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Typ-2-Diabetiker zur Krebsvorsorge zu motivieren ist besonders wichtig

Diabetes und Krebs hängen zusammen: Diabetes erhöht das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen. Krebs wie das Pankreaskarzinom wiederum kann einen Diabetes auslösen. Das Risiko, an der Tumorerkrankung zu versterben, ist bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes signifikant höher als bei Nichtdiabetikern. Inzwischen ist Krebs die Haupttodesursache von Menschen mit Typ-2-Diabetes. Darauf weist die AG Diabetes & Krebs der Deutschen Diabetesgesellschaft hin.

„Rund 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. 8,5 Millionen Bundesbürger sind an Diabetes erkrankt, die meisten von ihnen an Diabetes Typ 2. Außerdem haben die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel der Männer hierzulande Übergewicht. Neben Herz-Kreislauf-Komplikationen sind zunehmend auch Krebserkrankungen eine Spätfolge von Diabetes oder Übergewicht. Karzinome sind mittlerweile die Haupttodesursache bei Menschen mit Diabetes Typ 2“, lautet ein Fazit des Diabeteskongresses im Mai 2022.

80 bis 90 % aller Typ-2-Diabetiker haben einen BMI > 25 kg/m2. Sowohl bei Typ-2-Diabetes als auch bei starkem Übergewicht erhöht sich das Risiko an einem Karzinom des Dickdarms, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Gebärmutter oder der weiblichen Brust zu erkranken, auf das 1,2 bis 2,5-Fache. Umgekehrt sinkt durch eine langfristige Gewichtsreduktion nicht nur das Krebsrisiko, auch der Typ-2-Diabetes kann sich zurückbilden.

„Je höher der Body-Mass-Index und je entgleister die Stoffwechsellage sind, desto stärker steigt das persönliche Krebsrisiko“, resümiert Prof. Dr. med. Hans Scherübl,Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie und Infektiologie am Vivantes Klinikum Berlin und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der DDG.
 

Schlüsselfaktor Glukosekontrolle

Bei Menschen mit Übergewicht gilt die Glukosekontrolle als ein Schlüsselfaktor eines verringerten Krebsrisikos. Die dauerhafte Erhöhung des Blutzuckers, Änderungen der Konzentrationen von Fettgewebs- und Sexualhormonen, Entzündungsreaktionen und die Insulinresistenz sind Gründe für das erhöhte Krebsrisiko. Der erhöhte Insulinspiegel im Körper bei Typ-2-Diabetikern und der insulin-like growth factor IGF-1 können das Zellwachstum fördern.
 

Motivieren Sie Typ-2-Diabetiker gezielt zur Vorsorge

Gesunder Lebensstil könnte 40 bis 50 % aller Karzinome verhindern. Diese Weisheit ist hinlänglich bekannt. Auch die Wichtigkeit von Krebsvorsorgemaßnahmen. Dennoch nutzen Menschen mit Typ-2-Diabetes seltener Präventionsangebote als Stoffwechselgesunde. Gerade sie sollten ab 45 Jahre schriftlich zur Vorsorgedarmspiegelung und Frauen mit 45 Jahren zur Mammografie eingeladen werden. Wer raucht und Typ-2-Diabetes hat, soll eine professionelle Tabakentwöhnung angeboten bekommen. 30 %der Krebstodesfälle ließen sich allein durch Nikotinverzicht vorbeugen. Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, haben viele Krebsarten und ihre Vorstufen eine gute Prognose. Zudem soll die Krebsvorsorge im DMP Diabetes gestärkt werden. Vor allem Männer sollten immer wieder über Vorsorgeangeboteinformiert werden. Weisen Sie Ihre Patienten kontinuierlich freundlich darauf hin, dass die regulären Vorsorgeuntersuchungen für Versicherte kostenlos sind.

Lieber Vorbilder als Kampagnen

Es ist schon einige Jahre her, dass eine Heidelberger Forschungsgruppe belegte, dass (auch gute) Kampagnen eher demotivieren als zu motivieren. Besser als zu klagen ist deshalb, mit gutem Beispiel voran zu gehen oder konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Während sich die einen von Influencerinnen motivieren lassen, lesen andere lieber Broschüren oder hören Best-Practice-Beispiele beim Kochkurs oder im Sportstudio.

Empfehlen Sie als MFA Ihren Patienten und Patientinnen die Informationsportale www.maennergesundheitsportal.de und www.frauengesundheitsportal.deder Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Der Krebsinformationsdienst hat alle Untersuchungen im Rahmen des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms aufgelistet.

Internetaffine gesunde Menschen und Arbeitgeber (!) unterstützt das Hamburger Start-Up Care for Cancer, nach eigener Darstellung „der erste unabhängige und kostenlose Onlinedienst für die individuelle Aufklärung, Planung und Unterstützung der Krebsvorsorge des gesunden Patienten“.

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