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Vor dem ersten Mal: Studie unterstreicht, wie wichtig die rechtzeitige HPV-Impfung ist

Eine HPV-Impfung senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Für einen optimalen Schutz kommt es darauf an, dass sie rechtzeitig gegeben wird, nämlich vor dem 1. Geschlechtsverkehr. Wie wichtig der Zeitpunkt der Impfung ist, unterstreicht eine neue US-amerikanische Studie.

Wie sieht die Gefahr durch HP-Viren aus?

Die HPV-Impfung schützt gegen häufig vorkommende Stämme der Humanen Papillomaviren. Diese Viren sind so verbreitet, dass sich die meisten Frauen – und Männer! – im Laufe ihres Lebens anstecken. Die Infektion wird sehr häufig nicht bemerkt, manche Stämme der HP-Viren können jedoch harmlose Warzen hervorrufen. Solche Warzen haben circa 1 % der Bevölkerung.

Bestimmte HP-Viren-Typen setzten sich oft in Schleimhautzellen des Muttermunds fest und führen zu Gewebeveränderungen (Dysplasien, Fachbegriff: zervikale intraepitheliale Neoplasie, CIN). Über die Jahre kann sich aus einer Dysplasie ein bösartiger Tumor entwickeln. Bei 12 Virentypen gilt es als sicher, dass sie das Risiko für solche Gebärmutterhalstumore erhöhen, die wichtigsten: HPV 16 und 18.

Neben Gebärmutterhalskrebs erhöhen HP-Viren auch das Risiko für Dysplasien an Schamlippen, Scheide und Scheideneingang, am Penis, am After und im Mund- und Rachenraum. Aus diesen Dysplasien entwickeln sich seltener Tumore als am Gebärmutterhals.
 

Wie schützt man sich am besten vor HPV?

Da HP-Viren so weit verbreitet sind, besteht bereits beim ersten Sexualkontakt ein hohes Ansteckungsrisiko. Kondome reduzieren dieses Risiko, schützen jedoch nicht zuverlässig vor HPV, weil sie die Haut im Genitalbereich nicht vollständig abschirmen. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Mädchen und Jungen, sich vor dem 1. Sexualkontakt impfen zu lassen.

Die Jugendlichen sollen ihre erste Impfung im Alter zwischen 9 und 14 Jahren erhalten, da ca. 6 % der Mädchen und 3 % der Jungen angeben, zum Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehrs jünger als 14 Jahre alt gewesen zu sein. Wird die erste Impfung erst nach dem ersten Sexualkontakt gegeben, kann sie dennoch vor den HPV-Typen schützen, die möglicherweise beim ersten Kontakt nicht übertragen wurden.
 

Zeitpunkt der Impfung ist entscheidend für den Schutz

Eine US-amerikanische Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass die rechtzeitige Impfung entscheidend für den Schutz vor den wichtigsten HPV-Typen 16 und 18 ist. Je früher die Impfung erfolgt, desto besser, urteilen die Autoren der Studie. Sie kommen aufgrund der Ergebnisse zu dem Schluss, dass eine Impfung im Alter von 12 Jahren den größten Teil des Lebens vor Gebärmutterhalskrebs schützt. Dieser Vorteil nimmt um ein Viertel ab, wenn sich das Alter bei der ersten Impfung auf 16 Jahre erhöht.

Bei der Untersuchung kam heraus, dass nur 21 % der weiblichen Probanden ihre erste Impfdosis im Alter von 12 Jahren erhalten hatte. Nur 41 % aller geimpften Erwachsenen (Männer und Frauen) hatten ihre erste Impfdosis vor dem ersten Sexualkontakt erhalten. Das durchschnittliche Alter lag bei der HPV-Impfung bei 14,5 Jahren.

Die Autoren stellten fest, dass durch eine rechtzeitige Impfung nicht nur das individuelle Krebsrisiko sinkt, sondern auch das Vorkommen der relevanten HPV-Typen in der Bevölkerung abnimmt. Das heißt, die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von Gebärmutterhalskrebs sinkt. Die Studie wirft somit die Frage auf, ob das empfohlene Impfalter von derzeit 9 bis 14 Jahren gesenkt werden sollte.

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