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Physician Assistant – eine akademische Karrierealternative?

Kürzlich berichteten wir hier über den neuen Studiengang „Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement“ für vorqualifizierte MFAs in hausärztlichen Praxen.

Ein bereits 2005 in Deutschland eingeführtes Bachelor-Studium für Gesundheitsfachberufe ist der Physician Assistant. Für aufstiegswillige Medizinische Fachangestellte kann er eine akademische Alternative darstellen. „Der Physician Assistant ist ein vielseitiger und zukunftsorientierter Beruf im Gesundheitswesen mit interdisziplinärer Kompetenz an der Schnittstelle zwischen ärztlichem Dienst, Pflege und Management“, heißt es in der Ankündigung dieses Studiengangs auf der Seite der Kolping Bildung Gesundheitsschulen.
 

Akademisches Weiterbildungsstudium auch für MFAs

Die Bundesärztekammer formulierte 2017 Empfehlungen zum Berufsbild Physician Assistant. Dabei ging es unter anderem darum, eine weitere Zersplitterung der Berufe und Zuständigkeiten im Gesundheitswesen zu verhindern. Zitat:

„Für Gesundheitsfachberufe, die sich speziell im medizinischen Bereich weiterqualifizieren wollen, bietet der Physician Assistant eine geeignete, an den tertiären Sektor anschlussfähige Berufsperspektive durch ein Weiterbildungsstudium an einer Hochschule mit Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.). Zu nennen sind insbesondere Medizinische Fachangestellte, Angehörige der Pflegeberufe, Notfallsanitäter und Operationstechnische Assistenten, aber auch Angehörige von Therapie- oder medizinisch-technischen Gesundheitsfachberufen. Gerade für Medizinische Fachangestellte ist der Bereich der medizinischen Assistenz durch zahlreiche Spezialisierungsqualifikationen gemäß der Mustercurricula der Bundesärztekammer, z. B. für Ambulantes Operieren, Onkologie, Gastroenterologische Endoskopie, für die Nichtärztliche Praxisassistentin nach § 87 (2b) SGB V und die Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung bereits eröffnet.“
 

Trendberuf mit historischen Wurzeln

Historische Wurzeln des Berufsbildes reichen bis ins Militär des 17./18. Jahrhunderts zurück. Damals wie heute entlasten Physician Assistants (PA) Ärzte. Nicht nur in den USA gelten sie als Angehörige eines Trendberufs. Sie werden auch Arztassistenten genannt und dürfen mehr delegierbare Tätigkeiten selbstständig ausüben als MFAs oder Pflegefachkräfte, z.B. in operativen oder in Funktionsabteilungen. Diese liegen vor allem in den Bereichen:

  • Allgemeines Prozessmanagement
  • Ärztliches Prozess- und Dokumentationsmanagement
  • Delegierbare patientenbezogene Tätigkeiten

 

Joker für viele Fachbereiche

„Ich habe so eine Art Jokerfunktion“, beschreibt eine in einer Notaufnahme arbeitende PA die Vielseitigkeit des Berufs. Sie war 2008 eine der ersten Absolventinnen der Berliner Steinbeis-Hochschule. Aufgrund ihrer breiten Basisausbildung können Physician Assistants unter ärztlicher Supervision in allen Fachbereichen eingesetzt werden. 2013 wurde in Düsseldorf zudem der verwandte Studiengang „Medizinische Assistenz – Chirurgie“ eingeführt. Und vor 2 Jahren berichtete die Dresden International University, dass ein neuer Bachelor-Studiengang Medizinische Behandlungsassistenz (MeBa) konzipiert wurde. Aktuell wird dieser Studiengang aber nicht angeboten.

Wer sich mit dem Gedanken an eine Studienaufnahme trägt, sollte sich am besten auf der Website der 2008 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants informieren.
 

Überwiegend private Ausbildung – duale Modelle

Für die 36 bis 48 Monate langen Studiengänge an derzeit bundesweit 13 privaten Hochschulen und Betriebsakademien/Staatlichen Studienakademien entstehen Kosten. Einige Lehreinrichtungen helfen bei der Praxispartnersuche. In Stellenportalen werben große Kliniken und Gesundheitseinrichtungen mit dualen Studienplätzen um Bewerberinnen. Gelehrt wird unter anderem Innere Medizin, Pharmakologie, Neurologie, OP-Lehre und Unfallchirurgie. Aber auch in Qualitätsmanagement, Projektmanagement, empirischer Forschung sowie Medizin- und Gesundheitsrecht wird Wissen erworben.

Die Zahlen der bisherigen Absolventinnen und Absolventen schwanken und liegen je nach Quelle zwischen 600 und 1.200 bundesweit. Physician Assistants werden beste Berufschancen prognostiziert. Ein eigenes Stellenportal vermittelt Jobs und Bewerbende. In sozialen Netzwerken findet man im Beruf Tätige, auch im ambulanten Bereich, die gern über ihre Tätigkeit berichten. Gearbeitet wird in der Regel im Tagdienst.

Und das Gehalt? Ist auf jeden Fall ein Argument für ambitionierte MFAs, die beruflich mehr Verantwortung übernehmen möchten.

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