Wer von der Samstagssprechstunde profitiert
In deutschen Praxen ist die Samstagssprechstunde kein Standard. Aber viele Patienten wünschen sich solche Angebote. Laut Healthcare-Barometer 2023 kritisierten Versicherte, dass sich Ärzte zu wenig Zeit nehmen und dass die Wartezeiten auf Facharzttermine zu lang sind. Die Behandlung an sich wurde nicht bemängelt, sondern der Zeitdruck in der Praxis. Mehr als ein Viertel der befragten Berufstätigen äußerte, dass die Öffnungszeiten nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Das heißt: Patientinnen und Patienten wünschen sich eine höhere Service-Qualität im Gesundheitswesen.
Berufstätige, Pendler und Privatversicherte profitieren
Praxen, die bereits Samstagssprechstunden durchführen, organisieren sich ganz unterschiedlich: einmal monatlich, zweimal im Monat oder einmal im Quartal. Während einige ihr reguläres Spektrum anbieten und insbesondere Berufstätige ansprechen, die es montags bis freitags nicht zum Arzt schaffen, führen andere an Samstagen nur Vorsorgeuntersuchungen oder Privatsprechstunden durch. Pendler profitieren besonders von Wochenendsprechstunden am Heimatort, da sie wochentags am Arbeitsort nicht zur Behandlung können oder wollen. Auch für die MFAs kann die Sprechstunde am Samstag entspannter sein als unter der Woche.
Mit DocStop wurde 2007 ein wichtiges Angebot für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer ins Leben gerufen. Bundesweit haben sich mehr als 700 Mediziner, Kliniken und Krankenhäuser bereit erklärt, den Bus- und LKW-Lenkenden für schnelle ambulante Hilfe zur Verfügung zu stehen (Standort-Karte).
Zielgenau Patienten finden
Bekanntlich haben nicht wenige Praxen einen Aufnahmestopp für neue Patienten, insbesondere in Ballungsgebieten und in vielen ländlichen Regionen. Das ist grundsätzlich die Entscheidung der Praxisleitung. Eine Samstagssprechstunde kann hier entlastend wirken und einen Aufnahmestopp möglicherweise überflüssig machen.
Patienten suchen in Internetportalen gezielt auch nach Abend- und Wochenendsprechstunden. In der Arzt-Auskunft, einem werbefreien und gemeinnützigen Angebot, das durch Spenden, Umlagen von Ärzten, Internetportalen und Krankenversicherungen finanziert wird, sind alle 370.000 Ansprechpartner der ambulanten Versorgung bundesweit gelistet. Niedergelassene Ärzte, Zahnärzte, Psychologische Psychotherapeuten und leitende Ärzte können sich mit einem Teilnahmebogen anmelden und Diagnose- und Therapieschwerpunkte, aber auch Serviceangebote wie die Samstagssprechstunde, melden, unter denen die Praxis gefunden werden soll.
Belastung oder Chance für MFAs?
Im Bundesmantelvertrag – Ärzte (BMV-Ä) vom 1. Januar 2023 heißt es zu Abend- oder Samstagssprechstunden: „Bei der Verteilung der Sprechstunden auf den einzelnen Tag sind die Besonderheiten des Praxisbereiches und die Bedürfnisse der Versicherten (z. B. durch Sprechstunden am Abend oder an Samstagen) zu berücksichtigen.“
In Kliniken mit ambulanten oder Notfallpraxen, in denen MFAs tätig sind, sind atypische Arbeitszeiten normal. Zahlreiche Onlinebeiträge thematisieren Samstagsarbeit für Medizinische Fachangestellte jedoch als Zumutung. Das ist schade. Denn wer (ab und zu) am Wochenende arbeitet, wird höher vergütet und kann dafür nach Absprache an einem Wochentag frei nehmen. Einzelheiten dazu regelt der gültige Manteltarifvertrag für MFA im §6 und §7. Und noch einen Nebeneffekt kann die Arbeit am Wochenende haben: Sie wird vielfach geordneter und entspannter empfunden.
„Faltenbehandlungen bei uns ganz ohne Wochenend-Aufpreis“ kann auch ein Argument für die Samstagssprechstunde sein. Private Schönheitschirurgen, Orthopäden, Augenärzte und Hautärzte scheinen besonders häufig Wochenendsprechstunden anzubieten. Zumindest waren sie in einer nichtrepräsentativen Onlinesuche schnell und mit klaren Informationen zu finden. Doch auch andere Niedergelassene bieten diesen Service an. Die Spannbreite der Möglichkeiten ist also groß.
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