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Vitalitätsprobe – Position mit Konfliktpotenzial

Aus der Vitalitätsprobe können sich komplexe Therapiemaßnahmen ergeben. Doch die Position muss durch gute Dokumentation nachgewiesen werden. Ansonsten droht ein Regress der GKV.

6 Fakten zur ViPr, die Sie kennen müssen:

  1. Befundaufnahme/Neupatient
    Zur BEMA 01 gehört die ViPr/8. Mit der BEMA 01 wird nicht nur der Befund erhoben, sondern auch geprüft, ob etwas im Argen ist. Um dies herauszufinden, braucht es eine Vitalitätsprobe. Sie kann ein- bis 2-mal pro Jahr zur BEMA 01 erfolgen. Bei Neupatientinnen und -patienten ist die ViPr zwingend erforderlich, denn Sie benötigen den Vitalitätsbefund für eine korrekte Befundaufnahme.
    Wichtig: Nach ViPr in der Befundaufnahme nach BEMA 01 sind weitere ViPr eigentlich obsolet. Einzige Ausnahme sind ungeplante Situationen, wie z. B. unklare ViPr bei Füllungen, Schmerz-/Notsituationen.
  2. Schmerzfall
    Treten spontan Schmerzen auf, muss geprüft werden, wie es um die Vitalität steht. Die Vitalitätsprobe ist dann die Ausgangsposition für weitere Leistungen, z. B. cP/P oder Endodontie mit VitE oder Trep1. 
    Wichtig: Die ViPr kann auch als Verlaufskontrolle genutzt werden, dann allerdings zeitlich begrenzt.
  3. Richtlinie
    Nach einer cP/P müssen Sie den Erfolg kontrollieren. Die Richtlinie verlangt eine Vitalitätsprobe in angemessenem Abstand. Diese kann dann entweder zusammen mit der BEMA 01 erfolgen oder als separater Termin zur Verlaufskontrolle. 
  4. Kfo-Therapie
    Manchmal verlieren Zähne durch starke Bewegung ihre Vitalität. Zur regelmäßigen Kontrolle während einer Kfo-Therapie sollte die Hauszahnarztpraxis deshalb die Vitalität prüfen, idealerweise zur BEMA 01. 
  5. Vor-/Nachversorgung mit Zahnersatz
    Für die rekonstruktive Phase ist die Vitalität wichtig. Hat sich hier spontan etwas verändert, muss eine Endodontie erfolgen. Dies kann auch weitere Leistungen wie Stiftverankerungen nach sich ziehen. Nach der Eingliederung von Kronen, Brücken, Teleskopen – also immer, wenn Zähne präpariert wurden – ist eine Vitalitätsprobe empfehlenswert. Ein Präparationstrauma mit Verlust der Vitalität ist ein Risiko.
  6. Notdienst
    Oft kommen Patientinnen und Patienten mit akuten, starken Beschwerden in den Notdienst und es geht einzig und allein um die Schmerzausschaltung. Dennoch ist die Vitalitätsprobe wichtig. Sie kann über weitere Abrechnungspositionen entscheiden, z. B. VitE oder Trep1. Das Ergebnis der ViPr sollte der Hauszahnarztpraxis mitgeteilt werden. 

 

Hier kann die ViPr zum Problem werden

In folgendem Beispielfall wäre eine unbedachte VitPr unter Umständen Anlass für einen Regress: Ein Patient hat viele kariöse Stellen in allen Quadranten. Da es sich um einen Angstpatienten handelt, erfolgt jede Füllung als separater Termin. Eine Sanierung nach Quadranten ist nicht möglich. Insgesamt werden 9 Zähne versorgt. 

Wichtig: In diesem Fall sollte die ViPr nicht zu jeder Füllung erfolgen, also 9-mal. Das wäre unwirtschaftlich. Sie können als Basis für die Füllungen BEMA 01 und ViPr kombinieren. Hat der Patient zwischendurch Beschwerden, aus denen einen cP/P resultiert, wäre die ViPr allerdings vertretbar. 
 

GKV und ViPr

Die Vitalitätsprobe ist in der GKV ein Regressrisiko. Sie sollte niemals unbedacht bei jeder geplanten Füllung erfolgen. Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit ist hier ein wichtiges Argument. Insofern müssen aus Ihrer Dokumentation die Gründe bzw. die Indikation der ViPr eindeutig hervorgehen. Ansonsten kann Ihnen die ViPr als „unwirtschaftlich“ ausgelegt werden.
 

PKV und ViPr

In der PKV gibt es keine Wirtschaftlichkeitsprüfung. Die ViPr darf immer berechnet werden, wenn Sie aus Ihrer Sicht notwendig ist. 

 

JaBr/ES

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