewicht, doch kann es dadurch begünstigt werden. Schreitet das Lipödem weiter voran, ist häufig eine Liposuktion die effektivste Lösung.
Verlauf einer Liposuktion beim Lipödem
Bei der Liposuktion handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren zur Absaugung der krankhaft vermehrten Fettzellen. Dabei kommen besonders schonende Methoden zum Einsatz, die darauf ausgerichtet sind, Gefäße und Lymphbahnen zu schützen. Es können mehrere Eingriffe nötig sein. Viele Patientinnen berichten nach der Liposuktion von deutlich weniger Schmerzen und Druckempfindlichkeit. Sie sind mobiler und fühlen sich besser, was häufig auch eine psychische Verbesserung mit sich bringt.
Was ändert sich ab 2026 bei der Kostenübernahme?
Ab 2026 ist die Liposuktion bei gesichertem Lipödem in allen Stadien eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Doch einige Voraussetzungen müssen trotzdem erfüllt sein:
- Gesicherte Diagnose durch eine fachärztliche Praxis für Innere Medizin und Angiologie, für Physikalische und Rehabilitative Medizin oder für Haut- und Geschlechtskrankheiten oder durch eine Fachärztin oder einen Facharzt mit Zusatz-Weiterbildung Phlebologie.
- Erfolgte konservative Therapie: Vor der Liposuktion muss über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten eine konservative Therapie erfolgt sein, z. B. mit Kompressionsstrümpfen. Wenn diese nicht ausreichend angeschlagen hat, kann eine Kostenübernahme für eine Liposuktion bei der Krankenkasse beantragt werden.
- Haltung des Gewichtes: In den vergangenen 6 Monaten vor der Liposuktion darf es zu keiner relevanten Gewichtszunahme gekommen sein.
- BMI: Ein Body-Mass-Index (BMI) über 35 ist ausgeschlossen. Zwischen 32 und 35 gelten ergänzend Grenzwerte für das Taille-zu-Körpergröße-Verhältnis (WHtR). Liegt der BMI zu hoch, ist vor der Liposuktion eine gezielte Adipositastherapie erforderlich.
Auch für die operierenden Ärztinnen und Ärzte gibt es Vorgaben: Sie müssen nachweisen, dass sie über entsprechende Erfahrung verfügen. Konkret sind das über mindestens 50 durchgeführte Liposuktionen bei Lipödem. Außerdem müssen sie die Qualitätsanforderungen der Krankenkassen erfüllen.
MT
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